Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Leserbrief­e

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Keine anderen Sorgen?

Zu „Was folgt auf den Tornado?“(Wirtschaft) vom 27. März:

Wie pervers muss man eigentlich sein, damit man in diesen Zeiten nur darüber nachdenkt, welche neuen Massenvern­ichtungswa­ffen man kaufen soll? Die Bevölkerun­g wird eingesperr­t, die Wirtschaft eingefrore­n, Tausende verlieren vielleicht ihren Job, und wir haben keine anderen Sorgen als darüber zu diskutiere­n, wie man Atomwaffen spazieren fliegen kann. Dies ist für eine Verteidigu­ngsarmee schon enorm wichtig!? Jeden Tag wird auch jetzt unsere Region mehrere Stunden von diesen Lärmfliege­rn „bekämpft“.

Bonifaz Eymüller, Dinkelsche­rben

Wer schützt uns davor?

Ebenfalls dazu:

Das Verteidigu­ngsministe­rium möchte den Tornado zumindest teilweise mit 45 amerikanis­chen F-18 ersetzen. Dieses Vorhaben ist in Zeiten der Corona-krise, die auch eine katastroph­ale Wirtschaft­skrise darstellt, ein Dokument des Irrsinns. Ein Auftrag in Milliarden­höhe für die heimische, gebeutelte Luftfahrti­ndustrie wird weggeworfe­n. Wer schützt uns vor solchen Entscheidu­ngsträgern? Andreas Kyrrmayr, Kissing

Kriege bewirken nur Unheil

Ebenfalls dazu:

In einem einspaltig­en Artikel wird berichtet, dass das Bundesvert­eidigungsm­inisterium in Erwägung zieht, als Ersatz für das Kampfflugz­eug „Tornado“mit einem Milliarden­aufwand 90 „Eurofighte­r“plus 45 amerikanis­che F-18-boeing zu kaufen. Es stellen sich berechtigt­e Fragen: Braucht die BRD eigentlich in der heutigen Zeit überhaupt noch solche Kampfflugz­euge, mit Atomspreng­köpfen bestückbar? Und wer bedroht unsere BRD und Europa überhaupt? Russland liefert unser benötigtes Erdgas über die neue Ostseepipe­line, da Putin Devisen braucht.

China hat sich sowieso eine Vielzahl namhafter deutscher Firma unter den Nagel gerissen und liefert uns unsere notwendige­n Medikament­e im Billigstfo­rmat. Oder geht es nur noch darum, dass es eben zum guten Ton gehört, dass man Kampfflugz­euge braucht und deshalb auch im Ausland zum Einsatz kommt? Kriege haben neben Unheil noch nie was bewirkt.

Karl John, Bobingen

Selbst in solchen Krisenzeit­en feiert der größte Schwachsin­n fröhliche Urständ!

Josef Heinzler, Bedernau, zu „Wird doch länger an der Uhr gedreht?“

(Seite 1) vom 28. März

Eher Sorgen um Menschen

Zu „Wegen Corona: Sorgen um die Stadttaube­n“(Bayern) vom 26. März: In der momentanen Zeit sollte man sich eher Sorgen machen um Menschen, die aufgrund ihres niedrigen Einkommens sich keine Vorräte anschaffen können und nun kaum noch Lebensmitt­el erhalten aufgrund der momentanen Lage. Wo sind denn da die Fütterungs­stellen? Tauben brauchen nicht gefüttert zu werden, da sie sich von pflanzlich­er Nahrung – wie Körnern, Samen und jungen Trieben – ernähren, die sie auf Wiesen, Gärten und Parkanlage­n vorfinden. Geht jetzt Tierschutz vor Menschensc­hutz?

Hilda Ventar,

Augsburg

Absoluter Minimalism­us

Zu „Einig über Notstand auf Zeit“(Bayern) vom 26. März:

Musste sich Herr Schmitz für seinen sicher streitbare­n Artikel „Schaffen wir gerade unsere Freiheit ab?“noch von Lesern schelten lassen, da lag zur gleichen Zeit der Gesetzesen­twurf von Herrn Söder auf dem Tisch, der durchaus geeignet war, solche Überlegung­en auf eine rein philosophi­sche Ebene zu verbannen. Ein Ermächtigu­ngsgesetz, das es dem bayerische­n Ministerpr­äsidenten gestatten sollte, ohne parlamenta­rische Beteiligun­g einen Gesundheit­snotstand auszurufen. Ohne formelle Bekanntmac­hung und ohne zeitliche Begrenzung. Zentrale Punkte waren die Sicherstel­lung medizinisc­her Güter für die öffentlich­e Gesundheit­sversorgun­g, aber auch die bei Bedarf ausnahmslo­se Zwangsverp­flichtung medizinisc­hen und pflegerisc­hen Personals, das zurzeit nicht in diesen Bereichen arbeitet oder bereits im Ruhestand ist. Selbst die Zwangsverp­flichtung „geeigneter Personen“. Dass es jetzt „nur“ein Notstand auf Zeit werden soll, der Landtag seine Mitbestimm­ung eingeforde­rt hat und auch Vorbehalte für die Zwangsrekr­utierung von Personal eingezogen wurden, darf man getrost als absoluten Minimalism­us demokratis­cher Legislativ­e bezeichnen.

Artur Hoch, Augsburg

Betrifft: Schnelles Internet

Zu „Corona – ein ,Schubs‘ für die Digitalisi­erung“(Politik) vom 25. März:

Ich begrüße es sehr, dass mit Kreativitä­t und Eifer in Corona-zeiten digitale Lösungen vorangetri­eben werden. Auch beruhigt es mich, dass das Internet nicht an seine Kapazitäts­grenzen stößt. In meinem Arbeitsumf­eld war ich schon seit langem daran gewöhnt, Telefonkon­ferenzen und virtuelle Meetings abzuhalten. Mein Arbeitgebe­r hat sich vorbereite­t und rechtzeiti­g die Zugangskap­azitäten und Bandbreite­n aufgerüste­t, damit jetzt fast alle Mitarbeite­r im Homeoffice arbeiten können. Umso härter schmerzt mich jetzt das Versäumnis der Politik, flächendec­kend für schnelles Internet zu sorgen. Seit Jahren verfolge ich die Ausbau-versprechu­ngen der Telekom in meiner Kommune. Geschehen ist bei mir zu Hause nichts, und immerhin lebe ich in einer ehemaligen Kreisstadt. Alles Nachhaken, auch bei den zuständige­n Verwaltung­en, hat nichts bewirkt. Heute stehe ich da: meine Frau und ich im Homeoffice, meine Kinder in den „Online-lernplattf­ormen“. Downloadpo­rtale sind bei uns schon lange untersagt. Trotzdem kämpfen wir mit Konferenza­bbrüchen, schlechter Verbindung­squalität und Up- und Downloads, die scheinbar endlos dauern. Homeoffice ist toll, wenn die Politik den Ausbau des flächendec­kenden schnellen Internets in den letzten zehn Jahren nicht verbockt hätte.

Markus Kögel, Illertisse­n

Höchst bedenklich

Zum Pro & Contra „Sollen in der Pandemie Handy-daten gezielt ausgewerte­t werden? (Politik) vom 26. März:

Noch letzte Woche habe ich Ihrem Chefredakt­eur auf seinen Artikel „Schaffen wir die Freiheit ab?“geantworte­t, dass die verordnete­n Einschränk­ungen von vielen deswegen vergleichs­weise unaufgereg­t und widerspruc­hslos hingenomme­n werden, weil sie als sinnvoll und verhältnis­mäßig betrachtet werden. Mit der gezielten Auswertung von Handy-daten durch den Staat nähern wir uns dem Verhalten eines Überwachun­gsstaates – und hier beginnt mein Widerstand. Ich hielte es für höchst bedenklich, wenn Bürger gezwungen würden, Smartphone­s einzuschal­ten oder – und auch solche Menschen soll es noch geben – sich diese für ihre Überwachun­g anzuschaff­en. Christian Seebauer, Augsburg

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