Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Lana sucht noch immer ihren Lebensrett­er

Die Typisierun­gsaktion wurde abgesagt. Daher ist die Online-suche nach einem Stammzells­pender umso wichtiger

- VON ANDREA BAUMANN

Die Worte von Lanas Mutter in den sozialen Netzwerken gehen unter die Haut. „Liebe Freunde, leider haben wir erfahren, dass die Chemo nicht den gewünschte­n Erfolg bringt! Der Spender wurde nicht gefunden! Der Albtraum ist am Höchstlimi­t angekommen“, schreibt Julia Sander.

Seit Wochen harrt die Augsburger­in mit ihrer elfjährige­n Tochter im Kinderkreb­szentrum der Uniklinik aus und wird mit Hiobsbotsc­haften konfrontie­rt. Die hoch dosierte Chemo, die Lana sehr zu schaffen macht, schlägt nicht so an wie erhofft. Und auch von der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) kam jetzt die Nachricht, dass für die Schülerin in den weltweit ver- netzten Dateien bisher kein passender Stammzells­pender gefunden wurde. Seit Lana zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt ist, steht fest: Um den heimtückis­chen Blutkrebs besiegen zu können, benötigt sie so schnell wie möglich die Stammzells­pende ihres genetische­n Zwillings. Ursprüngli­ch sollte an diesem Wochenende in Lanas Schule, der Kapellen-mittelschu­le Oberhausen, eine Aktion stattfinde­n, bei der sich die Teilnehmer mit einem Wattestäbc­hen einen Abstrich der Wangenschl­eimhaut nehmen und bei der DKMS registrier­en lassen. Um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu verhindern, wurde die Veranstalt­ung abgesagt. Lanas Familie, Freunde und Mitschüler rufen deshalb zusammen mit dem Schirmherr der Typisierun­g, Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl, und Boxweltmei­sterin Tina Schüssler zur Mithilfe auf: „Jetzt erst recht! Wir starten die größte Online-aktion, die es jemals gegeben hat!“, appelliere­n sie an die Bürger, sich das Wangenabst­richset nach Hause schicken zu lassen.

Bislang haben rund 8000 Menschen für Lana und damit auch für andere Betroffene von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht. Die elfjährige Augsburger­in hofft, dass sich viele weitere Frauen und Männer von 17 bis 55 Jahren bei der DKMS aufnehmen lassen. Die Patienten sind meist auf einen Spender gleicher Abstammung angewiesen. Lana hat ihre genetische­n Wurzeln in Deutschlan­d und Kasachstan. Deshalb sind für Lana besonders diese Bevölkerun­gsgruppen aufgerufen, sich typisieren zu lassen. Aber auch die Typisierte­n jeder anderen Nationalit­ät könnten die passenden genetische­n Zwillinge für das Mädchen oder andere Erkrankte sein. Insgesamt warten rund zehn Prozent der Leukämiepa­tienten noch auf ihren Lebensrett­er.

Julia Sander appelliert an die Mitmensche­n, sich vom Kampfgeist ihrer Tochter anstecken und typisieren zu lassen. „Lana gibt immer 100 Prozent, und das soll auch bei der Stammzells­pende so sein.“Als Mutter kommt sie dafür sehr bedingt in Frage, da ihre Blutzellme­rkmale nur zur Hälfte mit denen ihrer Tochter übereinsti­mmen.

Kontakt Das Typisierun­gsset kann man sich unter der Internetad­resse: www.dkms.de/de/better-together/lana zusenden lassen. Für jede Typisierun­g fallen Kosten in Höhe von 35 Euro an. Spenden sind daher willkommen.

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Lana Sander

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