Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Amazon zahlt Mitarbeitern einen Krisenzuschlag
Der Versandhändler kann sich vor Bestellungen kaum retten. Nun soll das Personal in Graben zeitweise mehr Geld bekommen
Graben Viele Geschäfte sind wegen des Coronavirus geschlossen. Doch ein Unternehmen scheint schon jetzt zu profitieren: Amazon. Der Versandriese kann sich vor Bestellungen offenbar kaum retten. Das macht sich auch im Logistikzentrum in Graben bemerkbar.
Wie Amazon auf Nachfrage mitteilt, erhalten die Mitarbeiter dort nun zwei Euro brutto mehr in der
Stunde. Die Gehaltserhöhung gilt bis Ende April. Die rund 1800 Mitarbeiter, die derzeit im Schichtbetrieb am Standort Graben tätig sind, dürfte das freuen. Der Einstiegslohn liegt nach Angaben eines Sprechers derzeit bei 11,91 Euro, nach einem Jahr erhalten Arbeitnehmer im Logistikzentrum 13,47 Euro brutto in der Stunde. Nun sollen sie zwei Euro zusätzlich pro gearbeiteter Stunde verdienen.
Grund für die zeitweise Lohnerhöhung
dürfte die steigende Zahl an Bestellungen sein. Das Unternehmen sieht sich dabei als eine Art Retter in der Not. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Im Zuge der Covid-19-pandemie leisten Amazon und unser Netzwerk aus Partnern den Menschen weltweit große Unterstützung – indem wir Verbrauchern ihre dringend benötigten Artikel direkt vor die Haustür liefern“. Mit der zeitweisen Lohnerhöhung möchte der Versandriese
nach eigener Angabe den Beitrag seiner Versandmitarbeiter würdigen. Denn sie würden eine wesentliche Rolle spielen.
Darüber hinaus hat das Unternehmen weitere Strategien angekündigt, um Lieferengpässe zu vermeiden. So werde seit dieser Woche der Eingang von Waren priorisiert, die Kunden aktuell am dringendsten brauchen. „Es handelt sich dabei um Artikel für den täglichen Bedarf, medizinische Verbrauchsgüter und andere Produkte mit hoher Nachfrage in unseren Logistikzentren“, teilt Amazon schriftlich mit.
Um die steigende Zahl der Bestellungen bewerkstelligen zu können, hat der Onlineversandhändler außerdem eine Einstellungsoffensive geplant. Bereits am Montag teilte das Unternehmen mit, in den USA 100 000 neue Arbeitskräfte für Lager und Auslieferung anheuern zu wollen. Allein in Deutschland sollen 350 zusätzliche neue Voll- und Teilzeitstellen
in den Logistikzentren entstehen. Ob oder wie viele neue Stellen auf den Standort in Graben entfallen, teilte Amazon nicht mit.
Um die Sicherheit der Mitarbeiter im Zuge der Corona-pandemie zu gewährleisten, halte sich das Unternehmen an die Richtlinien der lokalen und internationalen Gesundheitsbehörden. Zudem hat der Versandriese nach eigenen Angaben eine Reihe von präventiven Gesundheitsmaßnahmen eingeführt.