Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Warum das Tierheim unter Corona leidet
Das Augsburger Tierheim kann seinen Aufgaben unter erschwerten Bedingungen kaum nachkommen. Das hat Folgen
Wegen der Corona-krise kommen viele soziale Einrichtungen immer mehr in die Bredouille. Kein Publikumsverkehr mehr, ehrenamtliche Kräfte fallen weg und Spenden bleiben aus. So geht es auch dem Augsburger Tierheim.
Zurzeit ist das Tierasyl in der Holzbachstraße geschlossen, mindestens bis zum 20. April werden keine Besucher mehr empfangen. Da es nicht mehr möglich ist, sich vor Ort die Tiere anzusehen, liegt die Tiervermittlung quasi auf Eis. „Nur in Einzelfällen kann die Vermittlung gerade noch stattfinden. Etwa wenn jemand sich ein Tier auf unserer Homepage aussucht und alle weiteren Fragen telefonisch geklärt werden können“, sagt Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Geschäftsführerin Sabina Gassner macht deutlich, was das heißt: „Für uns ist das eine echt schlimme Situation, es werden fast keine Plätze mehr frei.“
Deshalb nehme das Tierheim aktuell nur im Notfall neue Tiere auf, etwa bei Fundtieren oder wenn der Besitzer stirbt oder ins Krankenhaus muss. „Alles, was warten kann, muss warten“, fasst Gassner zusammen. Aktuell gebe es noch Kapazitäten für diese Notfälle. Wie Paula berichtet, sei man auch bayernweit mit Tierheimen in Kontakt, um eventuelle lokale Engpässe zu überbrücken. Er spricht von einem „großen Zusammenhalt“unter den Tierheimen.
Um das Infektionsrisiko zu verkleinern, wurde das Tierheim jedoch nicht nur für Besucher geschlossen. Auch der ehrenamtliche Gassigeh-service laufe derzeit nur eingeschränkt, berichtet Paula. „Im Normalfall haben wir eine Vielzahl von Ehrenamtlichen, die die Hunde abholen und dann mit ihnen Gassigehen“, so Paula. Doch auch hier mussten Maßnahmen getroffen werden. „Als Allererstes haben wir die heimgeschickt, die zur Risikogruppe gehören, also alle über 60 Jahre und mit Vorerkrankungen“, erklärt Gassner. „Übrig geblieben ist ein kleiner Kern von fünf Leuten, der uns unterstützt, damit die Hunde nicht den ganzen Tag in den Zwingern sein müssen.“Denn mit allen Hunden nach draußen zu gehen, könnten die Hauptamtlichen nicht stemmen.
In der aktuellen Lage besonders nicht. Die Belegschaft wurde in zwei feste Teams eingeteilt, damit die Versorgung der Tiere immer sichergestellt sei, auch wenn es einen Corona-fall geben würde und dann ein Teil des Personals in Quarantäne müsse, berichtet Gassner.
Insgesamt spricht die Geschäftsführerin von einer „katastrophalen Situation“, auch finanziell. Da die Leute nicht mehr persönlich ins Tierheim kommen können, fallen auch viele Kleinspenden weg. Auch Heinz Paula spricht von deutlichen Einbußen: „Vermittlungsgelder sind eine wichtige Einnahmequelle für das Tierheim.