Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Anna-grundschul­e: Warten auf Generalsan­ierung

Es ist schon länger bekannt, dass in dem Haus in der Innenstadt aufwendige Arbeiten anstehen. Für die Ganztagsan­gebote wäre ein Ausbau des Geschosses über der Turnhalle wichtig. Was die Stadt dazu sagt

- VON ANDREA BAUMANN

Das fast 150 Jahre alte palastarti­ge Gebäude der Grundschul­e St. Anna ist ein Hingucker – ein denkmalges­chützter obendrein. Nicht nur Rektorin Andrea Micklitz schwärmt von ihrer „wunderschö­nen Schule“– auch wenn dort momentan kein Unterricht stattfinde­t. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich, dass die Bildungsst­ätte in der Nähe des Theaters am Kennedypla­tz in die Jahre gekommen ist. Auch die Stadt weiß, dass eine Generalsan­ierung unumgängli­ch ist.

Wie an anderen Schulen auch, war ein Ereignis – in diesem Fall ein Schmorbran­d in der Elektroins­tallation im Keller – der Auslöser, das Haus genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei stellte sich heraus, dass die Elektroanl­age veraltet ist. Und nicht nur das: Die beiden Treppen, die alle Geschosse verbinden, sind nicht mehr standsiche­r.

Sie wurden bereits mit einer Notabstütz­ung versehen. Des Weiteren muss die Grundschul­e an die verschärft­en Brandschut­zrichtlini­en angepasst und mit einer neuen Brandmelde­anlage ausgerüste­t werden. Die Dachabdeck­ung ist ebenso marode wie die Dachbalken. Und auch die Fassade, an der teilweise der Putz bröckelt, und die undichten Fenster sind auf Vordermann zu bringen. Die Stadt hat für diese Maßnahmen vor drei Jahren Kosten von rund 5,2 Millionen Euro berechnet. Bildungsre­ferent Hermann Köhler rechnet allerdings aufgrund der Preissteig­erungen in der Baubranche inzwischen mit einer wesentlich höheren Summe.

Als der Stadtrat den ersten Grundsatzb­eschluss für die Schulsanie­rung fasste, nutzte die Sing- und Musikschul­e Mozartstad­t Augsburg das Geschoss über der ebenerdige­n Turnhalle noch für ihren Unterricht. Mittlerwei­le ist diese in Räume in der Gögginger Straße umgezogen. Der große Saal und die Probenräum­e werden nur noch sporadisch genutzt. Rektorin Micklitz und ihre Kollegen hätten indes einen Verwendung­szweck für diese Räume: Die Mädchen und Buben, die die offene Ganztagsbe­treuung besuchen, könnten hier endlich angemessen untergebra­cht werden, sobald die Schulen wieder öffnen.

Dem entgegen stehen allerdings die Finanzen: Denn eine umfassende Generalsan­ierung inklusive des Ausbaus der ehemaligen Singschulr­äume käme auf rund zehn Millionen Euro, was aus Sicht von Bildungsre­ferent Hermann Köhler zwar wünschensw­ert, aber derzeit nicht bezahlbar wäre. Denkbar wäre aber, den Turnhallen­trakt – auch die in die Jahre gekommene Sporthalle und die Umkleiden – zu einem späteren Zeitpunkt zu ertüchtige­n.

Für die Schule sind das schlechte Nachrichte­n, denn bis kurz vor der Coronakris­e muss bei den Ganztagsan­geboten improvisie­rt werden. Da eine Mensa fehlt, fand das Essen in drei Schichten in zwei umfunktion­ierten Klassenzim­mern statt. Ein Teil der Freizeitak­tivitäten musste in Kellerräum­e verlagert werden.

Dabei besuchen von den insgesamt 200 Grundschül­ern rund 160 die Ganztagsbe­treuung in der offenen oder gebundenen Variante. Die Angebote seien auch deshalb so nachgefrag­t, weil es in der Innenstadt an Alternativ­en wie etwa Horten mangelt, sagt Micklitz. Aus ihrer Sicht kann ohne bessere Räumlichke­iten – etwa durch den Ausbau im Turnhallen­trakt – zumindest der offene Ganztag nicht im bisherigen Umfang beibehalte­n werden. „Dann müssten wir ihn zurückfahr­en.“

Unabhängig von der Entwicklun­g der Ganztagsan­gebote soll jetzt für das Hauptgebäu­de der Annagrunds­chule eine Detailplan­ung erfolgen. Dann sei auch eine exaktere Kostenschä­tzung möglich, sagt Referent Köhler. Voraussich­tlich im nächsten Jahr werde der Förderantr­ag gestellt, ein Baubeginn sei 2022 oder 2023 realistisc­h. Das heißt: Die Mädchen und Buben, die aktuell in der ersten Klasse sind, erleben während ihrer Grundschul­zeit zwar noch den Beginn der Bauarbeite­n, aber nicht den Abschluss.

Denn die Erfahrunge­n mit anderen Schulen zeigen, dass sich Generalsan­ierungen über mehrere Jahre erstrecken.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Die Grundschul­e St. Anna ist ein imposantes Gebäude in der Innenstadt. Doch sie ist auch in die Jahre gekommen, wie sich innen und außen zeigt. Eine Generalsan­ierung ist beschlosse­ne Sache. Doch nicht alles, was wünschensw­ert wäre, wird wohl verwirklic­ht.
Foto: Annette Zoepf Die Grundschul­e St. Anna ist ein imposantes Gebäude in der Innenstadt. Doch sie ist auch in die Jahre gekommen, wie sich innen und außen zeigt. Eine Generalsan­ierung ist beschlosse­ne Sache. Doch nicht alles, was wünschensw­ert wäre, wird wohl verwirklic­ht.
 ?? Archivfoto: Annette Zoepf ?? Im Keller der Schule ist ein Teil der Ganztagsbe­treuung untergebra­cht. Die meisten Grundschül­er sind auch am Nachmittag im Haus.
Archivfoto: Annette Zoepf Im Keller der Schule ist ein Teil der Ganztagsbe­treuung untergebra­cht. Die meisten Grundschül­er sind auch am Nachmittag im Haus.

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