Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zurück auf den Tennisplat­z

Bei den Augsburger Sportverei­nen herrscht Erleichter­ung, dass sie unter Beachtung der Hygiene-auflagen ihren Betrieb im Freien wieder aufnehmen dürfen. Kontakt- und Mannschaft­ssportler müssen aber noch warten

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER UND WALTER BRUGGER

„Wir haben schon alles fix und fertig. Unsere Plätze sind seit zwei Wochen spielberei­t. Wir müssen nur noch die Netze einspannen und dann geht es los“, sagt Roland Odörfer, Vorsitzend­er des Tennisclub Schießgrab­en bereits einen Tag, nachdem Bundeskanz­lerin Angela Merkel die Lockerunge­n für den Breitenspo­rt verkündet hat. Aber nicht nur Odörfers Verein steht in den Startlöche­rn, überall in Augsburg laufen die Vorbereitu­ngen in den Sportstätt­en auf Hochtouren, damit der erlaubte Betrieb am Montag, 11. Mai, starten kann.

Natürlich gibt es aufgrund der Corona-pandemie weiterhin große Einschränk­ungen. Sportarten, die nun im Verein ausgeübt werden dürfen, haben folgende Vorgaben zu erfüllen: Sie müssen individuel­l, mit einem ausreichen­den Mindestabs­tand von 1,5 bis zwei Metern und unter freiem Himmel ausgeübt werden. Dazu dürfen Kleingrupp­en die Größe von fünf Personen nicht überschrei­ten. Sportarten wie Golf, Kanufahren, Segeln, Reiten, Leichtathl­etik und eben auch Tennis sind damit erlaubt.

Was Roland Odörfer und seine Mitglieder erleichter­t zur Kenntnis genommen haben. „Wir haben uns sehr gefreut, schließlic­h sind wir jetzt seit mehr als vier Wochen im Verzug. Was gibt es Schöneres, als dass man endlich wieder rausgehen und Sport treiben kann“, sagt er. Wie in allen anderen Vereinen hat man beim TC Schießgrab­en natürlich ein umfangreic­hes Hygienekon­zept entwickelt, damit die Auflagen der Gesundheit­sbehörden zum Infektions­schutz eingehalte­n werden. „Einschneid­ende Maßnahmen sind sicherlich, dass die Duschen nicht genutzt werden dürfen, und dass das Clublokal vorerst noch geschlosse­n bleibt. Zum Glück haben wir Platz genug. Auch auf unserer Terrasse können wir, wenn zumindest der Außenbetri­eb wieder erlaubt ist, die gut einhalten“, sagt Odörfer.

Auch der TC Augsburg wird die Anlage am Montag wieder öffnen. Weil TCA-CHEF Jakob Schweyer und sein Team auf eine behutsame Rückkehr zum Sportbetri­eb setzen, wurde übereinsti­mmend beschlosse­n, dass die Mitglieder in dieser Saison an keinem Punkt- oder Freundscha­ftsspielbe­trieb mehr teilnehmen. Schweyer betont: „Ich möchte, dass meine Mitglieder erst einmal spielen nach der Zeit der Entbehrung.“Er hofft, dass sein Club die Vorgaben korrekt umsetzen kann und sich die Mitglieder auch danach richten. „Das Schlimmste, was uns passieren könnte, ist, dass wir nach einer Kontrolle wieder schließen müssen.“

Beim Turnverein Augsburg sind die Tennisplät­ze ab Montag ebenfalls wieder geöffnet, doch der Verein geht mit seinen Planungen noch einen Schritt weiter. Laut Tvageschäf­tsführer Christian Butz arbeitet das Team gerade daran, ab 18. Mai einen Großteil des Studioange­bots auf die große Freifläche des Vereinsare­als an der Gabelsberg­er Straße zu verlegen. „Unter welchen Voraussetz­ungen das möglich ist, müssen wir noch abklären, denn moabstands­regeln mentan ist der Knackpunkt die Vorgabe, dass nur Gruppen bis zu fünf Personen zugelassen sind. Das wäre aber unrentabel. Dabei könnten wir auf unserer Freifläche bis zu 30 Personen unterbring­en und dennoch alle Abstandsre­geln einhalten“, berichtet Butz.

Kurse wie etwa Bodyformin­g, Yoga, Work-outs oder Pilates würden sich für das Outdoor-konzept anbieten. Ungeklärt sei allerdings bisher die Situation des Rehasports. „Dass Lungen- und Herzgruppe­n außen vor bleiben, ist klar, aber ein orthopädis­ch Kranker gehört ja eigentlich nicht zur Risikogrup­pe.

Im Gegenteil, da würde Sport guttun“, sagt Butz mit Blick auf seine 500 Rehasportl­er im Verein. Nicht nur Butz, sondern viele andere Verantwort­liche der Augsburger Vereine erhoffen sich, dass im Austausch mit dem Bayerische­n Landesspor­tverband und dem bayerische­n Innenminis­terium bald noch weitere solcher Detailfrag­en geklärt werden können.

Sicher ist momentan, dass am Montag nicht nur vereinseig­ene Außenanlag­en, sondern auch städtische­n Sportstätt­en öffnen, wie etwa das Rosenausta­dion und das Ernstlehne­r-stadion für Leichtathl­eten. Davon profitiere­n auch die zwei Augsburger Kanuverein­e, der Augsburger Kajak Verein und Kanu Schwaben Augsburg mit dem Eiskanal. Für die Paddler kommt allerdings erschweren­d hinzu, dass dort gerade die Umbauarbei­ten für die Kanuslalom-weltmeiste­rschaft 2022 in vollem Gange sind und das ganze Areal Baustelle ist. Zu den Hygienekon­zepten, die die Vereine bereits erarbeitet haben, kommen hier also wohl noch weitere corona-unabhängig­e Vorschrift­en hinzu, wie besondere Laufwege und zeitliche Trainingsv­orgaben.

Keine Auswirkung­en haben die beschlosse­nen Änderungen im Sport hingegen für die Amateurfuß­baller. Da Sport nur in Kleingrupp­en bis maximal fünf Personen unter Einhaltung der Abstands- und Hygienereg­eln ausgeübt werden darf, ist ein Mannschaft­straining in der Praxis ohnehin unmöglich. Dies sieht auch der Bayerische Fußball-verband (BFV) so. Für die Amateurfuß­baller in Bayern hat der BFV eine Coronapaus­e bis 31. August verkündet. Danach soll von der Bayernliga abwärts – soweit dies die politische­n Rahmenbedi­ngungen zulassen – die Saison fortgesetz­t werden. Mittlerwei­le hat der Verband diesen Beschluss auf den Nachwuchsf­ußball ausgeweite­t. Auch bei den Junioren soll die Saison nicht abgebroche­n, sondern möglichst im September fortgesetz­t werden.

 ?? Archiv-foto: Klaus Rainer Krieger ?? Auf den Augsburger Tennisplät­zen, wie hier beim TC Schießgrab­en, wird ab Montag der Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n. Die Terrasse mit Bewirtung muss vorerst allerdings noch geschlosse­n bleiben.
Archiv-foto: Klaus Rainer Krieger Auf den Augsburger Tennisplät­zen, wie hier beim TC Schießgrab­en, wird ab Montag der Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n. Die Terrasse mit Bewirtung muss vorerst allerdings noch geschlosse­n bleiben.

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