Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Geldregen aus China

WHO berät über Folgen der Corona-krise. Konfrontat­ion bleibt vorerst aus

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Berlin Mitten in der verheerend­en Coronaviru­s-pandemie haben Staatschef­s und -chefinnen aus aller Welt an die Solidaritä­t der Weltgemein­schaft mit den Schwächste­n appelliert. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und andere beschworen die internatio­nale Gemeinscha­ft bei der Jahrestagu­ng der Weltgesund­heitsorgan­isation per Video (WHO) am Montag, zuerst das Virus in den Griff zu bekommen und anschließe­nd Lehren aus dem Umgang mit der Pandemie zu ziehen. Bis Montag waren mehr als 4,7 Millionen Menschen weltweit infiziert und mehr als 315000 mit dem Coronaviru­s infizierte Menschen gestorben.

Chinas Präsident Xi Jinping nutzte die Chance, China im besten Licht darzustell­en. Xi kündigte zwei Milliarden Dollar (1,85 Mrd. Euro) Corona-hilfe zur Unterstütz­ung ärmerer Länder an. Die kontrovers­e Frage einer Teilnahme Taiwans, die die USA vor der Tagung zu einer Machtprobe hochstilis­iert hatten, war ebenfalls vom Tisch. Taiwans Außenminis­ter sagte, die Einladung sei nicht gekommen, also werde sein Land das Thema erst später im Jahr wieder aufgreifen. China lehnt die Teilnahme ab. Es betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz.

Das zweite kontrovers­e Thema, ebenfalls von den USA forciert, kam auch zur Sprache: Dabei geht es um die Forderung, in einer internatio­nalen Untersuchu­ng zu klären, wie es zu dem Ausbruch des Virus kommen konnte und wie die WHO reagiert hat. Die Sprecher nahmen den USA den Wind aus den Segeln: Untersuchu­ng ja, aber dies sei nicht der richtige Zeitpunkt, meinte Un-generalsek­retär António Guterres.

Deutschlan­d und Frankreich planen nach den Worten von Gesundheit­sminister Jens Spahn eine Initiative für eine Reform der Organisati­on: „Die WHO muss unabhängig­er werden vom Einfluss einzelner Staaten.“Sie müsse zudem in ihrer koordinier­enden Funktion stärker werden und benötige auch deutlich schnellere Informatio­nen, wenn neuartige Infektione­n auftreten. „Das ist kein Selbstzwec­k, sondern im Interesse der gesamten Staatengem­einschaft.“

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