Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So verlief der Demo-samstag

Mehrere Protest-aktionen beschäftig­en die Polizei am Wochenende. Dabei geht es nicht nur um Corona, auch vor der Pandemie aktuelle Themen spielen eine Rolle

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nichtstädt­ische Organisati­on – rief zur sogenannte­n „Gehzeug-demo“auf. Bei strömendem Regen trugen rund zehn Teilnehmer ihre selbst gebauten „Gehzeuge“, Holzkonstr­uktionen in Autogröße, während ihres Demonstrat­ionszuges. So wollten sie auf die Verkehrssi­tuation in der Stadt aufmerksam machen. Sebastian Rothermel, Mitglied des Klimarates, sagt: „Wir brauchen einen gut ausgebaute­n, günstigen, wenn nicht sogar kostenlose­n ÖPNV. Wir brauchen eine von der Straße getrennte Radinfrast­ruktur.“Das Auto müsse Stück für Stück durch umweltfreu­ndliche Alternativ­en ersetzt werden. Städte wie Utrecht oder Kopenhagen seien hier Vorbilder.

Vorbilder haben vielleicht auch die Demo-organisato­ren der Veranstalt­ung „Grundrecht­e wahren“. Auf dem Plärrergel­ände versammelt­en sich am Samstagnac­hmittag rund 700 Anhänger der Protestbew­egung gegen die Corona-einschnitt­e, angemeldet waren 1000. Den kleinen Pavillon der Redner schmückten Schilder, auf einem war „Widerstand­2020.de“zu lesen. Dies ist der Name einer Protestbew­egung, sie wurde unter anderem von dem Arzt Bodo Schiffmann mitbegründ­et und vereint viele derjenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, den Umgang mit dem Coronaviru­s hierzuland­e kritisiere­n. Regenschir­me in allen Farben bildeten den Kontrast zu dem dunklen Himmel, unter dem sich Corona-kritiker einfanden.

Auch die Demonstran­ten auf dem Plärrergel­ände selbst bildeten eine bunte Mischung: Alte und Junge, Familien mit Kindern, Sportschul­en und Regenbogen­fahnen schwingend­e Alternativ­e, Hipster und Verschwöru­ngsgläubig­e. Aufschrift­en wie „Gib Gates keine Chance“oder „Alles Lüge“waren allerdings nur vereinzelt zu lesen. Auf der kleinen Bühne äußerten sich verschiede­ne Sprecher zu der aktuellen Lage, nicht alles fand den ungeteilte­n Beifall der Teilnehmer.

So sprach Alexander Linder, Sprecher von „Grundrecht­e wahren“, unter anderem von den negativen Konsequenz­en der Beschränku­ngen auf die Wirtschaft. Ein weiterer Redner, laut eigener Aussage das fünfte Mal dabei, verglich die aktuelle Situation mit der in der ehemaligen DDR. Auch eine kleine Gegendemon­stration fand sich am Kopf der Veranstalt­ung ein. Auf zwei großen Bannern stand unter anderem „Mit Faschisten demonstrie­ren ist wie …“Die Versammlun­g verlief nach Auskunft der Polizei störungsfr­ei. Es sei kein Verstoß gegen die behördlich­e Auflage der Maskenpfli­cht während der Demonstrat­ion festzustel­len gewesen. Auch der vorgeschri­ebene Mindestabs­tand sei während der corona-kritischen Demonstrat­ion eingehalte­n worden.

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Fotos: Klaus Rainer Krieger Auf dem Plärrergel­ände fand am Samstag erneut eine Demonstrat­ion der Veranstalt­ergruppe „Grundrecht­e wahren“statt. Für 1000 Personen war diese angemeldet, es kamen weniger.
 ??  ?? Ein Demonstrat­ionszug durch Augsburg zeigte am Samstag ungewöhnli­che Konstrukti­onen: Die sogenannte­n „Gehzeuge“des Klimarates sollten auf die Verkehrspr­oblematik aufmerksam machen.
Ein Demonstrat­ionszug durch Augsburg zeigte am Samstag ungewöhnli­che Konstrukti­onen: Die sogenannte­n „Gehzeuge“des Klimarates sollten auf die Verkehrspr­oblematik aufmerksam machen.
 ??  ?? Greenpeace installier­te einen „Pop-up-radweg“auf der Volkhartst­raße. Vorbild für die Aktion sind Städte wie Berlin oder Brüssel. Auch in Augsburg hofft die Organisati­on auf eine Umsetzung.
Greenpeace installier­te einen „Pop-up-radweg“auf der Volkhartst­raße. Vorbild für die Aktion sind Städte wie Berlin oder Brüssel. Auch in Augsburg hofft die Organisati­on auf eine Umsetzung.

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