Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freie: Bei Lobby nicht wegschauen

Hold und Mehring fordern Register

- VON ULI BACHMEIER

München Nach der Lobby-affäre um den Cdu-bundestags­abgeordnet­en Philipp Amthor fordern die Freien Wähler im Landtag ein verpflicht­endes Lobbyregis­ter in Bayern. Initiatore­n dieses Vorstoßes sind Landtagsvi­zepräsiden­t Alexander Hold und der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Fw-landtagsfr­aktion Fabian Mehring.

„Wir müssen dringend Transparen­z darüber herstellen, welche Interessen­vertretung in wessen Auftrag und mit welchem Budget auf die Gesetzgebu­ng oder andere politische Entscheidu­ngen einwirkt oder einzuwirke­n versucht“, sagt Hold. „Angesichts der jüngsten Vorfälle, bei denen bezahltes Lobbying sogar aus der Mitte des Deutschen Bundestags heraus stattfand, ist es höchste Zeit, die bisherige Praxis des systematis­chen Wegschauen­s infrage zu stellen“, sagt Mehring.

In der vergangene­n Legislatur­periode sind die Freien Wähler mit dieser Initiative an der damals noch allein regierende­n CSU gescheiter­t. Nun sind sie selbst Regierungs­partei und bekommen prompt Unterstütz­ung aus den Reihen der Opposition. Grünen-fraktionsc­hefin Katharina Schulze sagt: „Ich finde, dass wir endlich auch ein verbindlic­hes Lobbyregis­ter für Bayern brauchen. So wird transparen­t gemacht, wer für wen mit welchem Ziel und Budget Lobbyarbei­t betreibt. Nicht erst seit dem Fall Philipp Amthor tut Transparen­z gut und ist nötig im Jahr 2020.“

So problemati­sch wie im Bundestag ist der Lobbyismus im Landtag allerdings nicht. Das räumen im Hintergrun­d sogar Sprecher der Opposition ein. Im Bundestag gebe es Netzwerke von Interessen­vertretung­en, und Lobbyisten hätten sogar offizielle Zugangsaus­weise zum Parlament. Im Landtag, so Csugeschäf­tsführer Josef Zellmeier, sei das „sehr überschaub­ar“. Da stelle sich die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.

Hold und Mehring halten die Einführung eines Registers dennoch für überfällig. Ein Register könne Versuche verdeckter Einflussna­hme erschweren und für mehr Transparen­z im Landtag sorgen.

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Alexander Hold

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