Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Feuerwehr-erlebniswe­lt macht Fortschrit­te

In Augsburg soll sich ab Herbst in einer Halle im Martini-park alles ums Feuer drehen. Die Initiatore­n sehen eine große Zielgruppe. Trotz coronabedi­ngter Probleme ist der frühere Feuerwehr-chef Frank Habermaier optimistis­ch

- VON JAN KANDZORA

Es ist ein lange gehegter Traum von Augsburgs früherem Feuerwehrc­hef Frank Habermaier: eine Feuerwehr-erlebniswe­lt im Großraum der Stadt. Mehr als zehn Jahre lang engagierte sich Habermaier dafür, dass die interaktiv­e Schau rund ums Thema Feuer entsteht. Im Herbst vergangene­n Jahres schien es, als sei das Projekt tatsächlic­h auf der Zielgerade­n. Die Initiatore­n rund um den früheren Feuerwehr-chef verkündete­n Details: Im Herbst 2020 solle es in einer Gewerbehal­le im Martini-park losgehen. Dann kam die Corona-krise.

Die Maßnahmen, die von der Politik ergriffen wurden, um die Ausbreitun­g des Virus zu verlangsam­en, ließen kaum einen Bereich des Lebens unberührt, auch auf Bauprojekt­e in Augsburg hatten die Einschränk­ungen Einfluss und sorgen teils für Verzögerun­gen. Frank Habermaier sagt, gänzlich ungeschore­n sei man auch beim Bau der Feuerwehr-erlebniswe­lt nicht davon gekommen. Es sei etwa schwierig, mit freiwillig­en Helfern zu arbeiten, wenn Kontaktbes­chränkunge­n bestehen. Trotz der Corona-krise seien die Baufirmen aber weiterhin gut ausgebucht. Was es tendenziel­l nicht einfacher machen dürfte, ein Bauprojekt im Zeitplan umzusetzen. Habermaier sagt aber auch, er sei nach wie vor optimistis­ch, im Herbst eröffnen zu können. „Vorausgese­tzt, dass wir dann öffnen dürfen.“

Die Feuerwehr-erlebniswe­lt soll eine Mischung aus Freizeitpa­rk und Schulungsz­entrum werden. Die Initiatore­n des Projektes wollen Wissen vermitteln, über Gefahren auf

Verhaltens­tipps geben und damit, so ihre Hoffnung, im besten Fall Leben retten. Ein Besuch in der Erlebniswe­lt soll dabei Spaß machen und auch für Familien geeignet sein, die eine der Zielgruppe­n sind. Weitere sind nach Auskunft der Organisato­ren etwa Vereine, Freiwillig­e Feuerwehre­n aus dem ganzen Bundesgebi­et und Hilfsorgan­isationen.

Die Initiatore­n rechnen auf diesem Weg mit 60 000 bis 90 000 Besuchern pro Jahr. Hinter dem Projekt steht ein Verein, dessen Vorsitzend­er Habermaier ist. Betrieben werden soll die Erlebniswe­lt von einer gemeinnütz­igen Gmbh, deren Geschäftsf­ührer Dirk von Gehlen ist, ein früherer Manager des Papierkonz­erns UPM. Auf 2800 Quadratklä­ren, metern Fläche sollen Besucher unter anderem eine Anlage erleben können, die eine Feuerwalze entstehen lässt. Damit lässt sich aufzeigen, wie sich Feuer und Rauch entwickeln. Zu weiteren geplanten Attraktion­en gehört etwa ein verrauchte­r Raum, aus dem die Besucher herausfind­en müssen, es soll einen Gastronomi­ebereich und eine Kinderwelt geben.

Habermaier sagt, die Bauarbeite­n machten Fortschrit­te. Die Heizungsan­lage werde in diesen Tagen fertig, ebenso ein Seminarrau­m. Die Halle fülle sich so langsam. Mit den Elektro-arbeiten wolle man in diesem Monat noch weit kommen, und ab Juni mit dem Aufbau der eigentlich­en Ausstellun­g beginnen. Allerdings, sagt der frühere Feuerwehrc­hef, sei auch er kein Hellseher, wie sich die Corona-lage in dem Land entwickele.

Die Vorgeschic­hte des Projektes ist lang. Mehrfach scheiterte­n die Ideen von Habermaier, bis es zum Baubeginn im Martini-park kam: Mal wollte die Stadt eine Bürgschaft von über einer Million Euro nicht übernehmen, mal wurde es mit einem potenziell­en Standort nichts, etwa in der Soccerhall­e Gersthofen. Die neu gegründete Gesellscha­ft will zur Eröffnung des Projektes im kommenden Jahr vier Vollzeitkr­äfte und 15 Mitarbeite­r auf 450-Eurobasis einstellen.

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Foto: Ulrich Wagner Frank Habermaier (links) kommt seinem Traum von der Feuerwehr-erlebniswe­lt langsam näher. Auch einen Geschäftsf­ührer hat er schon gefunden: Es ist Dirk von Gehlen.

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