Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Hunderte lassen sich taufen
Kleine Gegenbewegung zu Kirchenaustritten
München/nürnberg Trotz Kirchenkrise und zehntausender Kirchenaustritte haben sich 2019 hunderte Erwachsene in Bayern taufen lassen. Nach Angaben der evangelischen Landeskirche wurden im vergangenen Jahr 765 Menschen über 14 Jahren getauft und traten damit in die evangelische Kirche ein. Ab 14 gilt man in der Kirche als religionsmündig. 2018 waren es noch 972 und im Jahr 2016 sogar 1482. Auch bei den Katholiken waren es im vergangenen Jahr bayernweit mindestens 345, wie eine Umfrage ergab.
Spitzenreiter war das Erzbistum München und Freising mit 111 Erwachsenentaufen, gefolgt von Augsburg mit 83, Passau mit 51 und Würzburg mit 49. „Wir erleben einen Ruin der Volkskirche, aber auf der anderen Seite gibt es auch eine – zwar deutlich kleinere – Bewegung, dass Menschen sich ganz bewusst für die Kirche entscheiden“, sagt der Münchner Jesuitenpater Andreas Leblang von der Glaubensorientierung des Erzbistums München und Freising. Er hatte elf Menschen begleitet, die am Samstagabend von Kardinal Reinhard Marx in der St.michael-kirche in München getauft wurden. Leblang erklärt die Motivation der Getauften: „In der Regel sind das junge Erwachsene zwischen 20 und 45 Jahren, die schon ihr ganzes Leben lang gespürt haben, dass es da etwas geben muss, aber eben nicht getauft waren, weil sie beispielsweise aus einem nicht-religiösen Elternhaus kommen.“