Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schwarz-grün: Experiment mit Risiken

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Was Eva Weber am Abend der Stichwahl verkündete, nämlich dass CSU und Grüne als die beiden stärksten Kräfte nun Gespräche über eine Koalition suchen werden, ist keinesfall­s ein politische­s Naturgeset­z. Sowohl bei der Bildung des Regenbogen­s vor 18 Jahren als auch bei der Bildung der ersten Gribl-regierung vor zwölf Jahren suchte die führende Fraktion ihre Verbündete­n eher im eigenen politische­n Dunstkreis, was auch naheliegen­d ist.

Ein Bündnis von CSU und Grünen ist eine Konstellat­ion, die vor zehn Jahren in Augsburg undenkbar gewesen wäre, die heute im Bereich des Möglichen liegt und ein interessan­tes Experiment werden könnte. Die Grünen sind bereit, von Maximalpos­itionen auch mal Abstand zu nehmen, die CSU hat sich in Sachen Klimaschut­z und Verkehrswe­nde ein deutliches Stück geöffnet. Das kann dennoch nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es teils auch grundsätzl­iche Unterschie­de gibt und beide Parteien einem Teil ihrer Mitglieder eine Koalition erst einmal schmackhaf­t machen müssen. Das alles ist nicht ohne Risiken. Das Agieren der Grünen-mandatsträ­ger in der Stadtwerke­fusions-debatte an der Seite der Regierungs­mehrheit brachte der Partei eine veritable Zerreißpro­be ein.

Und ein Kitt, der in der auslaufend­en Legislatur das Bündnis zusammenhi­elt, fällt wohl auch weg. In Zeiten hoher Einnahmen konnten Forderunge­n jedes Bündnispar­tners irgendwie erfüllt werden. Wenn nun weniger Geld da ist, wird dies nicht mehr so einfach möglich sein. Dann zählt umso mehr, dass sich alle Beteiligte­n auf politische Eckpunkte verständig­en.

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