Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wo die Eitelkeit anfängt ...
Wie Selfies einem Einbrecher zum Verhängnis wurden
Ein junger Australier hat die Zeit der Corona-beschränkungen offenbar genutzt, um einen ganz besonderen Museumsbesuch zu planen. Der 25-Jährige stieg am Wochenende in das derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossene Australische Museum in Sydney ein und schoss dort bei seinem Rundgang mehrere kuriose Selfies.
Unter anderem legte er seinen Kopf in das weit geöffnete Maul eines Dinosaurierschädels und setzte sich einen Cowboy-hut auf. Vor mehreren Exponaten posierte der junge Einbrecher. Was er offenbar nicht ahnte: Überwachungskameras nahmen den Selfie-rundgang auf, schon am Sonntagabend folgte die Festnahme.
Derart amüsante Selfie-kriminalgeschichten gab es auch schon in Deutschland: So stahl ein Mann im August 2017 in Berlin das Handy einer damals 67-Jährigen. Der Täter machte Aufnahmen von sich selbst und verbreitete sie im Internet. Auf diesem Wege lieferte er den Ermittlern ein hervorragendes Fahndungsfoto. Der
Leser einer Tageszeitung erkannte den Mann und trug so zu dessen Überführung bei.
In Niedersachsen erging es einem damals 20-Jährigen im Jahr 2013 ähnlich: Ihm gefiel ein gestohlener Anzug so gut, dass er der ganzen Welt zeigen wollte, wie gut er darin aussah. Nachdem er entsprechende Fotos hochgeladen hatte, fand die Polizei heraus, dass es sich beim Anzug um Diebesgut handelte. Bitter: Gegen den Mann lief noch eine andere Strafsache, wegen der er wenig später in Untersuchungshaft kam. Schon die mährisch-österreichische Erzählerin Marie von Ebnereschenbach (1830–1916) wusste: „Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.“