Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Hoch auf die Landesbank!

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

In der guten alten Zeit, als die öffentlich­e Bankenwelt in Bayern noch in Ordnung war, konnten die verantwort­lichen Herren noch unbeschwer­t feiern. Die Bücher wurden bis unterm Strich mit schwarzen Zahlen vollgeschr­ieben, der Rubel rollte, und nicht selten endeten Verwaltung­sratssitzu­ngen mit zünftigen Trinksprüc­hen. Da hieß es dann: „Hoch die Tasse, Kreisspark­asse!“Oder: „Gott sei Dank, Landesbank!“

Spätestens 2008 war es mit der Herrlichke­it erst einmal vorbei. Bei der Landesbank, deren Eigentümer Freistaat und Sparkassen sind, folgte eine Affäre auf die nächste, und es gab kaum einen Fettnapf, in den die einst so stolzen Herren in ihren edlen Anzügen nicht mit beiden Beinen hineingesp­rungen wären. Der Spott folgte auf den Fuß: „Leere Kasse, Kreisspark­asse!“Oder: „Alles blank, Landesbank!“

Viele Jahre hat es gedauert und viele Milliarden an Steuergeld­ern waren nötig, um die Misere in Ordnung zu bringen. Nun aber ist es offenbar geschafft. Der möglicherw­eise endgültige Beweis, dass man aus den Fehlern gelernt hat, wurde jetzt erbracht: Die Bayern-lb hat sich rechtzeiti­g einem angeblich 200 Millionen Euro schweren Engagement bei der Skandalfir­ma Wirecard verweigert. Die Zusammenar­beit, so ist zu hören, soll schon im Jahr 2018 beendet worden sein – nach Warnungen aus der hauseigene­n Compliance-abteilung, die für die Einhaltung ethischer Regeln zuständig ist. Deshalb: „Ein Hoch auf die Landesbank!“

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