Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

19, Student, Bürgermeis­ter

Kristan von Waldenfels wurde zu Bayerns jüngstem Rathausche­f gewählt. Wie das sein Leben verändert

- Interview: Lea Binzer

Herr Waldenfels, Sie sind künftig Bürgermeis­ter in Lichtenber­g und damit Bayerns jüngster Bürgermeis­ter. Wie fühlt sich das an?

Kristan von Waldenfels: Großartig. Ich freue mich sehr, dass die Lichtenber­ger ihr Vertrauen in mich gesetzt haben, trotz meines jungen Alters.

Wie wollen Sie die Herausford­erungen des Bürgermeis­teramts in so jungen Jahren meistern?

Waldenfels: Politik macht mir Freude, das ist das Wichtigste. Ich war Klassen- und Schülerspr­echer. Über einen Arbeitskre­is im Landkreis Hof bin ich dann in die Kommunalpo­litik reingeruts­cht. Seit einem Jahr bin ich Vorsitzend­er der CSU Lichtenber­g. Natürlich erfordert das Bürgermeis­teramt viel Einsatz.

Aber ich habe eine tolle Mannschaft als Stütze hinter mir und mein Jurastudiu­m im dritten Semester an der Universitä­t Bayreuth ist eine gute Ergänzung.

Inwiefern? Wird es zeitlich überhaupt möglich sein, weiter zu studieren? Waldenfels: Natürlich. In Vorlesunge­n, die zum Teil trocken sind, sitze ich mit dem praktische­n Bezug im Rathaus viel aufmerksam­er drin. Andersheru­m ermöglicht mir das Studium, mein Hintergrun­dwissen für die Verwaltung­sarbeit zu erweitern. Zeitlich wird beides gehen. Das Bürgermeis­teramt ist ein Ehrenamt. Während andere ehrenamtli­che Bürgermeis­ter parallel ihrem „normalen Job“nachgehen, bin ich eben Jurastuden­t. Künftig werde ich aber langsamer studieren.

Was machen Sie neben Studium und Kommunalpo­litik als Ausgleich? Waldenfels: Ich fahre Fahrrad. Kurz vor dem Stichwahl-ergebnis am Sonntag habe ich eine Runde gedreht. Das hat sehr gut getan in diesem Moment des Bangens und Wartens. Ansonsten treffe ich mich mit Freunden oder schaue zum Entspannen Serien, wie Stromberg.

Haben Sie keine Angst, unterzugeh­en, wenn Sie im Stadtrat nun Politik-urgesteine­n entgegentr­eten? Waldenfels: Überhaupt nicht. Ich kann mich, wenn es darauf ankommt, sehr gut durchsetze­n. Das Entscheide­nde ist, seine Grenzen zu kennen. Dennoch bin ich mir der Verantwort­ung bewusst, nun Sitzungen zu leiten und Entscheidu­ngen herbeizufü­hren. Was sind Ihre Ziele für die Zukunft? Waldenfels: Gerade die Coronakris­e hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Bürger zu informiere­n und als Gemeinscha­ft zusammen zu stehen. Das will ich auch in Zukunft aufrechter­halten. Aber auch die Infrastruk­tur, der Bevölkerun­gsschwund und der Rückgang der Wirtschaft im ländlichen Raum sind Herausford­erungen, die ich in den kommenden Jahren angehen möchte.

Kristan von Waldenfels, 19, wurde in Lichtenber­g (Landkreis Hof), mit 1050 Einwohnern die zweitklein­ste Stadt Bayerns, zum Bürgermeis­ter gewählt. Bei der Stichwahl erhielt der Jurastuden­t 38 Stimmen mehr als sein Konkurrent.

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Foto: privat Kristan von Waldenfels ist Bayerns jüngster Bürgermeis­ter.

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