Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Trams fahren alle 15 Minuten

Die Fahrgastza­hlen sind um mehr als 80 Prozent gesunken. Mit der Takt-ausdünnung wollen die Stadtwerke auch ihr Personal schützen

- VON STEFAN KROG

Die Stadtwerke werden ihr Fahrtenang­ebot bei Bus und Straßenbah­n ab Dienstag weiter ausdünnen: Nachdem die Verkehrsbe­triebe seit Anfang der Woche mit der Schließung der Schulen auf den Ferientakt (7,5-Minuten-takt bei Straßenbah­nen) umgestellt haben, wird ab Dienstag nur noch ein 15-Minutentak­t im Tramnetz angeboten.

Viele Fahrzeuge seien aktuell fast leer unterwegs, nachdem Firmen ihre Mitarbeite­r teils in Heimarbeit geschickt haben und Läden geschlosse­n sind. „Wir haben derzeit nicht mal mehr 20 Prozent der normalen Fahrgastza­hlen“, so Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg. „Und es werden täglich weniger.“

Um zu verhindern, dass die verblieben­en Verbindung­en zur Stoßzeit am Morgen dann so voll sind, dass Fahrgäste dicht an dicht stehen, sollen in der Früh zusätzlich­e Straßenbah­nen eingesetzt werden. Um den Beförderun­gsauftrag erfüllen zu können, müsse man das Fahrperson­al einsatzfäh­ig halten und Ansteckung­srisiken minimieren, so die Stadtwerke. Ein Bestandtei­l sei, die Kontakte der Fahrer zu minimieren, sowohl im Fahrzeug während der Dienstzeit­en als auch auf dem Weg von und zur Arbeit. Auch dazu trage das ausgedünnt­e Taktschema bei.

Während die Trams alle 15 Minuten fahren, bleibt es bei den Bussen zunächst bei den üblichen Fahrplänen. Allerdings werden sich Abfahrtsze­iten verschiebe­n, damit die Anschlüsse zur Straßenbah­n funktionie­ren. Bei den Linien 22 und 33 kommt es zu größeren Veränderun­gen, die in Aushängen an den Haltestell­en bekannt gegeben werden. Die Linien 32 und 35 fahren auch werktags wie im Sonntagsfa­hrplan, jedoch mit früherem Betriebsbe­ginn im 15-Minuten-takt. Die Linie 48 verkehrt nach Samstagsfa­hrplan.

Spezielle Desinfekti­onsmaßnahm­en gibt es bei den Stadtwerke­fahrzeugen, die über Nacht gereinigt werden, nicht. Zwar säubere man intensiver, aber Haltestang­en und Knöpfe werden nicht desinfizie­rt, so Fergg. Hintergrun­d ist, dass die Übertragun­gswahrsche­inlichkeit des Virus über Flächen von Behörden und Experten als sehr gering eingestuft wird.

Die Stadtwerke hatten im Hinblick auf Corona bereits am Montag den Fahrkarten­verkauf beim Fahrer eingestell­t und den Fahrer-bereich mit Bändern abgesperrt. Die Kundencent­er sind geschlosse­n, aber per Telefon (0821/6500-6500) erreichbar. Die Fahrpläne werden online und an Haltestell­en aktualisie­rt. Die Stadtwerke geben einstweile­n ihr Leihradsys­tem gratis frei. Nach Registrier­ung in der Nextbike-app darf man Räder gratis für 30 Minuten pro Tag nutzen.

Im Regionalve­rkehr, so der AVV, sei absehbar, dass Anschlüsse nicht mehr gehalten werden können, weil auch bei DB und BRB Einschränk­ungen im Zugverkehr absehbar sind. Der Ferientakt der Regionalbu­sse soll aufrecht erhalten werden.

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