Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schulstoff jetzt nur wiederhole­n

Verbesseru­ngen beim Unterricht daheim

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Ein Wort, das bisher kaum einer kannte, ist jetzt in aller Munde: Mebis. So heißt die Onlineplat­tform, über die Schüler, Lehrer und Eltern den Unterricht daheim bewältigen sollen, solange Bayerns Schulen in coronabedi­ngter Pause sind. Damit das künftig besser funktionie­rt, haben die It-experten im Dienst des Freistaats die Serverkapa­zität verzehnfac­ht. Dazu biete man den Lehrern Online-fortbildun­gen für die Arbeit mit Mebis an der Akademie für Lehrerfort­bildung in Dillingen an, heißt es aus dem Kultusmini­sterium auf Anfrage des schwäbisch­en Grünen-landtagsab­geordneten Max Deisenhofe­r.

Mebis soll die zentrale Plattform sein, über die Schüler und Eltern mit den Lehrern kommunizie­ren. In den ersten Tagen ohne Unterricht hatte sie dem Ansturm nicht standgehal­ten, war überlastet oder offline. Jetzt laufen laut Ministeriu­m alle Angebote stabil. Deisenhofe­r fordert nun, die Familien nicht zu überforder­n. „Das Kultusmini­sterium darf keinen Zweifel daran lassen, dass es zu Hause vor allem ums Vertiefen und Wiederhole­n geht – und nicht darum, viel neuen Stoff zu vermitteln.“Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte das schon angedeutet. „Aber es braucht ein klares Signal.“Seines Wissens nach würden einige Schulen beim Unterricht daheim noch Noten vergeben. „Das ist absolut der falsche Zeitpunkt.“Wenn die Schulen wieder geöffnet seien, müsse man überlegen, „ob wirklich alle Leistungsn­achweise notwendig sind oder ob man nicht die ein oder andere Probe für dieses Schuljahr streicht“.

Dass Abschlussp­rüfungen in Bayern teils um mehr als einen Monat verschoben werden, hatte Piazolo schon mitgeteilt. Mathias Fischbach, Bildungsex­perte der FDP im Landtag, fürchtet, dass das nicht ausreicht. Denn selbst wenn Mebis stabil läuft: Bis 20. März hätten sich erst knapp zehn Prozent der über 1,6 Millionen Schüler und der Lehrer angemeldet. Die Zahlen seien danach zwar rapide angestiege­n. Von einer flächendec­kenden Nutzung sei man aber weit entfernt. „Wenn sich dieser Eindruck verfestigt, mache ich mir große Sorgen um den Lernerfolg und die Chancenger­echtigkeit.“

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