Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Auf Krieg für immer verzichten
Er war wie ein schrecklicher, zerstörender Blitz. Vor 75 Jahren traf eine Atombombe die Stadt Hiroshima im Land Japan. Noch heute erinnern sich die Menschen daran
Diesen Satz lernen alle Schulkinder im Land Japan: „Wir verzichten für immer und ewig auf Krieg.“So steht es in der Verfassung des Landes in Asien. Das soll zeigen: Frieden ist den Menschen in Japan sehr wichtig. „Es wird unterrichtet ,Krieg ist schlecht‘“, sagt Urs Matthias Zachmann. Er ist Experte für das Land Japan. Den Kindern werde zudem beigebracht: Japan muss sich dafür einsetzen, dass es irgendwann keine Atomwaffen mehr auf der Welt gibt. Das hat mit Ereignissen vor 75 Jahren zu tun.
Schulkinder machen Ausflüge ins Friedensmuseum
Wie viele andere Länder befand sich Japan damals im Zweiten Weltkrieg. Ein Gegner waren die Vereinigten Staaten von Amerika. Am 6. August 1945 warfen amerikanische Soldaten im Auftrag der Us-regierung über der Stadt Hiroshima eine Atombombe ab. Wenige Tage später fiel eine zweite Bombe auf die Stadt Nagasaki. Die Wirkung war unfassbar stark. Zehntausende Menschen starben sofort in der Hitze und den Flammen. Viele mehr kamen in den folgenden Tagen, Monaten und sogar Jahren um. Denn die radioaktive Strahlung der Atombomben zerstörte noch lange die Gesundheit tausender Menschen. Die Welt hatte so eine furchtbare Waffe noch nicht erlebt. Die Menschen in Japan haben das bis heute nicht vergessen.
Für Schulkinder gehört ein Ausflug in die Stadt Hiroshima und das Friedensmuseum deshalb auch zum Unterricht. Das Museum will die Erinnerung wachhalten zum Beispiel mit Berichten von Menschen, die damals überlebt haben. Aber auch eine Brotdose aus Metall ist normalerweise dort zu sehen. Sie gehörte einem 12-jährigen Jungen, der in Hiroshima starb, und wurde nach dem Angriff dort gefunden.
Trotzdem sagt der Fachmann Matthias Zachmann auch: „Das Wissen über den Krieg und die Atombombe ist bei Kindern und Jugendlichen eher oberflächlich.“Überlebende von Hiroshima und Nagasaki und ihre Angehörigen versuchen, das zu ändern. Bis heute setzen sie sich dafür ein, dass Atomwaffen auf der ganzen Welt abgeschafft werden. Daher treffen sich auch jedes Jahr am 6. August viele Menschen in Hiroshima und gedenken gemeinsam des Atombombenangriffs und der Opfer – so auch gestern wieder.