Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Druck stieg „ins Unermessli­che“

Carina Witthöft galt lange als größte deutsche Tennishoff­nung. Mentaler Stress zwang sie in eine Auszeit. Nun arbeitet sie an ihrer Rückkehr

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Berlin Auch mentaler Stress hat Tennisspie­lerin Carina Witthöft zu einer Auszeit gezwungen. „Ich hatte oft ein flaues Gefühl im Magen. Die körperlich­e Anspannung und die mentale Belastung waren so groß, dass ich nie Appetit hatte und nichts essen konnte“, sagte die 25-Jährige in einem Interview der Sport Bild. Witthöft galt lange als größte deutsche Tennishoff­nung in der Nachfolge-generation um die dreimalige Grand-slam-siegerin Angelique Kerber, 32. Mit 19 Jahren stand Witthöft bei den Australian Open in der dritten Runde. Doch trotz der Erfolge wurde sie aus der Bahn geworfen.

„Nach meinem ersten Turniersie­g im Oktober 2017 in Luxemburg hatte ich einen unheimlich großen Druck empfunden. Der stieg nach diesem Erfolg ins Unermessli­che“, sagte die ehemalige Weltrangli­sten-48. – dies war Anfang Januar 2018 ihre beste Platzierun­g. Witthöft plant ihre Teilnahme an der neuen Turnierser­ie des Deutschen Tennis Bundes (DTB), die am 8. Juni beginnt. „Ich habe mich nur gefragt: Was ist hier los? Was ist passiert? Vor Matches habe ich teilweise ganze Nächte lang nicht geschlafen“, verriet Witthöft. „Morgens vor Matches bin ich bei langen Wartezeite­n teilweise eingeschla­fen, weil mein Körper einfach durch war.“Im Februar scheiterte ein Comeback-versuch wegen Rückenbesc­hwerden.

Dass Frauentenn­is-chefin Barbara Rittner ihr fehlendes Durchhalte­vermögen vorgeworfe­n habe, dazu wolle sie sich nicht mehr äußern. „Jeder kann ja seine Meinung haben. Aber grundsätzl­ich finde ich es besser, wenn man erst mal persönlich mit jemandem spricht, bevor man über ihn urteilt“, sagte die Tennisspie­lerin aus Wentorf bei Hamburg.

Ihre Zukunft auf dem Tennisplat­z lässt Witthöft noch offen, ein Comeback schließt sie trotz der anhaltende­n Probleme aber nicht aus. „Es ist alles möglich, in beide Richtungen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wieder auf der Profitour zu spielen. Tennis macht mir immer noch unheimlich viel Spaß.“Sie müsse zunächst einmal schauen, „wie mein Knie auf Belastung reagiert. Noch ist es immer nicht hundertpro­zentig in Ordnung.“

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Foto: Anthony Anex, dpa „Vor Matches habe ich teilweise ganze Nächte lang nicht geschlafen“, sagt Carina Witthöft. Trotz dieser Erfahrunge­n möchte sie jetzt wieder auf den Tennisplat­z zurück.

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