Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schwere Zeiten kommen erst
Die Kleinen trifft es am härtesten. Gemeint sind die Sportarten. Nach der Deutschen Eishockey-liga, die zwar ihre Punktrunde beenden und den größten Schaden gerade noch abwenden konnte, müssen nun die Handballer mitten in der Saison die Reißleine ziehen.
Während der Profi-fußball dank üppiger Tv-einnahmen über Geisterspiele nachdenken darf, kommen für Handball, Basketball, Eishockey oder Volleyball diese fragwürdigen Rettungsmaßnahmen
nicht infrage. Der Anteil der Tv-einnahmen ist im Vergleich zum Gesamtbudget in diesen Sportarten schlicht zu gering, um ein finanzielles Überleben zu sichern. Ganz abgesehen davon, ob solche Veranstaltungen sinnvoll sind.
Der Profisport und die Klubs stecken in einer existenziellen Krise. Und es ist erst der Anfang. Da Großveranstaltungen kaum vorstellbar sind, solange es kein Medikament oder einen Impfstoff gegen das Virus gibt, dürften die schweren Zeiten erst noch kommen. Spektakel vor vollen Tribünen – wohl erst im Frühjahr 2021 realistisch.
habe es lediglich einen Härtefall gegeben. Wegen der Quotientenregelung rutschen die Füchse Berlin vom fünften auf den sechsten Platz ab und verpassen dadurch die Teilnahme am Europapokal. Vor dem Abbruch lagen sie einen Punkt vor den Rhein-neckar Löwen, hatten aber auch bereits ein Spiel mehr absolviert. „Wir werden auf keinen Fall Protest einlegen gegen die Wertung. Es gibt keine gerechten Lösungen in dieser Situation. Dass es uns trifft, müssen wir sportlich akzeptieren“, sagte Füchse-geschäftsführer Bob Hanning.
Der Abbruch trifft die Liga hart. Sie rechnet mit Verlusten von rund 25 Millionen Euro. Auch aus diesem Grund war die Entscheidung lange aufgeschoben worden. „Ich habe aus den Reihen der Klubs keinen in Erinnerung, der nicht zufrieden ist“, sagte Schwenker. Anders als im Fußball hätte es aus finanzieller Sicht nicht viel gebracht, die Saison mit Geisterspielen zu Ende zu bringen. Fernsehgelder machen nur einen geringen Anteil im Budget der Vereine aus. Am meisten verdienen die Bundesligisten mit Ticketing und Sponsoring. Ersteres fällt bei Spielen ohne Zuschauer nahezu komplett weg, und auch die Werbeeinnahmen hätten erheblich gelitten.