Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
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Gerhard Richter hat für die Abtei Tholey Fenster geschaffen
Tholey Der Einbau der drei neuen Kirchenfenster des weltberühmten Künstlers Gerhard Richter in der saarländischen Abtei Tholey hat begonnen: Bunte symmetrische Muster und Formen vor allem in Rot und Blau sind auf dem ersten großen Chorfenster zu sehen, das Experten gerade in der gotischen Abteikirche eingesetzt haben. „Wir sind begeistert. Es ist etwas Großartiges entstanden“, sagte Frater Wendelinus Naumann am Mittwoch im Altarraum im Benediktinerkloster.
Bis zur Wiederöffnung der sanierten Abteikirche am 20. September sollen auch die anderen beiden jeweils 1,95 mal 9,30 Meter großen Fenster montiert sein und dann – nach außen enthüllt – farbenfroh leuchten. „Das große Geschenk der Richter-fenster ist kaum zu fassen“, sagte der Mönch. Abt Mauritius Choriol fügte hinzu: „Ich hätte nie getraut, davon zu träumen, dass ich so was erleben darf.“
Künstler Richter, 88, hat den Mönchen in den Benediktinerabtei St. Mauritius seine Kunst geschenkt. Zur Eröffnung werde Richter wohl nicht kommen, sagte Bruder Wendelinus und betonte: „Wir würden uns sehr freuen, wenn er kommen möchte, wann immer es sein sollte, um die Freude über die Fenster vor Ort mit ihm zu teilen.“
Tholey gilt mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 634 als ältestes Kloster Deutschlands. Heute leben dort zwölf Mönche aus fünf Nationen im einzigen Kloster im Saarland. Die Abteikirche war zur Sanierung zwei Jahre geschlossen gewesen. „Die Ankündigung, dass Gerhard Richter als bedeutendster lebender Künstler der Welt die Fenster stiftet, hat internationales Interesse ausgelöst“, berichtete eine Sprecherin der Abtei. Richter hatte zuvor schon mal ein Fenster für den Kölner Dom entworfen, das 2007 eingeweiht wurde. Die Fenster sind in München gefertigt worden.