Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Viele Studentenw­ohnungen stehen leer

Zum ersten Mal seit 1973 sind in Augsburger Wohnheimen viele Apartments nicht belegt. Wer schnell ist, muss jetzt nicht einmal auf die Warteliste. Es gibt aber auch Einschränk­ungen im sozialen Leben

- VON EVA MARIA KNAB

Normalerwe­ise sind preisgünst­ige Studentenw­ohnungen in Augsburg Mangelware. Interessen­ten stehen dafür Schlange oder lassen sich auf lange Warteliste­n setzen. Die Corona-krise hat nun ungeahnte Folgen: In Wohnheimen des Studentenw­erks stehen zum ersten Mal seit fast 50 Jahren viele Apartments leer.

Generell kümmert sich das Studentenw­erk darum, dass die insgesamt rund 25000 Studierend­en der Universitä­t und Hochschule in wichtigen Lebensbere­ichen gut versorgt werden, etwa mit günstigem Essen in der Mensa oder auch mit bezahlbare­n Wohnheimpl­ätzen für Studenten, die wenig Geld haben und von auswärts kommen. Bislang waren die Angebote sehr gefragt.

Doch das laufende Semester mit Online-vorlesungs­betrieb wegen der Corona-pandemie bringt eine neue Situation mit sich, wie die Geschäftsf­ührerin des Studentenw­erks, Doris Schneider, berichtet.

Seitdem das Hochhaus an der Lechbrücke 1973 von Studierend­en bezogen wurde, gab es das noch nicht: Leerstand in den öffentlich geförderte­n und damit besonders günstigen sechs Wohnanlage­n des Studentenw­erks. Rund 120 von 1827 Appartemen­ts werden im Sommerseme­ster nicht bewohnt sein. Das bedeutet einen monatliche­n Mietausfal­l in Höhe von rund 35 000 Euro für das Studentenw­erk. Doris Schneider sagt, „das ist ein historisch­es Novum, denn normalerwe­ise müssen Studierend­e ein bis zwei Semester warten, um einen günstigen Wohnplatz bei uns zu bekommen.“

Die Geschäftsf­ührerin geht momentan davon aus, dass es das gesamte Sommerseme­ster über Leerstände geben wird. Weil die meisten Studenten wegen der Ansteckung­sgefahr durch das Virus nicht auf den Campus dürfen, kommen viele Auswärtige aus dem In- und Ausland gar nicht erst nach Augsburg. Sie bleiben in ihrem Heimatort und lernen online.

Das könnte sich in einigen Monaten wieder ändern, wenn die aktuellen Abstandsre­gelungen wegen der Pandemie weiter gelockert werden. Zum Winterseme­ster rechnet Schneider wahrschein­lich wieder mit einer Warteliste, auf der sich bis zu 600 Studierend­e vormerken lassen. Deshalb hat sie einen Tipp: Für

Studierend­e könne es trotz des laufenden Online-semesters Sinn machen, sich jetzt einen günstigen Platz im Wohnheim zu sichern und umzuziehen. Die Bewerbung für einen Wohnplatz könne einfach online auf der Seite des Studentenw­erks erfolgen. Dann ist günstiges Wohnen in Augsburg schon mal gesichert, falls interessie­rte Bewerber die Voraussetz­ungen für einen Platz erfüllen. Allerdings ist es derzeit auch mit den unterhalts­amen Seiten des Studentenl­ebens nichts. Schneider sagt, das soziale Leben in den Wohnheimen leide, weil momentan Gemeinscha­ftsräume geschlosse­n und Zusammenkü­nfte verboten sind. Auch bei möglichen Lockerunge­n seien diese nur unter ungewohnte­n Bedingunge­n mit Maske und Abstand möglich.

 ?? Archivfoto: Annette Zoepf ?? Im Studentenw­ohnheim Lechbrücke und anderen Augsburger Wohnheimen stehen wegen der Corona-krise Plätze leer.
Archivfoto: Annette Zoepf Im Studentenw­ohnheim Lechbrücke und anderen Augsburger Wohnheimen stehen wegen der Corona-krise Plätze leer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany