Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wetterchaos im Süden Bayerns
Feuerwehr muss hundertfach ausrücken
Rosenheim Starke und andauernde Regenfälle haben am Dienstag in Bayern zu zahlreichen Überflutungen, langen Staus und Zugausfällen geführt. Bei Rosenheim musste die viel befahrene Autobahn 8 (München–salzburg) zeitweise in beide Richtungen gesperrt werden, weil die Fahrbahn unter Wasser stand. Am Abend begannen Einsatzkräfte laut Polizei damit, in Richtung Österreich zwischen Bad Aibling und Rosenheim-west 4000 Sandsäcke zu verteilen, um zumindest eine Spur freihalten zu können.
In Garmisch-partenkirchen wurde die bei Touristen beliebte Partnachklamm gesperrt. Dort und in der Umgebung waren mehrere kleine Erdrutsche abgegangen. Die Deutsche Bahn (DB) sperrte wegen des Hochwassers zwei Bahnstrecken südlich von Murnau. Auch die Bundesstraße 2 musste bei Murnau gesperrt werden, ein Streifenwagen der Polizei blieb dort im Wasser stecken. Allein im Landkreis Rosenheim und im angrenzenden Kreis Miesbach rückte die Feuerwehr mehr als 500 Mal aus.
Wegen der anhaltenden Regenfälle am Alpenrand waren seit Montag auch in anderen Regionen in Südbayern die Flüsse angeschwollen. Die Wasserstände waren oftmals schneller und höher gestiegen als erwartet. Der bayerische Hochwassernachrichtendienst (HND) rechnet bis Mittwoch mit weiteren Überschwemmungen im Freistaat. Im niederbayerischen Passau wurde am Dienstag an der Donau zwar erst die erste Warnstufe erreicht. Die Experten des Landesamtes für Umwelt schließen aber nicht aus, dass der Pegelstand dort am Mittwochmorgen im Bereich der höchsten Meldestufe, der Stufe vier, liegen kann. Besonders das Inngebiet war am Dienstag betroffen. Am Nebenfluss Mangfall wurde sogar bereits am Vormittag im Landkreis Rosenheim die Warnstufe vier erreicht.
Wenn in den nächsten Tagen die Hochwasserwellen abfließen, könnten die Pegelstände dem HND zufolge dann überall deutlich sinken. Auch an der Isar wurde bislang mit weiter steigenden Wasserständen gerechnet. Die Landeshauptstadt forderte die Bürger in den angrenzenden Gebieten in München auf, sich auf Überschwemmungen vorzubereiten.
Auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, war zudem ein besonderes Phänomen zu beobachten. Dort war es derart winterlich kalt, dass es auf dem Gipfel tatsächlich schneite – und das mitten im Sommer. 20 Zentimeter Schnee meldete der Deutsche Wetterdienst am Dienstagmorgen. Auf dem Berg herrschten eiskalte Temperaturen um die Nullgradgrenze.
Im Laufe der nächsten Tage werden dann aber wieder höhere Werte erwartet, am Freitag sogar zwölf Grad – vielleicht eine willkommene Abkühlung für alle, die vom Schwitzen im Tal genug haben. Denn in Bayern wird es nach dem Regen-intermezzo nun wieder richtig warm. 28 Grad und mehr sind in den nächsten Tagen durchaus drin, vielerorts soll es sogar noch deutlich heißer werden.