Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Plexiglas und Absperrbänder
Zum Schutz der Mitarbeiter gibt es jetzt viele Maßnahmen
Viele Beschäftigte arbeiten zurzeit von zuhause aus, um das Risiko einer Ansteckung und die Verbreitung des Coronavirus zur reduzieren. Doch nicht in allen Berufen ist Homeoffice möglich. Bäcker, Busfahrer, Verkäufer und Apotheker gehen weiterhin ihrer Arbeit nach – und stehen so täglich im Kontakt mit vielen Kunden. Einige Geschäfte und Betriebe versuchen trotzdem, ihre Mitarbeiter zu schützen – mit ungewöhnlichen Maßnahmen.
In einer Balletshofer-filiale fordert ein Schild die Kunden zum „Abstand halten“auf. Doch die 1,5 Meter Sicherheitsabstand schmecken nicht jedem Kunden. Während manche versuchen, die Distanz einzuhalten, stehen andere eher gedrängt in der Schlange. Es gib unterschiedliche Einschätzungen, wie die Kunden mit der Vorgabe umgehen. „Die Leute reagieren eher aggressiv, manche drängeln sich durch die Lücken sogar vor. Man merkt, die sind nervlich am Ende“, sagt eine Mitarbeiterin. Ihre Kollegin geht mit den Kunden weniger hart ins Gericht. Maßnahmen, wie die Abstandsregel seien einfach noch ungewohnt für viele. „Das wird dann oft vergessen. Die Leute verfallen einfach in ihre normalen Verhaltensweisen“, sagt sie. Um die Beschäftigten zu schützen, gibt es in der Filiale ein eigenes Handschuhsystem: Nur eine Mitarbeiterin steht an der Kasse, der Rest packt hinter der Theke mit weißen Handschuhen die Waren ein. „Das ist in erster Linie Schutz für uns, so kommt nur eine Verkäuferin in Kontakt mit den Kunden und die trägt Handschuhe, die danach weggeworfen werden.“
Ein ähnliches System gibt es in der Biobäckerei Schubert. Auch dort steht immer nur eine Person an der Kasse, die anderen packen die Ware ein. Das dauere natürlich etwas länger. Die Maßnahme stoße, genauso wie die Abstandsmarkierungen am Boden, aber auf großes Verständnis bei den Kunden.
In der Apotheke im Pfersee-park gelten noch strengere Schutzmaßnahmen. Immer nur zwei Personen dürfen gleichzeitig die Apotheke betreten, am Eingang muss sich jeder Kunde zuerst die Hände desinfizieren. Während der Beratung und dem Verkauf von Medikamenten trennt eine Plexiglasscheibe die Apothekerin vom Kunden. Seit Mittwoch sind die Scheiben da. „Zu unserem Schutz und zum Schutz der Kunden“, so eine Apothekerin.
Plexiglasscheiben werden auch in Supermärkten eingesetzt, um die Kassierer zu schützen. Volker Hornsteiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung Region Süd Rewe Group, hatte angekündigt, dass in allen bayerischen Rewe-filialen mit dem Aufbau der Schutzwände begonnen werde. Auch in der Metrofiliale in Augsburg gibt es sie bereits an den Kassen. Hier werden die Kunden auch zum bargeldlosen Zahlen aufgefordert, um den Kontakt weiter zu reduzieren.
Auch im Nahverkehr gibt es Beschränkungen, um den Kontakt der Fahrer mit den Kunden zu reduzieren. „In der Straßenbahn ist das kein Problem, da sitzen wir Fahrer in der geschlossenen Kabine“, sagt Roland Litzel von den Stadtwerken. Schwieriger sei es bei den Bussen, da dort die Fahrerkabine offener sei. Dort hilft Absperrband.