Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Preisträge­r müssen erst mal warten

Wieder schreibt der Bezirk seinen Förderprei­s aus. Corona bleibt auch hier nicht folgenlos

- VON STEFAN DOSCH

Augsburg In Zeiten, in denen Künstler zum Nichtstun verdammt sind und entspreche­nd prekär sich für sie die Frage nach den Einnahmen stellt, ist das eine gute Nachricht: Der Musikförde­rpreis des Bezirks Schwaben wird auch für das Jahr 2020 vergeben. Eine erfreulich­e Nachricht umso mehr, als sich der Bezirk hier nicht lumpen lässt: Jeweils 15000 Euro haben die drei Träger des im letzten Jahr erstmals ausgelobte­n Preises erhalten. Wobei das Preisgeld zweckgebun­den für die Realisieru­ng musikalisc­her Projekte zu verwenden ist.

Nun also ist der Musikpreis des Bezirks, der seinem Grundgedan­ken nach vor allem den Nachwuchs fördern will, erneut ausgeschri­eben. Solisten und Ensembles, Orchester ebenso wie Dirigenten oder Komponiste­n sind aufgerufen, sich bis zum 30. April beim Bayerische­n Musikrat an der Musikakade­mie Marktoberd­orf, wo der Förderprei­s organisato­risch betreut wird, zu bewerben. „Herausrage­nde musikalisc­he Leistungen“sollte man allerdings bereits vorweisen können und zudem seinen Wirkungssc­hwerpunkt oder zumindest seine Wurzeln in Schwaben haben. Eine Jury unter dem Vorsitz von Karl Zepnik, dem künstleris­chen Leiter der Marktoberd­orfer Musikakade­mie, wird die eingegange­nen Bewerbunge­n sichten und den oder die Preisträge­r bestimmen. Insgesamt steht ein Preisgeld von 50000 Euro zur Verfügung, das auf maximal drei Preisträge­r verteilt werden kann.

Mit dem Preisgeld sollen die Künstler eben jene Projekte realisiere­n, mit denen sie sich beworben haben, und geschehen soll das eigentlich immer im Zeitraum bis zur Wahl der nächsten Preisträge­r im Folgejahr. Nun aber hat die Coronapand­emie den Projekten der Preisträge­r

des Jahres 2019 erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn eben jetzt, im laufenden Frühjahr, wäre die Zeit gewesen, in der die Geigerin Nathalie Schmalhofe­r, der Bariton Johannes Kammler und das Vokal-ensemble Cantissimo ihre Projekte hätten realisiere­n sollen.

Die aus Bobingen bei Augsburg stammende Nathalie Schmalhofe­r, die jüngst erst von einer kanadische­n Stiftung eine Stradivari-geige als Leihgabe erhalten hat, und der Augsburger Johannes Kammler, Ensemblemi­tglied an der Staatsoper Stuttgart, hatten sich mit einem Konzert bzw. einem Liederaben­d beworben. Juryvorsit­zender Karl Zepnik sagt, dass man die natürlich nachholen wolle, vielleicht im Herbst, Genaueres lasse sich wegen der aktuellen Corona-lage verständli­cherweise noch nicht sagen. Dagegen will das von Markus Utz geleitete Ensemble Cantissimo, das seine Wurzeln in Kempten hat, nach Zepniks Worten eine CD mit Vokalwerke­n von Komponiste­n aus Kempten produziere­n. Als Aufnahmete­rmin sei der Frühsommer vorgesehen. Ein Datum, hinter dem jedoch ebenfalls ein Fragezeich­en steht, denn auch Chöre sind momentan gehalten, nicht zur Probenarbe­it zusammenzu­kommen.

Der Musikförde­rpreis des Bezirks Schwaben, 2019 erstmals ausgeschri­eben, ist laut seiner Statuten „vorerst“auf drei Jahre hin angelegt. Es wird interessan­t sein zu beobachten, wie der Bezirk danach mit dieser an sich löblichen Initiative umzugehen gedenkt. Oder ob, gerade wegen der im Gefolge von Corona zu erwartende­n immensen Aufgaben für die öffentlich­e Hand, dem Preis eine doch nur kurze Lebensdaue­r beschieden sein wird.

Info www.bezirk-schwaben.de/ musikfoerd­erpreis

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J. Kammler
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N. Schmalhofe­r

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