Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Trams fahren alle 15 Minuten
Die Fahrgastzahlen sind um mehr als 80 Prozent gesunken. Mit der Takt-ausdünnung wollen die Stadtwerke auch ihr Personal schützen
Die Stadtwerke werden ihr Fahrtenangebot bei Bus und Straßenbahn ab Dienstag weiter ausdünnen: Nachdem die Verkehrsbetriebe seit Anfang der Woche mit der Schließung der Schulen auf den Ferientakt (7,5-Minuten-takt bei Straßenbahnen) umgestellt haben, wird ab Dienstag nur noch ein 15-Minutentakt im Tramnetz angeboten.
Viele Fahrzeuge seien aktuell fast leer unterwegs, nachdem Firmen ihre Mitarbeiter teils in Heimarbeit geschickt haben und Läden geschlossen sind. „Wir haben derzeit nicht mal mehr 20 Prozent der normalen Fahrgastzahlen“, so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. „Und es werden täglich weniger.“
Um zu verhindern, dass die verbliebenen Verbindungen zur Stoßzeit am Morgen dann so voll sind, dass Fahrgäste dicht an dicht stehen, sollen in der Früh zusätzliche Straßenbahnen eingesetzt werden. Um den Beförderungsauftrag erfüllen zu können, müsse man das Fahrpersonal einsatzfähig halten und Ansteckungsrisiken minimieren, so die Stadtwerke. Ein Bestandteil sei, die Kontakte der Fahrer zu minimieren, sowohl im Fahrzeug während der Dienstzeiten als auch auf dem Weg von und zur Arbeit. Auch dazu trage das ausgedünnte Taktschema bei.
Während die Trams alle 15 Minuten fahren, bleibt es bei den Bussen zunächst bei den üblichen Fahrplänen. Allerdings werden sich Abfahrtszeiten verschieben, damit die Anschlüsse zur Straßenbahn funktionieren. Bei den Linien 22 und 33 kommt es zu größeren Veränderungen, die in Aushängen an den Haltestellen bekannt gegeben werden. Die Linien 32 und 35 fahren auch werktags wie im Sonntagsfahrplan, jedoch mit früherem Betriebsbeginn im 15-Minuten-takt. Die Linie 48 verkehrt nach Samstagsfahrplan.
Spezielle Desinfektionsmaßnahmen gibt es bei den Stadtwerkefahrzeugen, die über Nacht gereinigt werden, nicht. Zwar säubere man intensiver, aber Haltestangen und Knöpfe werden nicht desinfiziert, so Fergg. Hintergrund ist, dass die Übertragungswahrscheinlichkeit des Virus über Flächen von Behörden und Experten als sehr gering eingestuft wird.
Die Stadtwerke hatten im Hinblick auf Corona bereits am Montag den Fahrkartenverkauf beim Fahrer eingestellt und den Fahrer-bereich mit Bändern abgesperrt. Die Kundencenter sind geschlossen, aber per Telefon (0821/6500-6500) erreichbar. Die Fahrpläne werden online und an Haltestellen aktualisiert. Die Stadtwerke geben einstweilen ihr Leihradsystem gratis frei. Nach Registrierung in der Nextbike-app darf man Räder gratis für 30 Minuten pro Tag nutzen.
Im Regionalverkehr, so der AVV, sei absehbar, dass Anschlüsse nicht mehr gehalten werden können, weil auch bei DB und BRB Einschränkungen im Zugverkehr absehbar sind. Der Ferientakt der Regionalbusse soll aufrecht erhalten werden.