Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Hoch auf die Landesbank!
In der guten alten Zeit, als die öffentliche Bankenwelt in Bayern noch in Ordnung war, konnten die verantwortlichen Herren noch unbeschwert feiern. Die Bücher wurden bis unterm Strich mit schwarzen Zahlen vollgeschrieben, der Rubel rollte, und nicht selten endeten Verwaltungsratssitzungen mit zünftigen Trinksprüchen. Da hieß es dann: „Hoch die Tasse, Kreissparkasse!“Oder: „Gott sei Dank, Landesbank!“
Spätestens 2008 war es mit der Herrlichkeit erst einmal vorbei. Bei der Landesbank, deren Eigentümer Freistaat und Sparkassen sind, folgte eine Affäre auf die nächste, und es gab kaum einen Fettnapf, in den die einst so stolzen Herren in ihren edlen Anzügen nicht mit beiden Beinen hineingesprungen wären. Der Spott folgte auf den Fuß: „Leere Kasse, Kreissparkasse!“Oder: „Alles blank, Landesbank!“
Viele Jahre hat es gedauert und viele Milliarden an Steuergeldern waren nötig, um die Misere in Ordnung zu bringen. Nun aber ist es offenbar geschafft. Der möglicherweise endgültige Beweis, dass man aus den Fehlern gelernt hat, wurde jetzt erbracht: Die Bayern-lb hat sich rechtzeitig einem angeblich 200 Millionen Euro schweren Engagement bei der Skandalfirma Wirecard verweigert. Die Zusammenarbeit, so ist zu hören, soll schon im Jahr 2018 beendet worden sein – nach Warnungen aus der hauseigenen Compliance-abteilung, die für die Einhaltung ethischer Regeln zuständig ist. Deshalb: „Ein Hoch auf die Landesbank!“