Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ob-wechsel: Was ändert sich bei den Dienstwagen?
Wer bei der Stadt die Autos mit Fahrer nutzen darf und warum im Sommer neue Fahrzeuge angeschafft werden
Manche Autos fallen einfach auf. Bei dem silberfarbenen Mercedes-van mit den dunkel getönten Scheiben und dem Kennzeichen A-OB 200 etwa wussten aufmerksame Augsburger, dass der einstige Oberbürgermeister Kurt Gribl darin gefahren wurde. Im Sommer dieses Jahres soll sich der städtische Fuhrpark allerdings verändern.
Noch bleibt alles, wie es ist – trotz des Wechsels an der Stadtspitze. Nach wie vor stehen nach Angaben der Stadt den Politikern drei Dienstfahrzeuge mit drei Fahrern zur Verfügung. Unter ihnen ist Bernhard Jäger. Knapp zehn Jahre lang fuhr er Kurt Gribl bei Bedarf nicht nur durch Augsburg, sondern auch weitere Strecken. Der Ex-oberbürgermeister hatte während der Fahrten meist im Fond des Autos gearbeitet.
Er nutzte die Zeit, um zu telefonieren, Unterlagen zu studieren oder sich auf den nächsten Termin vorzubereiten. Der Van war für Gribl ein rollendes Büro, sein Fahrer
für ihn eine Vertrauensperson. Bernhard Jäger bleibt dem städtischen Fuhrpark als Fahrer erhalten. Wie auch seine beiden Kollegen. Wer von den Kommunalpolitikern die Dienstfahrzeuge benutzen darf, ist festgelegt. „Den ersten Zugriff hat die Oberbürgermeisterin und deren Stellvertreterinnen wie Stellvertreter“, heißt es aus der Presseabteilung
der Stadt. Auch die berufsmäßigen Stadträte haben für Dienstfahrten Zugang zum Fahrerpool der Bürgermeister-fahrbereitschaft. Um eine ständige Verfügbarkeit zu gewährleisten, könne der Kfz-pool nach Bedarf um Fahrzeuge aus einem Carsharing-angebot erweitert werden. „Zusätzlich steht für die Mitglieder der Stadtspitze ein Pool von Dienstlastenfahrrädern zur Verfügung.“Davon will etwa Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) Gebrauch machen. „Wenn möglich, werde ich die Strecken zu meinen Terminen mit dem Fahrrad, dem ÖPNV und auch dem Zug wahrnehmen“, sagt die Bildungsreferentin und ergänzt: „Ich finde es wichtig, dass wir als Stadt und gerade ich als Bürgermeisterin als Vorbild vorangehen und alle nachhaltigen Mobilitätsformen nutzen.“Diesbezüglich soll es bald eine Veränderung geben.
Denn die Leasingverträge der Dienstfahrzeuge laufen nach Information der Stadt im Sommer aus. Bei dem neuen „Fuhrpark“wird die Stadt auf umweltfreundliche Antriebstechnik achten. „Voraussichtlich wird überwiegend Hybridtechnologie eingesetzt, um kurze Distanzen elektrisch fahren zu können und trotzdem auch Überlandfahrten bewerkstelligen zu können“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.
Der silberfarbene Mercedes-van, in dem Kurt Gribl lange Zeit kutschiert wurde, dürfte also bald der Vergangenheit angehören. Das einstige Kennzeichen A-OB 200 ist im Übrigen sowieso schon vor geraumer Zeit abgeändert worden. Die Kombination auf dem Nummernschild war wohl doch zu auffällig. Jedenfalls soll es den ein oder anderen ärgerlichen Kratzer im Lack des Fahrzeuges gegeben haben.