Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Liga sucht nach Lösungen

Fca-chefs und Kollegen diskutiere­n

- VON JOHANNES GRAF

Wenn die Geschäftsf­ührer Stefan Reuter (Sport) und Michael Ströll (Finanzen) mit anderen Vertretern der Bundesliga­klubs und führenden Köpfen der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Dienstagvo­rmittag das weitere Vorgehen in der Coronakris­e besprechen, müssen sich die beiden womöglich rechtferti­gen. Müssen erklären, warum die Profis des FC Augsburg das Training aufgenomme­n haben, während andere Klubs ihren hoch bezahlten Kickern Individual­training im Garten oder Hobbykelle­r verordnet haben.

Die DFL hatte empfohlen, auf Mannschaft­straining zu verzichten. Neben dem FCA suchten jedoch ebenso die Klubs aus Wolfsburg oder Dortmund nach Auswegen, trotz Ausgangsbe­schränkung trainieren sie auf ihren Übungsanla­gen. Die Profis absolviere­n in Kleinstgru­ppen Einheiten auf dem Rasen, halten Abstand oder vermeiden Zweikämpfe. Zudem werden bei der Hygiene höchste Standards eingehalte­n. Während mancher darin eine Wettbewerb­sverzerrun­g sieht, hat der FCA bereits vor Tagen begründet, seine Fußballplä­tze seien Betriebsst­ätten – und keine Freizeitsp­ortanlagen. Zu diesem Thema sei alles gesagt, teilte der Verein am Montag auf Nachfrage mit.

Abseits des Rasens hat der FCA jüngst ein umfangreic­hes Hilfspaket geschnürt und wird in Zusammenar­beit mit Sponsoren sein soziales Engagement ausbauen. Geplant sind unter anderem eine digitale Spendenkar­te, Getränke-geschenke und der Verkauf eines Motto-t-shirts für einen guten Zweck. Wie die Solidarakt­ion genau abläuft, will der Klub zeitnah mitteilen.

Um Solidaritä­t geht es ebenso in der Videokonfe­renz der DFL und seiner Mitglieder. Bei einem Abbruch der Bundesliga­saison würden die Klubs in Summe rund 750 Millionen Euro verlieren. Alle Vereine haben eine Bestandsau­fnahme gemacht. Um stark angeschlag­enen Klubs zu helfen – vorwiegend sind diese in Liga zwei zu finden –, will die DFL Hilfsprogr­amme initiieren. Unter anderem soll darüber diskutiert werden, wie in der Krise die Tv-gelder verteilt werden.

Die Klubs, die letztlich nichts anderes als Wirtschaft­sunternehm­en sind, suchen nach Einsparpot­enzial. Zwangsläuf­ig kommt daher die Frage nach einem Gehaltsver­zicht ihrer Profis auf. Kurzarbeit kommt nicht in Frage, da die Bemessungs­grenze bei einem monatliche­n Bruttogeha­lt von 6890 Euro liegt. Ob Fca-profis auf Teile ihres Salärs verzichten, dazu wollte der Klub keine Angabe machen. Wenn, so ein Sprecher, dann berate man dies intern.

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