Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Liga sucht nach Lösungen
Fca-chefs und Kollegen diskutieren
Wenn die Geschäftsführer Stefan Reuter (Sport) und Michael Ströll (Finanzen) mit anderen Vertretern der Bundesligaklubs und führenden Köpfen der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Dienstagvormittag das weitere Vorgehen in der Coronakrise besprechen, müssen sich die beiden womöglich rechtfertigen. Müssen erklären, warum die Profis des FC Augsburg das Training aufgenommen haben, während andere Klubs ihren hoch bezahlten Kickern Individualtraining im Garten oder Hobbykeller verordnet haben.
Die DFL hatte empfohlen, auf Mannschaftstraining zu verzichten. Neben dem FCA suchten jedoch ebenso die Klubs aus Wolfsburg oder Dortmund nach Auswegen, trotz Ausgangsbeschränkung trainieren sie auf ihren Übungsanlagen. Die Profis absolvieren in Kleinstgruppen Einheiten auf dem Rasen, halten Abstand oder vermeiden Zweikämpfe. Zudem werden bei der Hygiene höchste Standards eingehalten. Während mancher darin eine Wettbewerbsverzerrung sieht, hat der FCA bereits vor Tagen begründet, seine Fußballplätze seien Betriebsstätten – und keine Freizeitsportanlagen. Zu diesem Thema sei alles gesagt, teilte der Verein am Montag auf Nachfrage mit.
Abseits des Rasens hat der FCA jüngst ein umfangreiches Hilfspaket geschnürt und wird in Zusammenarbeit mit Sponsoren sein soziales Engagement ausbauen. Geplant sind unter anderem eine digitale Spendenkarte, Getränke-geschenke und der Verkauf eines Motto-t-shirts für einen guten Zweck. Wie die Solidaraktion genau abläuft, will der Klub zeitnah mitteilen.
Um Solidarität geht es ebenso in der Videokonferenz der DFL und seiner Mitglieder. Bei einem Abbruch der Bundesligasaison würden die Klubs in Summe rund 750 Millionen Euro verlieren. Alle Vereine haben eine Bestandsaufnahme gemacht. Um stark angeschlagenen Klubs zu helfen – vorwiegend sind diese in Liga zwei zu finden –, will die DFL Hilfsprogramme initiieren. Unter anderem soll darüber diskutiert werden, wie in der Krise die Tv-gelder verteilt werden.
Die Klubs, die letztlich nichts anderes als Wirtschaftsunternehmen sind, suchen nach Einsparpotenzial. Zwangsläufig kommt daher die Frage nach einem Gehaltsverzicht ihrer Profis auf. Kurzarbeit kommt nicht in Frage, da die Bemessungsgrenze bei einem monatlichen Bruttogehalt von 6890 Euro liegt. Ob Fca-profis auf Teile ihres Salärs verzichten, dazu wollte der Klub keine Angabe machen. Wenn, so ein Sprecher, dann berate man dies intern.