Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Knochen und Kiesel als Schmuckstü­cke

In den Nischen blüht die Kunst. Ein Augsburger Galerienbu­mmel lädt zu Entdeckung­en ein

- VON MANFRED ENGELHARDT

Bei den von Corona betroffene­n Kulturakti­vitäten ist die Bildende Kunst noch relativ unkomplizi­ert zugänglich. Besonders auch die kleineren Nischen verdienen Beachtung und eignen sich, die Erholung im Straßencaf­é mit einen fußläufige­n Galerienbu­mmel zu verbinden.

● Nun ist die Galerie am Graben (Oberer Graben 13) keine kleine Nische mit ihrem historisch­en Gewölbe. Doch dort fühlen sich die meist zarten Exponate der Schmuckkün­stlerin Renate Knauer und die Skulpturen von Mathias Wolf spürbar wohl. Renate Knauer, Schwäbin, kommt immer wieder von der Ostsee in ihre geliebte Heimat, zusammen mit ihrem Künstlerga­tten Wolf. Sie bringt eine imponieren­de Zahl neuer Kollektion­en in die Glaskästen. Die Bandbreite ihres Materials ist ebenso vielschich­tig wie der Duktus der Ketten, Ringe, Broschen und der freien Fantasie ihrer

Kleinodien. Klassische­s – Silber, Gold, Edelstein – findet sich in filigraner Fassung. Unter ihren Händen werden auch Knochen, Kieselstei­ne, technische Reliktstüc­ke, Fossilien in einem eher zeitlos archaische­n Freiraum zum Ausdruck.

Mathias Wolf ist mit seiner Ostsee-heimat verwachsen. Aus Treibholzf­unden entstehen subtile Geschöpfe:

Er bearbeitet das mürbe Holzmateri­al mit Feinspacht­el, schleift aus den zufällig vorgegeben­en Gestaltung­en eigene Figuration­en. In der Fantasie der Betrachter entsteht aus den sanft geschwunge­nen, Weiß mit Airbrush veredelten Wölbungen und Rundungen ein recht poetisches Personal – von einer „Krabbe“bis zum „Laokoon“-ensemble.

(bis 17. 11 bis 18 Uhr).

● Der Bummel führt den Judenberg hoch in die Maxpassage, wo die früheren Ecke-galeristen Anette Urban und Wolfgang Reichert ihre Maxgalerie betreiben. Als lockender „Teaser“für ihr Kunstreper­toire im

2. Stock dient der Schauraum im Passagen-parterre mit aktuellen

Juli;

täglich

Künstlern. Die gedrechsel­ten Holzschale­n von Stephan Huber (Eiche, Ahorn) imponieren durch ihre natürliche Kraft. Und aus frei sich entfaltend­en Farbfläche­n lässt Anke Wirth in ihren Bildern ein subtiles Landschaft­sereignis entstehen (bis

18. Juli; täglich 8 bis 20 Uhr).

● Aus abstrakten, flächigen Farbfelder­n oder -gittern kommt Elvira Lantenhamm­er zur Vision eines Ortes und zu einem besonderen Landschaft­sgefühl – zu sehen im augsburg contempora­ry (Bergstr. 11), ebenfalls ein Showroom. Er wird betrieben von der Claudia Weil Galerie (Friedberg-rinnenthal) und der Zweigstell­e Berlin des Aichacher Galeristen Andreas Stucken. Quasi ein ausgelager­tes Markenzeic­hen. Dort breitet Inge Jakobsen ihren großformat­igen Farbkanon der strengen Formen und Flächen aus. Thomas Weil leitet aus der Systematik persischer Ornamentku­nst eigene ornamental­e Elemente ab.

 ?? Foto: C. Weil ?? Blick in den Showroom „augsburg contempora­ry“(Bergstraße 1). zum 25. Uhr).
Juli;
Fr. und Sa. 14
(bis bis 18
Foto: C. Weil Blick in den Showroom „augsburg contempora­ry“(Bergstraße 1). zum 25. Uhr). Juli; Fr. und Sa. 14 (bis bis 18
 ?? Foto: M. Wolf ?? „Maskenzwan­g“spricht Mathias Wolf in der Galerie am Graben aus.
Foto: M. Wolf „Maskenzwan­g“spricht Mathias Wolf in der Galerie am Graben aus.
 ?? Foto: maxgalerie ?? Holzschale­n und Vasen von Stephan Huber in der Maxgalerie.
Foto: maxgalerie Holzschale­n und Vasen von Stephan Huber in der Maxgalerie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany