Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Leben in der Altstadt bleibt vorerst eine Baustelle
In der Weißen Gasse scheinen die Arbeiten zu Ende zu gehen. Doch der nächste Bauabschnitt folgt
Das Leben ist eine einzige Baustelle – vor allem im Lechviertel. Seit drei Jahren schon müssen Einzelhändler und Anwohner dort Einschränkungen durch Bauarbeiten hinnehmen. Schuld sind die in die Jahre gekommenen Fernwärme- und Gasleitungen, die erneuert werden müssen. Nun sieht es so aus, dass sich die aktuelle Baustelle in der Weißen Gasse dem Ende zuneigt. Doch der Eindruck täuscht. Der zweite Bauabschnitt folgt.
Mitte April hatten Bauarbeiter das Kopfsteinpflaster an einem Teilstück der Weißen Gasse aufgerissen und seitdem im Erdreich gewerkelt. Besonders an der Ecke zum Vorderen Lech mussten sich Passanten und Radfahrer durch eine enge Stelle quetschen. An einen Coronamindestabstand war bei diesem Nadelöhr
nicht zu denken. Die Wirtin des Restaurants Bauerntanz musste einige Wochen auf ihre Außenbestuhlung verzichten. Nun scheinen die Bauarbeiten zu Ende zu gehen. Die Arbeiter verfugen das frisch gelegte Pflaster. Bis Ende der Woche soll die Oberfläche wieder hergestellt sein, so lautet die gute Nachricht der Stadtwerke (SWA), die in der viel frequentierten Gasse nicht nur Fernwärme- und Gasleitungen erneuert, sondern auch gleich Glasfaseranschlüsse für schnelles Internet verlegt haben. Doch Anwohner, Einzelhändler und Besucher dürfen sich nicht zu früh freuen. Kommenden Montag schon werden die Arbeiten an anderer Stelle der Gasse fortgesetzt. Dann wird das Pflaster von der Eisdiele Tutti Frutti bis zum Judenberg aufgerissen. Anwohner und Passanten können die Weiße Gasse dennoch weiter nutzen, für den Verkehr wird sie gesperrt. Bis zum 11. September sollen diese Arbeiten voraussichtlich dauern. „Es sind nun einmal die ältesten Leitungen in Augsburg, die erneuert werden müssen“, erklärt Swasprecher Jürgen Fergg. Es bleibe keine andere Wahl. Die Fernwärmeleitungen stammen aus den 1960er- und 1970er-jahren. Sie sind inzwischen störanfällig. Insgesamt hat sich die Baustelle in der Altstadt um vier Wochen zum ursprünglichen Plan verzögert. Wie Jürgen Fergg erklärt, habe man wegen der Corona-krise mit den Arbeiten zwei Wochen später als ursprünglich beabsichtigt begonnen. Das war am 14. April. Zwischendurch seien die Arbeiter noch auf ein eingemauertes Stromkabel gestoßen. Dieses habe aufwendig entfernt und erneuert werden müssen. „Auch das brachte eine Verzögerung von zwei Wochen.“
Vor allem Händler und Gastronomen in dem beliebten Altstadtbereich werden durch Bauarbeiten immer wieder auf eine Geduldsprobe gestellt. In den vergangenen drei Jahren wurden bereits Leitungen am Judenberg und im Hunoldsgraben verlegt. Dabei gab es Phasen, die das Geschäft beeinträchtigten.