Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Nur kurzfristig
Zu „Ein Lehrer, der nicht lehren will“(Bayern) vom 19. März:
Ich gebe Herrn Schmidt mit seinen Aussagen, dass die Digitalisierung Fluch und Segen sei und digitales Unterrichten allein nicht genüge, recht. Die negativen Seiten des Einsatzes digitaler Medien kommen in diesem Artikel – wie auch grundsätzlich – jedoch zu kurz. An die möglichen gesundheitlichen Risiken einer längeren Nutzung von Smartphones und Tablets, z.b. Haltungsprobleme, Kurzsichtigkeit und permanentes Ausgesetztsein der Wlan-strahlung, wird selten gedacht. Außerdem fällt es Kindern mitunter schwer, sich auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren, wenn sie mit dem Gerät, mit dem sie sonst spielen oder mit ihren Freunden chatten, arbeiten sollen. Zuletzt ist die Motivationssteigerung, die durch den Einsatz digitaler Technik erreicht werden soll, erwiesenermaßen nur kurzfristig. Christoph Aschoff, Donauwörth
Gott sei Dank
Zum Leitartikel „Die Politik beweist, dass sie handlungsfähig ist“von Bernhard Junginger vom 23. März: Endlich traut sich jemand aus der Redaktion, die Leistungen vieler Politiker und Wissenschaftler zur Eindämmung der Pandemie anzuerkennen. Gott sei Dank gibt es noch Politiker wie den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder mit dem entsprechenden Rückgrat und dem Mut, wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-epidemie zu ergreifen. Leider ergeht sich die Presse fast täglich in immer neuem Lamentieren über den Verlust der so hart „erkämpften“Freiheitsrechte der Bürger. Dabei sollten die Kommentatoren beachten, dass bisher noch kein Grundrecht aufgehoben worden ist. Bisher wurden nur zeitliche Beschränkungen erlassen.
Es wäre sicher auch mal gut, darüber nachzudenken, welche Güter auf dem Spiel stehen. Auf der einen Seite z.b. Einschränkung von Stadionbesuchen oder Kinovorstellungen, auf der anderen Seite die Gesundheit oder gar der Tod. Ich glaube, hier dürfte die Abwägung leichtfallen. Noch ein Wort zum Föderalismus. Wir dürfen froh sein, dass sich die Väter des Grundgesetzes dazu bekannt haben. Laschet und Anhänger haben sich bei der Bekämpfung der Epidemie bisher nicht als die Erfolgreichsten hervorgetan.
Viktor Schreier,
Neusäß
Was die sich erdreisten…
Zu „Deutschland macht dicht“(Seite 1) vom 23. März:
Was sich da wohl am Sonntag bei der Videokonferenz der Ministerpräsidenten abgespielt hat, spricht jeder Vernunft nur noch Hohn: Wie können Schwesig, Dreyer oder vielleicht auch Laschet sich erdreisten, unserem Ministerpräsidenten Markus Söder ein „Vorpreschen“mit seinen absolut alternativlosen Maßnahmen vorzuwerfen! Er hat so schnell wie möglich das einzig Richtige getan, während diese Leute tatenlos „auf ihren Händen saßen“. Damit haben sie mit Sicherheit Neuinfektionen verursacht, die bei sofortigem Handeln vermeidbar gewesen wären!
Wolfgang Leuthner,
Kaufering
Die Frauen machen’s
Ebenfalls dazu:
Ob der durch Corona verursachten Krise darf nicht unerwähnt bleiben, dass es derzeit hauptsächlich Frauen sind, welche für einen halbwegs geregelten Ablauf sorgen. Mehr als 75 % der im Lebensmittelhandel und gar 87 % in der Pflege Beschäftigten sind Frauen. Bei dieser Gelegenheit sollte man dann aber auch noch erwähnen dürfen, dass die jetzigen „Stützen der Krise“zu dem Geschlecht angehören, das in der Regel 25 % weniger verdient als männliche Erwerbstätige. Irgendwie scheint dies bei all dem politischen Aktivismus, den unsere
Volksvertreter an den Tag legen, unterzugehen.
Walter Schädle, Oberstaufen