Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kuka bestätigt Coronafall im Unternehmen
Wie sieht die Lage beim Anlagenbauer jetzt aus? Kurzarbeit wird für viele Firmen zum großen Thema
Die Firma Kuka ist mit knapp 3500 Beschäftigten eines der größten Unternehmen in Augsburg. Der Roboterund Anlagenbauer gehört chinesischen Eigentümern. China ist dasjenige Land, in dem das Coronavirus entdeckt wurde. Die weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen spürt mittlerweile nahezu jeder Einzelne. Auch bei Kuka in Augsburg wird Corona zu einem großen Thema. Aus zwei Gründen. Am Freitag hat das Unternehmen bestätigt, dass ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziert ist. Die unmittelbaren Folgen für die Kollegen seien gegenwärtig deshalb gering, weil die erkrankte Person nach einem Urlaub nicht an den Arbeitsplatz zurückkehrte.
Zum anderen geht es um die wirtschaftliche Situation. In welcher
Form die Coronakrise das Unternehmen trifft, darüber will Kuka am Donnerstag informieren. An diesem Tag findet die Jahrespressekonferenz statt. Der Termin steht bereits seit Längerem fest. Wegen der Coronakrise gibt es kein persönliches Treffen mit Medienvertretern. Sie werden per Telefon zugeschaltet. Wenn die Kuka-führung über Geschäftszahlen informiert, wird es auch darum gehen, welche Einschnitte die Coronakrise fordert. Womöglich könnte somit das Thema Kurzarbeit für Kuka akut werden. Das Unternehmen äußert sich dazu gegenwärtig nicht. Aus informierten Kreisen ist zu vernehmen, dass man sich damit allerdings befasse. Da Kuka stark von Aufträgen der Automobilindustrie abhängig ist, sind die Rahmenbedingungen nicht gut. Autokonzerne, die ihre
Produktion vorübergehend stilllegen, bremsen auch ihre Aufträge.
Dass somit auch bei Kuka Kurzarbeit anstehen könnte, davon gehen Branchenkenner aus. Kuka wäre in diesem Fall die nächste große Firma im Wirtschaftsraum, die auf das Instrument der Kurzarbeit setzt. Das textile Dienstleistungsunternehmen Greif, das unter anderem für Hotels die Wäsche reinigt, schränkt den Betrieb massiv ein. Sieben Standorte in Deutschland werden vorübergehend geschlossen. An zwei Standorten erfolgt ein Notbetrieb. Allein in Augsburg arbeiten 500 Beschäftigte für die Walter Greif Gmbh. Die Kurzarbeit gilt ab 24. März.
Zuständig für die Registrierung der Zahlen zur Kurzarbeit ist die Agentur für Arbeit. Dass eine Unzahl an Firmen in den zurückliegenden Tagen Kontakt zur Behörde aufnahm, ist bekannt. Daher stellt sich die Frage, wie gegenwärtig die Zahlen in der Region zur Kurzarbeit ausfallen. Sprecherin Daniela Ruhrmann sagte am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir können derzeit noch keine nennen, da die Kolleginnen und Kollegen mit der Abarbeitung der Anrufe und Anzeigen beschäftigt sind“. Sobald man aber Zahlen habe, würden diese kommuniziert.
Die Bedeutung der Kurzarbeit in der Coronakrise sei jedenfalls immens, sagt die Sprecherin: „Wir sind froh, dass die Arbeitgeber das Instrument Kurzarbeit rege nutzen, statt ihre Beschäftigten zu entlassen“. Daraus folge allerdings ein hoher Informations- und Beratungsbedarf. „Die Telefone stehen nicht mehr still“, sagt Daniela Ruhrmann.
Die meisten Handwerksbetriebe dürfen noch arbeiten, um die Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Für die Unternehmen ist die Handhabe der Regelungen eine Herausforderung. Das Team der Handwerkskammer ist telefonisch und online erreichbar, da das Servicezentrum geschlossen ist.