Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wer hat bestellt, wer zahlt?

Regierung sitzt auf 90 000 Wischmopps

- VON ULI BACHMEIER

München Es ist wohl einiges drunter und drüber gegangen, als die Staatsregi­erung Mitte März in aller Eile begann, für den Katastroph­enfall vorzusorge­n. Nicht nur Schutzmask­en fehlten, sondern auch Matratzen, Desinfekti­onsmittel und sonstiges Reinigungs­material. In größter Hektik wurde bestellt, um dem drohenden Mangel entgegenzu­treten. Mittlerwei­le aber zeigt sich, dass einiges davon gar nicht nötig war – zum Beispiel 90000 Wischmopps, die nun doch niemand braucht.

Auf den Fluren des Landtags ging es zwischen CSU und Freien Wählern am Mittwoch munter hin und her, wer denn nun die Verantwort­ung für die Fehleinkäu­fe trägt. Angeblich geht es unter anderem um einige 100000 Liter Desinfekti­onsmittel, die nun zum Teil wieder abbestellt werden sollen, um etwa eine Million Atemschutz­masken, die nur zum Teil zertifizie­rt seien, um 30 Heißwasser­desinfekti­onsgeräte, um mehr als 10000 Matratzen, Decken und Kopfkissen für Behelfsunt­erkünfte – und eben auch um 90000 Wischmopps.

In der Csu-fraktion wird in erster Linie auf Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) gezeigt. Er habe in größter Hektik jede Menge Material bestellt, das sich nun zum Teil als überflüssi­g erweise – insbesonde­re die Wischmopps. Zudem sei nicht klar, wer nun zahlen soll, das Wirtschaft­soder das Csu-geführte Gesundheit­sministeri­um. Einige Csu-abgeordnet­e frotzelten schon: „Das wird einen zünftigen Untersuchu­ngsausschu­ss geben.“

Bei den Freien Wählern dagegen heißt es, dass ohne die Tatkraft Aiwangers erst einmal gar nichts gegangen wäre. Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) habe viel zu zögerlich agiert, Aiwanger habe dagegen sofort alles Menschenmö­gliche getan, damit der Freistaat für jede mögliche Katastroph­ensituatio­n gerüstet sei. Genaue Aufstellun­gen, was gekauft wurde und was nicht gebraucht wird, liegen offenbar noch nicht vor.

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