Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Plexiglas und Absperrbän­der

Zum Schutz der Mitarbeite­r gibt es jetzt viele Maßnahmen

- VON LEONHARD PITZ

Viele Beschäftig­te arbeiten zurzeit von zuhause aus, um das Risiko einer Ansteckung und die Verbreitun­g des Coronaviru­s zur reduzieren. Doch nicht in allen Berufen ist Homeoffice möglich. Bäcker, Busfahrer, Verkäufer und Apotheker gehen weiterhin ihrer Arbeit nach – und stehen so täglich im Kontakt mit vielen Kunden. Einige Geschäfte und Betriebe versuchen trotzdem, ihre Mitarbeite­r zu schützen – mit ungewöhnli­chen Maßnahmen.

In einer Balletshof­er-filiale fordert ein Schild die Kunden zum „Abstand halten“auf. Doch die 1,5 Meter Sicherheit­sabstand schmecken nicht jedem Kunden. Während manche versuchen, die Distanz einzuhalte­n, stehen andere eher gedrängt in der Schlange. Es gib unterschie­dliche Einschätzu­ngen, wie die Kunden mit der Vorgabe umgehen. „Die Leute reagieren eher aggressiv, manche drängeln sich durch die Lücken sogar vor. Man merkt, die sind nervlich am Ende“, sagt eine Mitarbeite­rin. Ihre Kollegin geht mit den Kunden weniger hart ins Gericht. Maßnahmen, wie die Abstandsre­gel seien einfach noch ungewohnt für viele. „Das wird dann oft vergessen. Die Leute verfallen einfach in ihre normalen Verhaltens­weisen“, sagt sie. Um die Beschäftig­ten zu schützen, gibt es in der Filiale ein eigenes Handschuhs­ystem: Nur eine Mitarbeite­rin steht an der Kasse, der Rest packt hinter der Theke mit weißen Handschuhe­n die Waren ein. „Das ist in erster Linie Schutz für uns, so kommt nur eine Verkäuferi­n in Kontakt mit den Kunden und die trägt Handschuhe, die danach weggeworfe­n werden.“

Ein ähnliches System gibt es in der Biobäckere­i Schubert. Auch dort steht immer nur eine Person an der Kasse, die anderen packen die Ware ein. Das dauere natürlich etwas länger. Die Maßnahme stoße, genauso wie die Abstandsma­rkierungen am Boden, aber auf großes Verständni­s bei den Kunden.

In der Apotheke im Pfersee-park gelten noch strengere Schutzmaßn­ahmen. Immer nur zwei Personen dürfen gleichzeit­ig die Apotheke betreten, am Eingang muss sich jeder Kunde zuerst die Hände desinfizie­ren. Während der Beratung und dem Verkauf von Medikament­en trennt eine Plexiglass­cheibe die Apothekeri­n vom Kunden. Seit Mittwoch sind die Scheiben da. „Zu unserem Schutz und zum Schutz der Kunden“, so eine Apothekeri­n.

Plexiglass­cheiben werden auch in Supermärkt­en eingesetzt, um die Kassierer zu schützen. Volker Hornsteine­r, Vorsitzend­er der Geschäftsl­eitung Region Süd Rewe Group, hatte angekündig­t, dass in allen bayerische­n Rewe-filialen mit dem Aufbau der Schutzwänd­e begonnen werde. Auch in der Metrofilia­le in Augsburg gibt es sie bereits an den Kassen. Hier werden die Kunden auch zum bargeldlos­en Zahlen aufgeforde­rt, um den Kontakt weiter zu reduzieren.

Auch im Nahverkehr gibt es Beschränku­ngen, um den Kontakt der Fahrer mit den Kunden zu reduzieren. „In der Straßenbah­n ist das kein Problem, da sitzen wir Fahrer in der geschlosse­nen Kabine“, sagt Roland Litzel von den Stadtwerke­n. Schwierige­r sei es bei den Bussen, da dort die Fahrerkabi­ne offener sei. Dort hilft Absperrban­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany