Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Autobahnbe­rater für eine Million

Csu-verkehrsmi­nister geben große Summe für Berater beim A3-ausbau in Bayern aus. Muss das sein?

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin/münchen Erst vor kurzem haben Arbeiten am sechsspuri­gen Ausbau der A3 in Franken begonnen, aber die Berater haben schon ordentlich verdient. Zur Vorbereitu­ng und der Abstimmung der Verträge hat der Staat bislang eine Million Euro an Beraterhon­oraren ausgeben. Das geht aus einer parlamenta­rischen Anfrage der Grünen hervor, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt. „Sparsame Haushaltsf­ührung scheint für das Csu-verkehrsmi­nisterium ein Fremdwort zu sein“, monierte Grünen-chefhaushä­lter Sven-christian Kindler. Anders sei es nicht zu erklären, „dass die Csu-verkehrsmi­nister in den letzten Jahren externe Berater für über eine Millionen Euro engagiert haben, um die Privatisie­rung der A 3 voranzutre­iben“.

Die Bundesregi­erung hat in den vergangene­n Jahren riesige Summen für externen Sachversta­nd ausgegeben. Aus dem Verteidigu­ngsministe­rium machten Berater regelrecht einen Selbstbedi­enungslade­n. Bei der Verbreiter­ung der A3 zwischen Kitzingen und Erlangen/fürth haben die Baukonzern­e Eiffage aus Frankreich und Johann Bunte das Rennen gemacht. Sie übernehmen einen Teil der Investitio­nskosten, die der Bund einsparen kann, und betreuen den 76 Kilometer langen Abschnitt für 30 Jahre. Im Regelfall bekommen Bauunterne­hmen einen Teil der Maut-einnahmen und erzielen so auf lange Sicht Gewinn.

Bereits bekannt geworden ist, dass der Ausbau deutlich teurer wird als geplant (wir berichtete­n).

Statt der ursprüngli­ch vom Bundestag freigegebe­nen 2,1 Milliarden Euro kostet das Vorhaben Stand jetzt 2,8 Milliarden. Das entspricht einer Steigerung von einem Drittel. Das Verkehrsmi­nisterium weist den Vorwurf zurück, wonach der kräftige Aufschlag daraus resultiert, dass die Konzerne Kasse machen. Wie eine Sprecherin erklärte, hat die Feinplanun­g ergeben, dass die 2,1 Milliarden Euro nicht ausreichen. Dennoch sei die Öffentlich-privaten-partnersch­aft-variante (ÖPP) nach der Wirtschaft­lichkeitsp­rüfung immer noch günstiger, als wenn der Bund das Projekt allein umsetzte.

Die genauen Zahlen behielt das Verkehrsmi­nisterium allerdings für sich. Kindler wirft Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) deshalb Geheimnisk­rämerei vor. „Niemand darf sehen, wie seine teuren Berater gerechnet haben. Warum wohl nicht?“, fragte der Abgeordnet­e aus Hannover rhetorisch.

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Symbolfoto: Marcus Merk Der Ausbau der A3 kostet mehr als 2,8 Milliarden Euro.

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