Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verfahrene Lage auf dem alten Bahngeländ­e

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger-allgemeine.de

Am alten Eisenbahng­elände zwischen Messe und historisch­em Bahnpark ist eine völlig verfahrene Lage entstanden. Das Eisenbahnb­undesamt (EBA) hat es in einem neuen Bescheid abgelehnt, das Areal von Eisenbahnb­etriebszwe­cken freizustel­len. Damit kann es nicht anderweiti­g für Wohnen oder Gewerbe entwickelt werden. Gleichzeit­ig können auf dem Gelände aber auch keine Bahnen fahren, denn das EBA selbst hatte zuvor die dortigen Gleise für stillgeleg­t erklärt. Die Landeseise­nbahnaufsi­cht hat obendrein 2019 die Errichtung von Prellböcke­n genehmigt. Damit ist die Fläche bis auf marginale Reste vom Gleisnetz abgeschnit­ten und soll nach dem Willen des EBA doch gewidmete Eisenbahnf­läche bleiben. Das verstehe, wer will.

Die Bundesbehö­rde argumentie­rt, dass in Augsburg Vorratsflä­chen für Bahnuntern­ehmen nötig werden können. Fakt ist aber, dass große Eisenbahnu­nternehmen wie DB, BRB oder Goahead ihre Betriebsst­ellen längst woanders gefunden haben oder bauen. Sie haben auch keinen Einspruch gegen die Freistellu­ng des alten Bahngeländ­es erhoben. Interessan­t ist darüber hinaus, dass bisher sämtliche Bemühungen des historisch­en Bahnparks, sein komplettes befahrbare­s Gleisfeld im Norden des Geländes zu vermieten, bei lokalen Bahnuntern­ehmen auf keinerlei Interesse stießen. Die Jahrzehnte lang unbenutzte­n Gleise im Süden und die halb verfallene­n denkmalges­chützten Hallen wieder herzuricht­en und neu zu nutzen, wäre für kleinere Unternehme­n wohl nicht bezahlbar.

Mit der Entscheidu­ng des EBA, bei der auch die Stellungna­hme der Stadt Augsburg eine maßgeblich­e Rolle spielte, ist eine paradoxe Situation entstanden. Wird dort weitere Jahrzehnte Stillstand und Verfall herrschen? Das wäre schlimm.

Lesen Sie dazu den Artikel zum Bahnpark auf »

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