Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Nur in Krisenzeiten
Zu „Die Helden sind müde“(Die Dritte Seite) vom 20. April:
Die Helden sind nicht erst seit der Corona-pandemie müde. Seit Jahren wird das Personal nach den Klinikund Heimfinanzen bemessen. Was heißt, weniger Pflege- und Ärztepotenzial haben immer mehr Patienten zu versorgen, wobei Helfende und Patienten auf der Strecke bleiben. Denn heute können die Kliniken nur durch die Fallpauschalen mit Diagnostik und Operationen ihren Finanzrahmen halten. Es wird wohl jetzt an sie gedacht, da aber nach Krisen Politiker, Manager und Verantwortliche an chronischer Vergesslichkeit leiden, ist zu befürchten, dass der alte Zustand zurückkehrt. Diese Krise wird wohl auch nach der Krise bleiben.
Sylvia Droste, Illertissen
Darf doch nicht wahr sein
Zu „In vielen Heimen ist Schutzausrüstung noch Mangelware“(Seite 1) vom 20. April:
Es darf doch nicht wahr sein, dass in unserem so gelobten Land die „wirklich Bedürftigen“zum Schluss drankommen. Nachdem schon die meisten in den „Heimen“gestorben sind, besinnt man sich jetzt auch auf sie! Und das, nachdem Corona ja nicht erst gestern aufgetreten ist! Da ist im Gesundheitssystem wohl noch einiges zu tun!
Udo Wolf, Kellmünz
Ein Unding
Zum Leserbrief „Nicht unabhängig“vom 18. April:
Diesen Leserbrief kann ich nur als Provokation verstehen. Man sollte sich ja nicht provozieren lassen. Aber die Geschwister Scholl (die für mich einen Trost darstellen, weil sie sich gegen das Nazi-regime gestellt haben) mit der AFD zu vergleichen ist ein Unding! Der Autor sollte froh sein, in unserer Demokratie ein Forum zu finden, das auch solche Aussagen zulässt.
Stefanie Storjohann, Obergessertshausen
Macht mich sprachlos
Ebenfalls dazu:
Den angesprochenen Beitrag „Die alten Bilder lassen uns nicht los“muss man nicht gut finden, mir war er zu konstruiert. Aber im Leserbrief die Geschwister Scholl und die AFD in einen Zusammenhang zu bringen, macht mich fast sprachlos. Hans und Sophie Scholl schwammen gegen den Strom in einer nationalsozialistischen Diktatur und bezahlten mit ihrem Leben. Gegen welchen Strom in unserer Gesellschaft die AFD schwimmt, darauf mag sich jeder seinen Reim selbst machen – aber sie wird bei ihrem Schwimmkurs von diesem demokratischen Staat bezahlt.
Hans Beckert, Aitrach
In welcher Zeit lebt eigentlich Kramp-karrenbauer? In Zeiten von Corona gibt es tausendmal wichtigere Investitionen als Milliarden für Schrott von der Us-waffenlobby.
Gerhard Held, Schondorf, zu „Kramp-karrenbauer will auch F-18 Jets
kaufen“(Wirtschaft) vom 20. April
Muss das sein?
Zum Interview „Dem Deutschen ist das Billigste gut genug“mit Alfons Schuhbeck (Interview am Montag) am 20.4.: Muss das sein, dass Sie hier eine ganze Seite kostenlose Werbung für Herrn Schuhbeck machen? Geht es dem so schlecht? Wenn Sie sonst nichts zu berichten haben, dann kann ich das Blatt ja abbestellen… Hans Ritschmann, Lauben
Vielen Dank
Ebenfalls dazu:
Vielen Dank für das ganzseitige Interview mit Herrn Schuhbeck: Ganz hervorragend!
Familie Morhard, Haldenwang
Unangemessen und unfair
Zu „Schäuble: Ferien verkürzen“(Seite 1) vom 17. April:
Den Vorschlag, die Sommerferien zu kürzen, um ausgefallenen Schulstoff ggf. nacharbeiten zu können, lehne ich kategorisch ab! Die Argumentation der Befürworter zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler in der Zeit des Heimunterrichts nichts wirklich Sinnvolles zustande gebracht haben und letztendlich nur in den Genuss verlängerter Ferien gelangt sind. Dieser Meinung kann ich aus der Erfahrung mit drei Kindern in der 5., 7. und 9. Klasse eines Gymnasiums nur auf das Deutlichste widersprechen! Unsere Töchter erarbeiteten sich in den Wochen vor den Osterferien engagiert die neuen Methoden und Techniken. Sie hielten sich gewissenhaft an die üblichen Arbeitszeiten und erledigten alle gestellten Aufgaben fristgerecht. Der Zeitaufwand lag in einem ähnlichen Rahmen wie zu den Präsenzzeiten an der Schule, von einem lockeren Leben kann überhaupt nicht die Rede sein … Die Isolation der vergangenen Wochen gegen die potenziell wieder freiere Ferienzeit im Sommer aufrechnen zu wollen ist unangemessen und unfair!
Paul Haller, Wiedergeltingen
Wo sind die Gewinne hin?
Zu „Adidas bekommt einen Milliardenkredit der KFW“(Wirtschaft) vom 15.4.: Die Krise hat sicherlich bittere Folgen für viele Wirtschaftsunternehmen. Aber dass ein Weltmarktführer, der in den letzten Jahren jeweils über eine Milliarde Euro Gewinn gemacht hat, nun Staatskredite braucht, weil das Ladengeschäft wenige Wochen nicht mehr boomt (der Internethandel aber sogar weiterläuft), das ist kaum verständlich. Wohin sind die Milliarden der Vorjahresgewinne verschwunden? Vielleicht sollten wir Sparer und brave Steuerbürger auch einfach alles ausgeben und dann Staatshilfen fordern! Nur, wo sollen die dann herkommen? Sicher dürfte jedenfalls sein, dass die Weltmarktführer bei wiederanlaufender Konjunktur jede Menge Steuervergünstigungen nutzen werden und der Staat dann keine Sondersteuerrückzahlung als Dankeschön erhalten wird.
Dr. Ulrich Mäck, Leipheim
Auch die Kirchen öffnen
Zu „So geht es jetzt in Bayern weiter“(Bayern) vom 17. April: Ministerpräsident Söder hat angeblich alles im Griff. Leben retten steht im Mittelpunkt seines Handelns. Ich vermisse eine klare und nachvollziehbare Linie. Was jetzt beschlossen worden ist, mögen er und sein Kabinett verstehen, ich nicht. Baumärkte und Gartencenter werden geöffnet, Einzelhandelsgeschäfte bis 800 Quadratmeter auch, aber Kirchen müssen weiter geschlossen bleiben. Keine Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten. In Kirchen könnten die Auflagen wie Abstand von 1,5 Metern und andere locker eingehalten werden. Unsere Kirche hat 50 Sitzbänke. Wenn jede zweite Bank abgesperrt wird und in jeder Bank drei Personen sitzen, dann ist dort für mehr Sicherheit gesorgt als in jedem Baumarkt oder Geschäft. Ich und viele Gläubige fühlen sich ungerecht behandelt. Ich denke, dass jetzt ein Ende sein muss mit dem Verstoß gegen das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung schützt. Herr Söder, ich fordere Sie auf, die Kirchen ab 26. April wieder zu öffnen.
Helmut Hitscherich, Kempten