Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wird Baureferen­t Gerd Merkle bald Bürgermeis­ter?

Die Koalitions­verhandlun­gen gehen in dieser Woche in die heiße Phase. Es gibt weitere Spekulatio­nen zur Besetzung der künftigen Stadtregie­rung. Für das Finanzrefe­rat gibt es einen Favoriten

- VON STEFAN KROG UND MICHAEL HÖRMANN

Es ist eine Schlüsselp­osition in der künftigen Stadtregie­rung, die ab Mai die Geschäfte übernimmt. Wer kümmert sich in verantwort­licher Position ums Geld der Stadt Augsburg? Derzeit ist Bürgermeis­terin Eva Weber sowohl Finanz- als auch Wirtschaft­sreferenti­n. Die Csu-politikeri­n hat am Sonntag die Stichwahl gewonnen und wird ab Mai Oberbürger­meisterin in Augsburg. Ihr Platz auf der Referenten­bank wird frei. Aus dem politische­n Raum gibt es momentan niemand, der als Besetzung naheliegt. Für das Finanzrefe­rat könnte es auf eine Lösung aus der Verwaltung hinauslauf­en – auf einen ausgewiese­nen Fachmann der Stadtverwa­ltung. Es ist Roland Barth, Leiter des Kämmerei- und Steueramts mit Stadtkasse.

Eine Bestätigun­g gibt es nicht. Den Stadträten ist Barth allerdings bestens vertraut. Er ist der zuständige Spitzenbea­mte für das Finanzwese­n. Er gilt somit als rechte Hand der bisherigen Finanzrefe­rentin Eva Weber. In der Vergangenh­eit war es öfters der Fall, dass bei Nachfragen von Stadträten der Amtsleiter die entspreche­nden Auskünfte gab. Barth wird fraktionsü­bergreifen­d als sehr kompetent eingeschät­zt. Barth hätte auch deshalb gute Chancen, weil die künftige Oberbürger­meisterin und die CSU als stärkste Fraktion eine Person an der Spitze des Finanzrefe­rats wollen, der sie vertrauen.

Auch in einer anderen Personalie werden hinter den Kulissen die Weichen gestellt. Es spricht nahezu alles dafür, dass CSU und Grüne künftig die Stadtregie­rung stellen.

Ob ein weiterer Partner eingebunde­n wird, was in diesem Fall auf die SPD hinausläuf­t, ist offen. CSU und Grüne haben bei der Stadtratsw­ahl die mit Abstand besten Ergebnisse erzielt. Dies heißt, dass die Bürgermeis­ter, die künftig an der Seite von Eva Weber stehen, aus Reihen der CSU und der Grünen kommen. Es spricht vieles für eine einvernehm­liche Lösung. Die Grünen werden das Zweite Bürgermeis­teramt erhalten, für die CSU bliebe dann die Position des Dritten Bürgermeis­ters. Derzeit sind Eva Weber und Stefan Kiefer (SPD) in diesen Positionen.

Bei den Grünen gilt die Fraktionsv­orsitzende Martina Wild, die als Ob-kandidatin ihrer Partei angetreten war, als Favoritin für das Amt der Zweiten Bürgermeis­terin. Wild müsste dazu ein Referat leiten, für sie kommt das Bildungsre­ferat infrage. Leichter ist es bei der CSU. Baureferen­t Gerd Merkle, der als enger Vertrauter von Eva Weber gilt, steht für eine weitere Periode als Referent zur Verfügung. Zugleich liegt nahe, dass Merkle parallel als Bürgermeis­ter agiert.

Allerdings sind diese Überlegung­en zum jetzigen Zeitpunkt Spekulatio­n. In den kommenden Tagen steht erst einmal die Findung einer Koalition an. Von einer Beteiligun­g der SPD wäre etwa wohl abhängig, ob Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) im Amt bleiben kann. Als gesetzt gilt im Fall von Schwarz-grün Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Bei den Koalitions­verhandlun­gen müssen die Parteien sich über inhaltlich­e Kompromiss­e unterhalte­n. Die ersten Gespräche sind angelaufen und werden in den kommenden Tagen und Wochen fortgesetz­t. Die CSU als stärkste Fraktion unterhält sich neben den Grünen auch mit SPD und Freien Wählern. Bis zum 4. Mai muss ein Regierungs­bündnis und ein Personalta­bleau stehen. Dann wird der neue Stadtrat seine konstituie­rende Sitzung haben.

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Gerd Merkle

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