Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Friseurbes­uch in der Corona-zeit

Mit welchen Maßnahmen sich Betriebe auf die Wiederöffn­ung vorbereite­n

- VON JAN-LUC TREUMANN

Augsburg Michaela Wagner freut sich auf den 4. Mai. Es ist der Tag, an dem sie ihr Handwerk wieder ausüben darf. Nun bereitet sich die Inhaberin des Salons „Hair Design Augsburg“darauf vor. Doch wie das im Detail aussehen wird, kann sie noch nicht sagen. Die Friseure sollen ein Schutzkonz­ept bekommen, in dem die Maßnahmen konkret festgelegt werden. „Ich hoffe, das kommt bis Ende der Woche“, sagt Wagner. Je nachdem, welche Forderunge­n es von der Berufsgeno­ssenschaft gebe, sei die Zeit für die Umsetzung sonst zu knapp.

Eine Maskenpfli­cht sei logisch, dazu sei auch jeder Kunde bereit. Auf jedem Platz stehe Desinfekti­onsmittel – nur Schutzanzü­ge, die habe sie noch nicht bestellt, sagt Wagner lachend. Sie rechne damit, dass für einen Kunden ein Platz von 20 Quadratmet­ern vorhanden sei. Da ihr Laden etwa 200 Quadratmet­er groß ist, sei das kein Problem, es gebe genügend Platz. Nur am Waschtisch lasse sie den Platz in der Mitte frei, um genügend Abstand zu gewährleis­ten.

Einen richtigen Schichtbet­rieb könnten ihre Mitarbeite­r kaum leisten, für zwei Teams habe sie nicht genügend Leute. „Eine Friseurin ist montags, mittwochs und freitags da, eine andere an den übrigen Tagen. So was haben wir schon, aber nicht als richtigen Schichtbet­rieb“, schildert Wagner. Draußen am Laden werde sie ein Schild anbringen, das den Kunden vorbereite­t – „das kennt er aber von anderen Geschäften auch“. Das seien keine unbekannte­n Dinge, sondern Sachen wie Abstand halten oder Hände desinfizie­ren, so die Saloninhab­erin. Sie habe auch Masken für die Kunden, auch wenn sie damit rechnet, dass die meisten bis dahin eine besitzen dürften.

Ansonsten gebe es Maßnahmen, die es vor der Corona-pandemie auch schon gab: Jeder bekommt einen frischen Umhang, die Geräte würden nach jedem Kunden sterilisie­rt. Beim Schneiden störe die Maske nicht, so Wagner. In dieser Hinsicht ändere sich nicht viel. Allerdings gibt es bei ihr keine kosmetisch­en Behandlung­en mehr. „Härchen an der Oberlippe entfernen – das kann ich nicht umsetzen.“

Auf einen solchen Service, wie beispielsw­eise das Machen des Make-ups, wird auch im Salon „Haarscharf“verzichtet, wie Marianne Wagner schildert. Ihr Mann leitet den Salon in der Augsburger Stettenstr­aße, sie ist für die Organisati­on zuständig. Auch Wagner wartet auf den Hygienepla­n und ist dabei, die Schutzmaßn­ahmen zu planen. „Wir haben einen Vorhof vor dem Laden, da werden wir wahrschein­lich einen Tisch mit Desinfekti­onsmittel aufstellen“, schildert Marianne Wagner. Dort sollen sich die Kunden die Hände desinfizie­ren, bevor sie den Laden betreten. Sie hat Masken für die Mitarbeite­r, aber auch die Kunden organisier­t. Für die Kunden gebe es nun keine Getränke mehr. Die Friseure arbeiten im Schichtbet­rieb, eine Hälfte am Vormittag, eine am Nachmittag. Dazwischen werde der Laden für

Kosmetisch­e Behandlung­en gibt es wohl nicht mehr

eine Stunde geschlosse­n, um durchzulüf­ten und alles zu desinfizie­ren.

Desinfekti­onsmittel sollte sowieso bei jedem Friseur vorhanden sein, sagt Christian Kaiser, Landesinnu­ngsmeister des bayerische­n Friseurhan­dwerks. „Hygiene ist von Haus aus schon Teil der Berufsausb­ildung“, sagt Kaiser. Man warte nun mit Spannung auf die Fassung der Berufsgeno­ssenschaft zu den Hygienemaß­nahmen. Ein Diskussion­spunkt sei beispielsw­eise gewesen, ob nun keine Trockenhaa­rschnitte mehr durchgefüh­rt werden sollen. „Bei mir im Salon gibt es aus Hygienegrü­nden sowieso keinen Trockenhaa­rschnitt. Ich würde so ein Haar von Haus aus nicht behandeln“, schildert Kaiser die Abläufe in seinem Münchner Salon. Doch wie die Regelungen nun im Detail aussehen, müsse man abwarten.

Viele Kunden, die nun auf einmal zum Friseur gehen wollen, heißt das auch längere Öffnungsze­iten? Kaiser vermutet: „Es werden sich einige Kollegen die Freiheit nehmen, ihre Öffnungsze­iten zu ändern oder nicht genutzte Zeiten wie Montage zu nutzen.“Wagner von „Hair Design Augsburg“sagt, abends könne es nun auch mal bis 21 Uhr gehen.

Für Kunden sei es nun besonders wichtig, nicht ohne Termin zu erscheinen, schildert Kaiser. Außerdem gelte: „Hygienemaß­nahmen, die der Friseur vorgibt, sollen eingehalte­n werden.“Und, ganz wichtig sei: „Ist einer krank, soll er bitte nicht zum Friseur gehen: Das gilt für Mitarbeite­r wie für Kunden.“

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Symbolfoto: Dan Peled, dpa In Deutschlan­d dürfen Friseure im Mai öffnen.

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