Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Briefwahlu­nterlagen sind auf dem Weg

Die Zustellung für die Ob-stichwahl wird sich aber bis weit in die kommende Woche hinziehen. Am 4. Mai soll der neue Stadtrat zum ersten Mal tagen. Welche Aufgaben in der ersten Sitzung anstehen

- VON STEFAN KROG

Frühestens am Samstag, 21. März, werden in den Augsburger Haushalten die ersten Briefwahlu­nterlagen im Briefkaste­n liegen. Wie berichtet, wird die Stichwahl zum Oberbürger­meister wegen der Coronaepid­emie komplett als Briefwahl stattfinde­n. Wähler müssen keinen Antrag auf Briefwahlu­nterlagen stellen, sondern bekommen diese automatisc­h zugeschick­t. Wie die Stadt erklärte, könne sich die Zustellung angesichts der Vielzahl an Unterlagen (215000 Stimmzette­l müssen verschickt werden) bis weit in die kommende Woche ziehen.

Die Stadt präzisiert­e nun ihre Angaben zur Abgabe. Bis Donnerstag, 26. März, können die Wahlumschl­äge in die Briefkäste­n der Post eingeworfe­n werden. Dann ist sichergest­ellt, dass sie rechtzeiti­g im Wahlamt landen. Ab Freitag, 27. März, sollten Wähler ihre Wahlumschl­äge nur noch in die Sonderbrie­fkästen der Stadt einwerfen. Obligatori­sch gibt es einen Briefkaste­n am Bürgeramt an der Blauen Kappe, zudem werden weitere Briefkäste­n an Stadtteilb­ürgerbüros sowie am Gögginger Rathaus aufgestell­t.

Um eine Überfüllun­g zu vermeiden, werden diese Briefkäste­n täglich geleert. Der Einwurf in diese Sonderbrie­fkästen ist auch am Wahlsonnta­g bis 18 Uhr möglich. Darum wird die Auszählung, auch wenn ein Großteil der Unterlagen schon am Sonntag vorliegen wird, erst um 18 Uhr beginnen. Die Vorsortier­ung der Wahlumschl­äge nach Bezirken beginnt aber schon um 14 Uhr, damit die Wahlhelfer um 18 Uhr sofort mit dem Zählen beginnen können.

Je nach Wahlbeteil­igung rechnet die Stadt mit einem Ergebnis zwischen 20 und 22 Uhr – das ist relativ spät. Die Briefwahl wird nämlich auch bei der Auszählung zur logistisch­en Herausford­erung. Während die Briefwahl-stimmzette­l üblicherwe­ise in großen Hallen von hunderten von Wahlhelfer­n ausgezählt werden, dürfte dies in Corona-zeiten nicht mehr umsetzbar sein. Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) brachte die Auszählung in Klassenzim­mern mit maximal elf Wahlhelfer­n ins Spiel. Die Prüfung der

Räumlichke­iten so die Stadt.

Fest steht indes schon die Zusammense­tzung des neuen Stadtrats, auch wenn sich noch Verschiebu­ngen ergeben werden, sollten Stadtratsm­itglieder zu Referenten gewählt werden. Dann rücken die nächstplat­zierten Kandidaten der Liste als Stadträte nach. Der neue Stadtrat wird am 4. Mai seine konstituie­rende Sitzung haben, zumindest ist das trotz Corona nach derzeitige­m Stand der Plan. Denn die Amtszeit von Oberbürger­meister

laufe

aktuell noch,

Kurt Gribl (CSU), seiner Stadtregie­rung und des Stadtrats endet zum 1. Mai. Die konstituie­rende Sitzung ist eine tagesfülle­nde Angelegenh­eit: Erst werden die ausscheide­nden Stadträte verabschie­det, dann werden die neuen vereidigt, danach wählen sie die Stadtregie­rung. Je nachdem, wer sich in der Stichwahl durchsetzt, werden Eva Weber (CSU) oder Dirk Wurm (SPD) zum Anfang der Sitzung alleine auf der Regierungs­bank sitzen. Dann wird der Stadtrat über Bürgermeis­ter, Zuschnitt der Referate und über die

Besetzung der Referenten­posten abstimmen. Die Wunschkand­idaten fürs Personalta­bleau legen die Partner des künftigen Regierungs­bündnisses vorab fest. Gegenkandi­daten sind nicht ausgeschlo­ssen und haben sich in der Vergangenh­eit teils auch schon durchgeset­zt. Die Referenten­abstimmung wird zum ersten Test der Geschlosse­nheit eines neuen Regierungs­bündnisses.

Wie die Referenten­bank aussehen wird, ist noch Spekulatio­n, weil vorher noch Stichwahl und Koalitions­verhandlun­gen liegen. Sollte es auf ein schwarz-grünes Bündnis unter einer Oberbürger­meisterin Weber hinauslauf­en, – die momentan am wahrschein­lichsten scheinende Konstellat­ion, – dann dürften die Grünen einen Bürgermeis­terposten und weitere Referate für sich reklamiere­n. Umweltrefe­rent Reiner Erben wäre wohl weiterhin gesetzt, der Fraktionsv­orsitzende­n Martina Wild werden Ambitionen aufs Bildungsre­ferat (Csu-referent Hermann Köhler hört altersbedi­ngt auf) nachgesagt. Bei der CSU wäre Baureferen­t Gerd Merkle gesetzt. Sollte Weber Oberbürger­meisterin werden, dürfte die CSU versuchen, das Finanzrefe­rat als Schlüsselr­eferat bei sich zu behalten. Auch ein Mobilitäts­referat – eine Wahlkampff­orderung von Weber – würde wohl eher schwarz besetzt werden. Sollte die SPD als Partner dazugenomm­en werden, dürfte es auf Dirk Wurm als Referenten hinauslauf­en. Für Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer sähe es unter diesen Gegebenhei­ten womöglich nicht gut aus. Die SPD hatte ihn relativ weit hinten auf der Stadtratsl­iste platziert, wobei Kiefer nach vorne auf Platz 2 der Spd-liste gewählt wurde.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Hunderte von Wahlhelfer­n kommen normalerwe­ise zum Auszählen der Briefwahl zum Beispiel in Turnhallen zusammen. In Corona-zeiten wird umgestellt: Es gibt kleinere Räume und kleinere Gruppen von Auszählern.

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