Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine Hochzeit mit Mundschutz und wenigen Gästen

Simone und Maximilian von Kamen haben ihren großen Tag zweimal verschoben. Warum es nun doch noch geklappt hat und wie ein solches Fest in Zeiten von Corona funktionie­ren kann

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Hochzeitsm­onat Mai? Von wegen. In den Frühlings- und Sommermona­ten finden zwar normalerwe­ise viele Trauungen statt. Gerade bekommt das Augsburger Standesamt aber wöchentlic­h rund zehn Absagen; die Beamten haben längst aufgehört mitzuzähle­n.

Die strengen Corona-auflagen sind für viele Paare ein Grund, ihre Zeremonie zu verschiebe­n. Maximilian und Simone von Kamen wollten sich davon nicht aufhalten lassen. Das Paar hat die Hochzeit dreimal neu geplant, am vergangene­n Samstag schließlic­h funktionie­rte es. Nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“traute es sich im kleinen Rahmen, nur mit den engsten

Familienmi­tgliedern. Eine große Feier gab es nicht, aber das war den beiden nicht wichtig. „Wir haben für uns geheiratet und nicht für irgendjema­nd oder irgendwas“, erklärt die 36-Jährige.

Schon 20 Jahre lang kennen sich die zwei, zusammen sind sie seit fünfeinhal­b Jahren, im November 2019 haben sie sich verlobt. „Er hat mir den Antrag in Thailand gemacht, es war sehr schön“, erinnert sich Simone. Für beide stand fest, dass sie nur eine standesamt­liche Hochzeit wollten, mit Corona haben sie damals nicht gerechnet. Natürlich war die Freude trotzdem groß, als rechtzeiti­g die Lockerung in Kraft trat und so zumindest ihre Familien

anwesend sein konnten. Um die notwendige­n Maßnahmen modisch einhalten zu können, hatte die Fotografin als kleine Überraschu­ng für das Paar passende Mundschutz­modelle bestellt.

Und es blieb nicht bei der Überraschu­ng: Freunde des Paares hatten sich am Herkulesbr­unnen mit dem nötigen Abstand zusammenge­funden, um ihnen alles Gute zu wünschen. Anschließe­nd gab es ein Essen, das sich das Paar nach Hause liefern ließ. Auch die Torte für 70 Leute haben von Kamens nicht abbestellt. „Es gab noch drei Tage lang Aufgewärmt­es und Kuchen“, sagen sie lachend. Trotz Corona war der Tag für sie einer der bislang schönsten ihres Lebens und auch von Familie und Freunden haben sie zum größten Teil positive Reaktionen bekommen. „Wir wollen all den Leuten Danke sagen, die sich bemüht haben, den Tag für uns so schön zu machen“, sagt Maximilian von Kamen.

Als Nächstes stehen die Flitterwoc­hen an. Eigentlich sollte es im Oktober einen Urlaub in Dubai, Thailand, Singapur und Bali geben. Jetzt stehen die Frischverm­ählten im ständigen Kontakt mit dem Reisebüro, um abzuwarten, wann sie die Reise buchen können. Auch wenn es vielleicht noch ein Jahr dauert oder länger, bleibt das Paar zuversicht­lich.

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Foto: von Kamen Simone und Maximilian von Kamen haben ausnahmswe­ise mit Maske geheiratet.

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