Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sie half, wo sie konnte
Trauer um Mäzenin Ursula Lauterbach
Eine tieftraurige Nachricht, ein schwerer Schlag speziell für die Augsburger Kunst- und Kulturszene ist hier zu überbringen: Ursula Lauterbach ist tot. Wer sie kannte als lebenszugewandte, kommunikative, reisefreudige, sportliche, unerhört herzliche Person, der kann diese Nachricht nur mit ungläubiger Fassungslosigkeit aufnehmen. Denn auch ihr Alter von 75 Jahren stand im umgekehrten Verhältnis zu jener Unternehmungslust, die sie mitunter von der Kino-nachmittagsvorstellung direkt ins Theater führte.
Dem tragischen Ende, so viel ist festzuhalten, folgt rückblickend nun hohe Dankbarkeit für ihr segensreiches Wirken. Nach dem dramatischen Tod ihres Mannes Werner Lauterbach, einst Vorstand der Stadtsparkasse, engagierte sich Ursula Lauterbach, wo sie nur konnte – das einstige gemeinschaftliche Interesse in Sachen Kunst und Kultur fortsetzend.
Wo finanzielle Hilfe gebraucht wurde, sprang sie ein. Das Theater Augsburg erhielt hohe Zuwendungen, das Textilmuseum, die Fronhofkonzerte, auch Kunstverein, Lions-club, die Soroptimisten und Unicef wurden von ihr immer wieder unterstützt. Das mag als pars pro toto reichen. Wenn jemand finanzielle Probleme hatte, Ursula Lauterbach hatte ein offenes Ohr und half, stets aus dem Hintergrund, stets bescheiden.
Was wenige wissen: Geboren wurde Ursula Lauterbach nicht in Baden-württemberg, wie mancher aufgrund ihres Dialekts und ihres ausgesprochen natürlichen und geerdeten Wesens annehmen mochte, sondern im niederschlesischen Langenbielau, im heutigen Polen. Bei der Flucht im Zweiten Weltkrieg gen Westen kam die Familie auch durch Dresden, ausgerechnet in der schlimmsten Bombennacht. Aufgewachsen ist Ursula Lauterbach dann in Esslingen, wo sie eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und auch ihren späteren Mann Werner Lauterbach kennen lernte. Geheiratet wurde nach dem gemeinsamen Umzug jedoch in Augsburg, als Werner Lauterbach eine Position an der Stadtsparkasse angenommen hatte.
Seitdem setzte sich das Ehepaar speziell auch für begabte junge Augsburger Künstler ein – etwa Christofer Kochs, Harry Meyer und Felix Weinold. Und auch für gute Literatur besaß Ursula Lauterbach höchstes Interesse.