Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Im freien Fall
Zu „Wie die SPD mit ihren Spitzenleuten umgeht“(Politik) vom 7. Mai:
Die Kanzlerin hat vor wenigen Tagen das Hohelied des Vertrauens gesungen. Die SPD hingegen bietet inzwischen alle Kräfte auf, um in ihrem Vertrauens-freefall noch Fahrt aufzunehmen.
Hans-peter Bartels hat über Jahre großes Vertrauen bei den deutschen Streitkräften aufgebaut. Dieser Wehrbeauftragte der SPD ist hoch kompetent und im Gespräch mit den Soldaten. Die Personalspielchen der Spd-spitze, eine bisher zu kurz gekommene Politikerin – fernab den Streitkräften – jetzt versorgen zu müssen, entlarvt alle Sonntagsreden über Vertrauen. So entsteht Politikverdrossenheit im Konkreten!
Prof. Uto Meier, Augsburg
Das Wort „Versorgungsposten“im letzten Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Volker Lohmann, Westerheim zu „Wie die SPD mit ihren Spitzenleuten
umgeht“(Politik) vom 7. Mai
Gewinne anrechnen
Zu „Die fetten Jahre sind auch für BMW vorbei“(Wirtschaft) vom 7. Mai:
Da sollen die Aktionäre mit Geschenken aus noch nicht ausgeschütteten Gewinnen bedacht werden, anstatt diese Mittel für die Konsolidierung nach Corona zurückzustellen. Wenn es schlecht geht, wird der Staat angebettelt, die Eigner aber nicht mit zu einer Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten.
Einfach für die Genehmigung der Hilfen wäre doch, diese daran zu knüpfen, dass erst einmal Gewinne, die noch nicht ausgeschüttet sind, auf die geplanten Hilfen anzurechnen und wenn die Anteilseigner nachweislich entsprechend ihrer Vermögen dem Betrieb Mittel bereitgestellt haben. Wenn das nicht reicht, dann kann der Fiskus immer noch entsprechend nachsteuern. Damit ist nicht nur die Firma BMW gemeint.
Hagen Lüttge, Fuchstal
Das „Renditevirus“
Zu „Allein werden wir es nicht schaffen“(Wirtschaft) vom 6. Mai:
Das Virus ist noch nicht besiegt, schon taucht ein neues altbekanntes auf, bekannt als „Renditevirus“. Der Bund erwägt eine stille Beteiligung an der Lufthansa mit einer Garantie-rendite von 9 Prozent. Woher soll diese kommen? Von den Steuervermeidungskonten der Lufthansa in den Steuerparadiesen dieser Welt? Von den bisher ausgeschütteten Dividenden? Oder schlussendlich von deutschen Steuerzahlern? Zum Letzteren wird es vermutlich kommen.
Heinz Maurer, Blaichach
Vorbild für Hilfszahlungen
Ebenfalls dazu:
Steuermilliarden fordern und dabei noch die Bedingungen diktieren, dreister geht’s eigentlich nicht. Aber CDU und CSU sind anscheinend bereit, die Staatshilfen ohne jede Bedingung zu vergeben.
Das Problem jedoch ist ein gesamtgesellschaftliches und trifft nicht nur die Lufthansa: Die Unterstützung der Lufthansa setzt die Standards und wird zum Vorbild, wie in den nächsten Monaten insgesamt Hilfsgelder vergeben werden – als Geschenke an Großkonzerne oder verknüpft mit harten Auflagen. Ich denke, wenn der Staat, das heißt die Bevölkerung, zahlt, muss er auch ein Mitspracheund Einflussrecht haben. Wolfgang Peitzsch, Königsbrunn
Tauben finden immer etwas
Zu „Köln füttert Stadttauben“(Panorama) vom 7. Mai:
Wie widersinnig ist das denn? In Normalzeiten 1000 Euro Strafe, wenn man Tauben füttert, und jetzt bezahlt die Stadt die Fütterung? Von den eingenommenen Strafgeldern? Im Übrigen, Tauben finden immer was zu fressen. Tierschützer haben wichtigere Aufgaben! Sieglinde Mehringer, Landsberg
Ohrfeige für die Regierung
Zu „Karlsruhe bremst die EZB aus“(Seite 1) vom 6. Mai:
Dieses Urteil ist in meinen Augen eine ordentliche Ohrfeige für die Versäumnisse der Regierung Merkel in den vergangenen Jahren, weil da anscheinend Europa wichtiger zu sein scheint als das eigene Volk. Und noch was: Wenn die direkte Finanzierung der Staatsschulden anderer Länder in den Euverträgen untersagt ist, soll dann die indirekte erlaubt sein ?
Raimund Sepp, Aitrach
In die Kassen der Konzerne
Zu „Die teure Seite des Ökostrombooms“(Wirtschaft) vom 7. Mai:
Nachdem es die CDU mithilfe der großen Energiekonzerne geschafft hat, das Umlagesystem so zu verändern, dass es ordentlich Geld in die Kassen der Konzerne auch bei weniger Stromverbrauch spült, verbreiten sie weiter das Märchen vom teuren Ökostrom. Bei ordentlicher Berechnung liegt die Eegumlage bei circa drei Cent. Hingegen sind die anderen 20 Cent Umlagen für Staat und Konzerne. Da rechnen wir noch sieben Cent Börsenstrompreis und Verteilkosten dazu, schon sind wir beim Haushaltsstrompreis. Aber die CDU ist nicht gewillt, den Bürger zu unterstützen, sondern nur die großen Geldgeber.
Niklas Caprano,
Sonthofen
Wettbewerbsverzerrung
Zu „Ministerpräsidenten fordern Kaufprämien“(Wirtschaft) vom 5. Mai:
Was die Herren Ministerpräsidenten der „Autoländer“im Sinne der Autoindustrie vorschlagen, spricht jeder Vernunft Hohn: Eine Industrie, die mit circa sechs Wochen stillstehender Produktion recht glimpflich durch die Corona-krise kam und willkürlich als eine der ersten wieder den Verkauf öffnen durfte, mit mehreren tausend Euro Kaufprämie pro Auto auf Kosten aller Steuerzahler zu subventionieren, ist einfach nicht gerecht. Der ÖPNV und die Bahn mussten als Teil der notwendigen Infrastruktur die gesamte Zeit über ihr Angebot samt aller Personal- und Sachkosten aufrechterhalten, hatten jedoch kaum Einnahmen aufgrund fehlender Fahrgäste und Stornierungen.
Nur einen Verkehrsträger zu subventionieren ist Wettbewerbsverzerrung, sozial ungerecht und entlarvt alle Lippenbekenntnisse von „mehr Verkehr auf Bus und Bahn“als pure Wahlslogans.
Nicole Kühn, Rettenberg
Ehrlicher Amateurfußball
Zu „Politik erlaubt Geisterspiele ab Mitte Mai“(Seite 1) vom 7. Mai:
Den vielen fußballinteressierten Menschen in diesem Land kann ich nur raten: Nehmen Sie Abstand vom Profifußball und wenden Sie sich den Amateurmanschaften in Ihrer Region zu. Hier wird ehrlicher Sport von anständigen Menschen mit Unterstützung von ehrenwürdigen Vereinsvorsitzenden geboten.
Es zeigt sich wieder einmal, dass der Bundesligafußball mit seinen zweifelhaften Verantwortlichen abzulehnen ist!
Thomas Roßmann, Augsburg