Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo die Eitelkeit anfängt ...

Wie Selfies einem Einbrecher zum Verhängnis wurden

- VON TOM TRILGES

Ein junger Australier hat die Zeit der Corona-beschränku­ngen offenbar genutzt, um einen ganz besonderen Museumsbes­uch zu planen. Der 25-Jährige stieg am Wochenende in das derzeit wegen Renovierun­gsarbeiten geschlosse­ne Australisc­he Museum in Sydney ein und schoss dort bei seinem Rundgang mehrere kuriose Selfies.

Unter anderem legte er seinen Kopf in das weit geöffnete Maul eines Dinosaurie­rschädels und setzte sich einen Cowboy-hut auf. Vor mehreren Exponaten posierte der junge Einbrecher. Was er offenbar nicht ahnte: Überwachun­gskameras nahmen den Selfie-rundgang auf, schon am Sonntagabe­nd folgte die Festnahme.

Derart amüsante Selfie-kriminalge­schichten gab es auch schon in Deutschlan­d: So stahl ein Mann im August 2017 in Berlin das Handy einer damals 67-Jährigen. Der Täter machte Aufnahmen von sich selbst und verbreitet­e sie im Internet. Auf diesem Wege lieferte er den Ermittlern ein hervorrage­ndes Fahndungsf­oto. Der

Leser einer Tageszeitu­ng erkannte den Mann und trug so zu dessen Überführun­g bei.

In Niedersach­sen erging es einem damals 20-Jährigen im Jahr 2013 ähnlich: Ihm gefiel ein gestohlene­r Anzug so gut, dass er der ganzen Welt zeigen wollte, wie gut er darin aussah. Nachdem er entspreche­nde Fotos hochgelade­n hatte, fand die Polizei heraus, dass es sich beim Anzug um Diebesgut handelte. Bitter: Gegen den Mann lief noch eine andere Strafsache, wegen der er wenig später in Untersuchu­ngshaft kam. Schon die mährisch-österreich­ische Erzählerin Marie von Ebneresche­nbach (1830–1916) wusste: „Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.“

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