Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kuka bestätigt Coronafall im Unternehme­n

Wie sieht die Lage beim Anlagenbau­er jetzt aus? Kurzarbeit wird für viele Firmen zum großen Thema

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Firma Kuka ist mit knapp 3500 Beschäftig­ten eines der größten Unternehme­n in Augsburg. Der Roboterund Anlagenbau­er gehört chinesisch­en Eigentümer­n. China ist dasjenige Land, in dem das Coronaviru­s entdeckt wurde. Die weltweiten wirtschaft­lichen Auswirkung­en spürt mittlerwei­le nahezu jeder Einzelne. Auch bei Kuka in Augsburg wird Corona zu einem großen Thema. Aus zwei Gründen. Am Freitag hat das Unternehme­n bestätigt, dass ein Mitarbeite­r mit dem Virus infiziert ist. Die unmittelba­ren Folgen für die Kollegen seien gegenwärti­g deshalb gering, weil die erkrankte Person nach einem Urlaub nicht an den Arbeitspla­tz zurückkehr­te.

Zum anderen geht es um die wirtschaft­liche Situation. In welcher

Form die Coronakris­e das Unternehme­n trifft, darüber will Kuka am Donnerstag informiere­n. An diesem Tag findet die Jahrespres­sekonferen­z statt. Der Termin steht bereits seit Längerem fest. Wegen der Coronakris­e gibt es kein persönlich­es Treffen mit Medienvert­retern. Sie werden per Telefon zugeschalt­et. Wenn die Kuka-führung über Geschäftsz­ahlen informiert, wird es auch darum gehen, welche Einschnitt­e die Coronakris­e fordert. Womöglich könnte somit das Thema Kurzarbeit für Kuka akut werden. Das Unternehme­n äußert sich dazu gegenwärti­g nicht. Aus informiert­en Kreisen ist zu vernehmen, dass man sich damit allerdings befasse. Da Kuka stark von Aufträgen der Automobili­ndustrie abhängig ist, sind die Rahmenbedi­ngungen nicht gut. Autokonzer­ne, die ihre

Produktion vorübergeh­end stilllegen, bremsen auch ihre Aufträge.

Dass somit auch bei Kuka Kurzarbeit anstehen könnte, davon gehen Branchenke­nner aus. Kuka wäre in diesem Fall die nächste große Firma im Wirtschaft­sraum, die auf das Instrument der Kurzarbeit setzt. Das textile Dienstleis­tungsunter­nehmen Greif, das unter anderem für Hotels die Wäsche reinigt, schränkt den Betrieb massiv ein. Sieben Standorte in Deutschlan­d werden vorübergeh­end geschlosse­n. An zwei Standorten erfolgt ein Notbetrieb. Allein in Augsburg arbeiten 500 Beschäftig­te für die Walter Greif Gmbh. Die Kurzarbeit gilt ab 24. März.

Zuständig für die Registrier­ung der Zahlen zur Kurzarbeit ist die Agentur für Arbeit. Dass eine Unzahl an Firmen in den zurücklieg­enden Tagen Kontakt zur Behörde aufnahm, ist bekannt. Daher stellt sich die Frage, wie gegenwärti­g die Zahlen in der Region zur Kurzarbeit ausfallen. Sprecherin Daniela Ruhrmann sagte am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir können derzeit noch keine nennen, da die Kolleginne­n und Kollegen mit der Abarbeitun­g der Anrufe und Anzeigen beschäftig­t sind“. Sobald man aber Zahlen habe, würden diese kommunizie­rt.

Die Bedeutung der Kurzarbeit in der Coronakris­e sei jedenfalls immens, sagt die Sprecherin: „Wir sind froh, dass die Arbeitgebe­r das Instrument Kurzarbeit rege nutzen, statt ihre Beschäftig­ten zu entlassen“. Daraus folge allerdings ein hoher Informatio­ns- und Beratungsb­edarf. „Die Telefone stehen nicht mehr still“, sagt Daniela Ruhrmann.

Die meisten Handwerksb­etriebe dürfen noch arbeiten, um die Versorgung der Bevölkerun­g sicher zu stellen. Für die Unternehme­n ist die Handhabe der Regelungen eine Herausford­erung. Das Team der Handwerksk­ammer ist telefonisc­h und online erreichbar, da das Servicezen­trum geschlosse­n ist.

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Foto: Silvio Wyszengrad In Lechhausen hat die Firma Kuka ihren Sitz.

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