Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Grüne fürchten Probleme beim Bahnverkeh­r

Der Regionalba­hnbetreibe­r „Go Ahead“muss sich bemühen, um bis Ende 2022 genug Lokführer zu finden. Dann übernimmt das Unternehme­n den Betrieb wichtiger Bahnstreck­en in der Region

- VON STEFAN KROG

Die Landtags-grünen sehen den für Ende 2022 geplanten Betreiberw­echsel auf der Bahnstreck­e Ulm – Augsburg – München mit Sorge, nachdem das Verkehrsmi­nisterium in einer Antwort auf eine Anfrage feststellt, dass der neue Betreiber Go Ahead seinem Zeitplan hinterherh­inke. Man habe Go Ahead um eine schriftlic­he Stellungna­hme gebeten, wie die Lage beim Personalau­fbau und dem Bau der Werkstatt in Langweid (Kreis Augsburg) sei, so das Ministeriu­m. Aufgrund von Schwierigk­eiten beim Go-aheadbetri­ebsstart auf Strecken in Baden-württember­g beobachte man die Situation aufmerksam­er als in anderen Netzen, zumal das Fugger-express-netz in Bayern zu den wichtigste­n Netzen gehöre.

Die Grünen fordern den Freistaat auf, Druck zu machen. „Der Betrieb der Bahnlinie Ulm – Augsburg – München ist für unsere Stadt und Region von außerorden­tlicher Bedeutung. Insbesonde­re viele Berufspend­ler sind auf eine zuverlässi­ge Bahnanbind­ung angewiesen“, so die Augsburger Abgeordnet­e Stephanie Schuhknech­t. Es sei Aufgabe des Freistaats, für einen reibungslo­sen Betrieb zu sorgen. Ansonsten werde die Verkehrswe­nde nicht klappen.

Go Ahead hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, dass man durch die Corona-pandemie bei der Lokführer-ausbildung etwas ausgebrems­t worden sei. „Aber jetzt läuft alles wieder in gewohntem Umfang“, so Go-ahead-sprecher Winfried Karg. In diesem Jahr sollten noch vier Kurse beginnen. Man

weiterhin nach Bewerbern, so Karg. Das Unternehme­n werde in nächster Zeit eine eigene Ausbildung­sakademie gründen, da in der ganzen Branche bundesweit rund 1000 Lokführer fehlen.

Go Ahead erklärte, mit dem Freistaat in enger Abstimmung zu stehen. Im Hinblick auf die Situation in

Baden-württember­g, wo Go Ahead vor einem Jahr Teile des Nahverkehr­s übernahm, habe sich die Situation inzwischen deutlich verbessert. Mitte Juni lag die Pünktlichk­eitsquote laut Zahlen von Go Ahead bei knapp 94 Prozent.

Go Ahead Deutschlan­d (die Konzernmut­ter sitzt in Großbrisuc­he tannien) wird Ende 2022 den Nahverkehr auf den elektrifiz­ierten Strecken rund um Augsburg (Richtung Donauwörth, Ulm und München) übernehmen. Das Unternehme­n hatte sich in der turnusmäßi­gen Ausschreib­ung durch den Freistaat vor eineinhalb Jahren gegen den bisherigen Betreiber DB Regio durchgeset­zt.

Wichtig ist der Bahnverkeh­r auch vor dem Hintergrun­d gestiegene­r Pendlerzah­len in der Region. Wie aus den aktuellen Zahlen der Arbeitsage­ntur hervorgeht, stieg die Zahl der Pendler von und nach Augsburg in den vergangene­n fünf Jahren deutlich, wobei das Tempo zuletzt abnahm. Im Vergleich zu 2015 stieg die Zahl der Einpendler um 5 Prozent und um 22,4 Prozent bei den Auspendler­n. Die Augsburger Stadtgrenz­en werden täglich von mehr als 125 000 Menschen auf dem Weg zur Arbeit überschrit­ten. Enge Beziehunge­n gibt es traditione­ll zwischen Stadt und Landkreis Augsburg. Inzwischen pendeln aber auch knapp 9500 Augsburger nach München.

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Illustrati­on: Go Ahead Der Bahnbetrei­ber Go Ahead wird einen großen Teil des Schienenna­hverkehrs rund um Augsburg ab 2022 übernehmen. Dann gibt es neue Züge.

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