Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Union sorgt für Wirbel
Berliner wollen Massentests für ein volles Stadion
Berlin Bundesligist 1. FC Union hat seinen Plan mit Corona-tests für alle Zuschauer und einem Saisonstart im komplett gefüllten Stadion verteidigt. Die Berliner wollen in der Diskussion um die mögliche Rückkehr von Fans eine Vorreiterrolle einnehmen. „Menschen flehen uns jeden Tag an, dafür zu sorgen, dass sie zurückkommen können. Damit wollen wir uns befassen“, sagte Union Geschäftsführer Kommunikation, Christian Arbeit.
Unabhängig vom Berliner Weg erhofft sich auch Dfb-präsident Fritz Keller flächendeckende Corona-tests, um somit die Rückkehr der Fans in die Arenen abzusichern. „Mein Traum wäre es, über Testungen irgendwann auch wieder ein volles Stadion zu kriegen. Das wäre nicht nur für den Sport, sondern für den Kulturbetrieb und die Wirtschaft wichtig“, sagte er.
Mit seinem in Deutschland bislang einmaligen Vorhaben hatte Union für mächtig Wirbel gesorgt. Der Klub will spätestens ab dem ersten Spieltag der kommenden Saison wieder eine „Vollauslastung“ des Stadions An der Alten Försterei erreichen. Wenn die Rahmenbedingungen konkretisiert seien, soll das Konzept dem zuständigen Gesundheitsamt und dem Land Berlin sowie dann auch öffentlich vorgestellt werden. Zugang zum Stadion soll man nur erhalten mit einer gültigen Eintrittskarte und einem negativen Testergebnis, das nicht älter als 24 Stunden sein darf.
Berlins Sportsenator Andreas Geisel zeigte sich offen für die Pläne der Köpenicker. „Wir verstehen
Unions Ambitionen“, sagte der Spd-politiker. „Wir werden uns zeitnah mit der Vereinsführung treffen, um über das Konzept zu sprechen.“Natürlich müsse ein Konzept die hygienischen Anforderungen erfüllen und von der DFL getragen werden, fügte Geisel hinzu. „Es sollte keine unterschiedlichen Lösungen innerhalb der Bundesliga geben.“
Die Köpenicker geben sich optimistisch: „Wir wissen, dass es grundsätzlich auch technisch und organisatorisch möglich sein wird, 22000 Menschen in einem kurzen Zeitraum zu testen. Wäre das ausgeschlossen, hätten wir diesen Vorschlag nicht unterbreitet“, sagte Arbeit. Je nach Anbieter muss man in Deutschland pro Test mit Kosten von mehr als 100 oder sogar 200 Euro rechnen. Die Krankenkassen zahlen auf jeden Fall bei Menschen, deren Symptome auf eine Infektion hindeuten. Unter bestimmten Umständen aber auch dann, wenn man keine Symptome hat, die Coronawarn-app aber anzeigt, dass ein Risiko bestehen könnte.