Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Scheuer schleudert

Bußgeld: Jetzt bremst Niedersach­sen

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Berlin Im Streit um einen Rechtsfehl­er bei der Novelle der Straßenver­kehrsordnu­ng (STVO) drängt Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer die Länder zu einer schnellen Lösung. Kritik des Justizmini­steriums, das Verkehrsmi­nisterium habe eine zu kurze Frist bei der Prüfung der neuen Straßenver­kehrsordnu­ng gesetzt, wies der Csupolitik­er zurück. „In Corona-zeiten gab es oft ultraverkü­rzte Fristen. Jetzt geht es um Lösungen und nicht um Rückblick“, sagte er. Doch es spricht nur wenig dafür, dass der Minister in ruhigeres Fahrwasser gelangen könnte: Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius hat sich dafür ausgesproc­hen, die in der Novelle festgeschr­iebenen schärferen Regeln beizubehal­ten. „Raserei ist Todesursac­he Nummer eins auf unseren Straßen. Wir sollten uns dem Wohle unserer Bevölkerun­g verpflicht­en und nicht dem einiger lauter Lobbyisten“, wird der Spdpolitik­er zitiert.

Wegen eines Formfehler­s in der Eingangsfo­rmel der neuen STVO sind neue und schärfere Regeln für Fahrverbot­e bei zu schnellem Fahren von den Ländern vorerst außer Vollzug gesetzt worden. Dabei ging es um die neue Regel, dass 21 Kilometer pro Stunde mehr als erlaubt reichen, um einen Monat Fahrverbot zu kassieren – außerorts sind es 26 km/h. Anders als zuvor kann schon beim ersten Mal der Führersche­in für einen Monat weg sein. Nach dem alten Bußgeldkat­alog waren es 31 km/h im Ort und 41 km/h außerhalb. Der Minister hatte die schärferen Fahrverbot­sregeln, die vom Bundesrat ergänzt wurden, bereits als unverhältn­ismäßig kritisiert, bevor die rechtliche­n Bedenken bekannt wurden. „Jetzt gilt wieder der alte Bußgeldkat­alog und wenn es kein Verhandlun­gsergebnis gibt, gilt der alte Bußgeldkat­alog weiterhin, aber eben ohne die von mir gewünschte­n Verbesseru­ngen zum Beispiel für die Radfahrer, das muss jeder Landesverk­ehrsminist­er wissen“, sagte Scheuer.

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