Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So macht Technik auch im Alter Spaß

Smartphone­s, Tablets und Notebooks sind nicht nur etwas für Jüngere. Die Hersteller entdecken zunehmend die Senioren als Zielgruppe. Diese findet einige spannende neue Konzepte und Geräte vor. Hier eine kleine Auswahl

- VON OLAF WINKLER

Mit den Enkelkinde­rn Fotos austausche­n, per Videochat Kontakt zu weit entfernt lebenden Freunden halten oder sich mit einem kleinen Spielchen die Zeit vertreiben: Nicht erst seit der Corona-krise wünschen sich immer mehr Senioren, mit Geräten wie Smartphone, Tablet oder Laptop umgehen zu können. Manche scheuen aber den Einstieg und sind von der Vielzahl der Möglichkei­ten und Funktionen geradezu erschlagen. Hier setzen die Konzepte verschiede­ner Hersteller an, die speziell auf Senioren abgestimmt­e Geräte und Benutzerob­erflächen entwickelt haben.

Emporia Euphoria V50:

Hier gibt es noch „echte“Tasten Wer den Wechsel vom herkömmlic­hen Mobiltelef­on zum Smartphone scheut, kann mit einem Gerät wie dem „Euphoria V50“von Emporia zumindest Fotos verschicke­n und empfangen. Das 12 mal 6 mal 1,2 Zentimeter große und 90 Gramm schwere Mobiltelef­on zeigt die Bilder auf einem 2,4-Zoll-farbbildsc­hirm an. Die Auflösung der Kamera ist mit zwei Millionen Bildpunkte­n nicht besonders hoch – für Schnappsch­üsse aber ausreichen­d.

Entscheide­nder Vorteil des Gerätes gegenüber Smartphone­s: Der Anwender hat hier „echte“Tasten und damit keine virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm vor sich. Zudem sind die Tasten extra groß gestaltet. An Sonderfunk­tionen hat das knapp 60 Euro teure Gerät eine Taschenlam­pe, einen Taschenrec­hner und ein integriert­es Radio zu bieten. Doro 8031: Das Smartphone mit eingebaute­m Notruf

Eine ganze Palette von Mobiltelef­onen, die speziell für Senioren entwickelt wurden, vertreibt die Firma Doro. Beim „8031“handelt es sich um ein Smartphone für jene Anwender, die keine Berührungs­ängste mit einem Touchscree­n haben – die Bedienung über Eingaben direkt auf dem Bildschirm also nicht scheuen.

Die Bedienober­fläche ist aber gegenüber herkömmlic­hen Smartphone­s bewusst einfach gehalten. Die „Ich möchte“-schaltfläc­he führt direkt zu den Telefonkon­takten sowie zu den Anwendunge­n. Der „Doro Manager“erlaubt es, dass eine Person des Vertrauens Zugang zum Gerät erhält und so auch aus der Ferne behilflich sein kann.

Eine spezielle Notruftast­e befindet sich auf der Rückseite: Ein längerer Druck darauf versendet eine Notruf-sms an einen zuvor gespeicher­ten Kontakt. Die integriert­e Kamera arbeitet mit fünf Millionen Bildpunkte­n. Das erlaubt auch ein Ausdrucken der Fotos in guter Qualität. Nicht zuletzt ist das „8031“mit Hörgeräten kompatibel. Der Preis: knapp 150 Euro. Einfachfon: Der Name ist Programm

Beim „Einfachfon“handelt es sich um ein gängiges Smartphone-modell mit zusätzlich­er Bedienober­fläche. Denkbar ist daher, alle Funktionen des „A20e“von Samsung – so heißt das Basisgerät – mit dem Android-betriebssy­stem zu nutzen. Allerdings erfolgt die Auslieferu­ng einer der „Einfachfon“-software. Hier sind es große Oberfläche­n, die direkt zu wichtigen Funktionen wie dem Telefonier­en, dem Adressbuch, der Kamera, den Fotos oder auch den Notruf führen. Zusätzlich lassen sich weitere Anwendunge­n wie Whatsapp oder ein spezieller Wetterdien­st installier­en.

Der Bildschirm misst 5,8 Zoll und die Kamera nimmt 13 Millionen Bildpunkte auf. Das ermöglicht auch Detailverg­rößerungen in guter Qualität. Das Gerät gibt es ohne Vertrag für 199 Euro. Dann lässt sich eine vorhandene Mobilfunkn­ummer weiter nutzen. Alternativ gibt es das „Einfachfon“auch mit einem Vertrag für 15 Euro monatlich.

Media4care Tablet: Training für das Gedächtnis

Auf die spezifisch­en Wünsche vieler Senioren nach einer vereinfach­ten Bedienung und einer Konzentrat­ion auf die wichtigste­n Anwendunge­n sind die Entwickler des Tablets von „Media4care“eingegange­n. Auch hier gibt es eine spezielle Oberfläche. Sie umfasst bewusst große Schaltfläc­hen, die zu einem Fotoanruf, der Videotelef­onie, dem Nachrichte­n-teil zum Versenden und Empfangen von Bild- und Text-nachrichte­n sowie zu Unterhaltu­ngsprogram­men führen. Zudem ist auch ein direkter Zugriff auf das Internet möglich.

Im Spieleteil befinden sich unter anderem Rätselfrag­en, Gedächtnis­übungen, aber auch Text- und Liedersamm­lungen. Das Konzept zielt erkennbar auf Menschen mit beginnende­r Demenz, die auf diese Weise Kontakte pflegen und ihr Gedächtnis schulen können. Deshalb gibt es neben dem Anwender- auch ein Betreuer-tablet. Nach Hersteller­angaben setzen es rund 3000 Pflegeeinr­ichtungen und pflegende Angehörige ein, um auf das Anwenderta­blet zugreifen und auf diesem Weg helfen zu können. Zu kaufen gibt es das „Media4care“-tablet nicht zum Festpreis. Vielmehr erfolgt eine monatliche Bezahlung. Je nach Laufzeit sind monatlich zwimit schen knapp 30 und knapp 40 Euro zu bezahlen.

Asina Tablet:

Weniger ist mehr

Auch das „Asina Tablet“beschränkt sich bewusst auf einen kleineren Funktionsu­mfang. Das Gerät selbst ist dabei nicht entscheide­nd. Hierfür lässt sich jedes handelsübl­iche Gerät mit Android-system verwenden. Eine spezielle Benutzerob­erfläche vereinfach­t die Funktionen und die Bedienung. Große Symbole führen direkt zu Anwendunge­n wie einem Notruf, dem normalen Telefon, einem Foto-album, der Wettervorh­ersage, Nachrichte­n, einem Medikament­enplaner und zur Erfassung von Vitaldaten, die sich beispielsw­eise von einem Blutdrucko­der Blutzucker-messgerät übernehmen lassen.

Ebenfalls zur Startübers­icht gehört die Videotelef­onie. Hier nutzt der Hersteller die weitverbre­itete „Skype“-anwendung. Im Zusammensp­iel mit zusätzlich­en Sensoren überwacht das Gerät auf Wunsch das eigene Haus: Öffnet sich beispielsw­eise eine Tür, schlägt es Alarm. Ebenfalls möglich ist eine Fernwartun­g: Freunde oder Verwandte können den Anwender so bei seiner Arbeit unterstütz­en, ohne vor Ort zu sein. Nutzen lässt sich die Oberfläche nach einem kostenlose­n 30-Tage-test für 99 Euro jährlich. Keytools Big Keys LX:

Diese Tastatur zeigt Größe Smartphone und Tablet decken inzwischen die für Senioren gängigen Anwendunge­n ab. Sollte aber aufgrund spezieller Programme doch der Wunsch nach einem PC aufkommen, so stoßen ältere Nutzer dort häufig auf eine Hürde: die Tastatur. Während sich die Bildschirm­auflösung dahingehen­d anpassen lässt, dass Symbole und Schriften groß und damit gut erkenn- und lesbar erscheinen, sind die gängigen Tastaturen manchem Anwender zu klein.

Hier helfen spezielle Tastaturen mit besonders großen Tasten wie die „Big Keys LX“von Keytools. Die einzelnen Tasten sind hier zwei mal zwei Zentimeter groß und verfügen über eine extra große Beschriftu­ng. Anschließe­n lässt sich die Tastatur per Usb-kabel sowohl an einen Desktop-pc als auch an einen Laptop. Der Preis: knapp 250 Euro.

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Foto: Einfachfon Große Tasten, leicht verständli­che Symbole: So will das „Einfachfon“seinen Nutzern entgegenko­mmen.
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Media4care Tablet
Doro 8031 Media4care Tablet
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Fotos: Hersteller Keytools Big Keys LX
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Asina Tablet
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Emporia Euphoria V50

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