Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sportdirektor Tobias Werner?
Fußball Der FC Carl Zeiss Jena umwirbt seinen Ex-spieler, der beim FCA gerade ein Trainee-programm absolviert
Augsburg Derzeit arbeitet Tobias Werner, wie alle seine Kollegen aus der Geschäftsstelle des FC Augsburg, im Homeoffice. Noch bis Juni läuft sein Vertrag als Trainee beim Bundesligisten. Der 34-jährige Exspieler des FCA durchläuft dort alle Abteilungen. Parallel dazu absolviert er an der österreichischen Kmu-akademie ein Fernstudium im Sport-management.
Wenn es nach dem Willen des FC Carl Zeiss Jena gehen soll, könnte der gebürtige Thüringer sein Wissen
bald in der Heimat in die Praxis umsetzen können. Gera ist nur 35 Kilometer von Jena entfernt. Wie die Bild-zeitung zuerst berichtete, soll der Drittligist Werner ein Angebot unterbreitet haben, in der kommenden Saison dort als Sportdirektor zu arbeiten. Werner spielte von 1998 bis 2008 beim FC Carl Zeiss Jena, ehe er zum FC Augsburg wechselte. Es soll sogar schon ein Treffen zwischen Werner und Jenageschäftsführer Chris Förster gegeben haben.
„Zu solchen Spekulationen möchte ich mich nicht äußern“, erklärte Tobias Werner gegenüber unserer Zeitung freundlich, aber bestimmt. Doch nach Informationen unserer Zeitung gibt es tatsächlich Kontakt zwischen Werner und Jena.
Werner, der sich in Jena vom Jugendspieler zum Zweitligaprofi entwickelte, war dort Publikumsliebling. Auch beim FCA erarbeitete sich der linke Außenbahnspieler
mit seiner kämpferischen Spielweise durchaus Kultstatus. Bis vor wenigen Wochen war er Bundesliga-topscorer, ehe er von Alfred Finnbogason (48 Punkte) abgelöst wurde. Werner hatte es in 127 Bundesliga-spielen auf 24 Tore und 23 Assists gebracht. Von 2008 bis 2016 bestritt er für den FCA insgesamt 208 Pflichtspiele, ehe er im Sommer 2016 zuerst zum VFB Stuttgart und später dann zum 1. FC Nürnberg wechselte. Mit beiden Teams gelang ihm der Aufstieg in die Bundesliga. Im März 2019 beendete er seine Profi-karriere, ehe er im Juli sein Trainee-programm beim FC Augsburg begann.
Dass er nun nach Jena zurückkehrt, scheint aber unwahrscheinlich. Werner gilt als Familienmensch. Auch als er den FCA verlassen hatte und in Stuttgart und Nürnberg spielte, blieb der Lebensmittelpunkt für ihn, seine Frau Chris und seine Kinder Emily, Carla und Mika Augsburg.
Hauptpunkt ist aber wahrscheinlich die vollkommen ungewisse sportliche Zukunft des abgeschlagenen Drittliga-schlusslichts. Jena ist einer von acht Drittliga-klubs, die sich für einen Abbruch der Saison aussprechen. Der aktuelle Tabellenstand soll im Hinblick auf den Aufstieg gewertet, der Abstieg dagegen ausgesetzt und die 3. Liga in der kommenden Saison mit den derzeitigen Tabellenersten der Regionalligen aufgestockt werden. Jena wäre dann gerettet. Allerdings haben sich die bayerischen Drittligisten wie zum Beispiel die Münchner Löwen oder die Spvgg Unterhaching für eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen. Die Liga scheint gespalten, wie es weitergeht, weiß derzeit niemand.