Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Staubfreie Wirtschaftswege
Zu „400 Kilometer neue Radwege“(Bayern) vom 25. Juli:
200 Millionen Euro zu verschwenden, um Radwege an Bundes- und Staatsstraßen zu bauen, kann nur Politikern einfallen, welche selten oder nie als Radfahrer ihre Wege zurücklegen. Die bayerische Regierung, insbesondere Frau Schreyer, sollte sich mal ein Beispiel am Nachbarland Baden-württemberg nehmen. Dort findet man massenhaft sinnvoll angelegte und staubfreie Wirtschaftswege, welche auch als Radwege ausgeschildert und nutzbar sind. Die Beschilderung in Bayern hätten wir ja größtenteils schon an den Wirtschaftswegen. Da könnten die 200 Millionen sinnvoll für das Befestigen dieser genutzt werden und nicht für den Ankauf von Grundstücken. Radwege an Bundes- und Staatsstraßen nutzen i. d. R. nur Freizeitfahrer, da sie andere Wege selten kennen. Wer täglich seine Wege mit dem Rad machen will, was ja das Ziel sein soll, meidet diese, weil zu laut, unattraktiv und teilweise gefährlich. Insbesondere häufig Letzteres, wenn das Niveau der Radwege unter dem der Straße liegt und deshalb bei Dämmerung, Dunkelheit und Regen die Fahrzeugscheinwerfer den Radfahrer mehr blenden als nutzen. Bitte, liebe Verkehrspolitiker, setzt euch mit denen zusammen, welche täglich den Großteil ihrer Wege mit dem Rad zurücklegen, und erarbeitet sinnvolle Lösungen. Radwege an Bundes- und Staatsstraßen sind dies nicht und die Ziele werden damit auch nicht erreicht werden. Thomas Sailer, Illertissen
Das Elend war bekannt
Zu „Mehr Corona-kontrollen unter Saisonarbeitern“(Bayern) vom 28. Juli: Wo war die Bayerische Staatsregierung eigentlich in den letzten Jahren? Jeder, der es wissen wollte, wusste, wie es den Erntehelfern hierzulande geht. Ob Spargel, Erdbeeren, Gurken – überall ist das Elend ähnlich. Jetzt dieses scheinheilige Gezeter! Und die Frage muss erlaubt sein: Legt bei uns eigentlich der Ministerpräsident allein die Höhe von Bußgeldern fest? Von 5 auf 25000 Euro – im Handstreich. Oder tut das nur Herr Söder auf dem Weg ins Kanzleramt? Renate Hoch-ohnesorg, Horgau
Andersdenkende tolerieren
Zu „SPD wirft Sarrazin raus“(Politik) vom 1. August:
Man will sich von einem verdienten Genossen und Mann trennen, der den Mut hat, gegen den Strom zu schwimmen und seine Meinung, die vielen Leuten nicht passt, offen auszusprechen. Eine große Volkspartei müsste auch Andersdenkende in ihren Reihen tolerieren. Aber die Zeit der großen Volkspartei SPD scheint wohl der Vergangenheit anzugehören.
Vielleicht sollte Herr Sarrazin jetzt den Mut aufbringen, stolz und aufrecht aus der Partei auszutreten, die ihn loswerden will. Wenn er dies unterlässt, dann empfindet er die Gründe seines Rauswurfs für nicht ausreichend und beharrt als Demokrat auf seinem guten Recht.
Dr. Gerhard Wild, Immenstadt
Eskens Twitter-eskapade
Zu „Spd-chefin attackiert die ,Covidioten‘“(Politik) vom 3. August:
Die unsympathische Melange aus Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern, Esoterikern und Rechtsradikalen als „Covidioten“abzustempeln, wie die Spd-vorsitzende Saskia Esken das jüngst getan hat, erscheint angesichts drastisch steigender Infektionszahlen und des hochgradig rücksichtslosen Verhaltens der Demonstranten auf den ersten Blick nachvollziehbar. Auf den zweiten Blick jedoch kann man über die neuerliche Twittereskapade Eskens nur bestürzt den Kopf schütteln. Zum einen ist eine solche pauschalierende Verächtlichmachung der Protestierenden im
Wege der Kollektivbeleidigung nichts weniger als infantiles Gehabe, dessentwegen sich wohl so manch ehemaliger Spd-vorsitzender gerade voller Fremdscham im Grabe umdreht. Zum anderen ist die Bezeichnung „Covidioten“in hohem Maße verantwortungslos, denn sie verharmlost gefährliche Verschwörungstheorien und neonazistische Bewegungen, die in den Anticorona-protesten einen fruchtbaren Nährboden zur Verbreitung ihrer demokratiefeindlichen Thesen gefunden haben.
Diese Affektäußerung von Frau Esken ist daher nicht nur unreif, sondern auch selbst brandgefährlich.
Dominik Klucker, Frechenrieden
Eine Schande!
Zu „Laschet in der ,Hölle‘ von Lesbos“(Politik) vom 5. August:
Seit Jahren ist das Elend der Flüchtlinge in Griechenland, Türkei und Italien und deren Häfen bekannt.
Eine Schande! Die Politiker Europas sollen sich schämen. So geht man nicht mit Menschen in der Not um. Es gehört ein Gesetz her, wie die Flüchtlinge verteilt und wenn nötig wieder zurück in ihre Heimat geschickt werden. Schnell und effektiv. Ich persönlich habe das Gefühl, dass die Gelder der Union einfach in Politikersäckeln und auf Konten in der Karibik verschwinden. Menschlichkeit steht an letzter Stelle.
Hier ist rigoros eine Lösung gefordert – und wer in der EU ist, hat diese zu befolgen. Aus!
Gabriele Schütz, Dillingen
Kein Verständnis
Zu „Augsburger Raumfahrt-werk in Gefahr“(Seite 1) und „Was wird aus Augsburgs Tor zum Weltall?“(Wirtschaft) vom 5. August:
Während die Corona-pandemie die Menschen gerade weltweit daran erinnert, dass unser bisheriges Verhalten auf vielen Gebieten an Grenzen stößt und eines nachhaltigen Umdenkens bedarf, fordert MT Aerospace eine Soforthilfe für sein weiteres Weltraumprogramm. Dass die Ariane-raketen von der französischen Kolonie (!) Guayana in das All geschossen werden, stört die europäischen Staaten, die gerade ein Hinterfragen ihrer kolonialen Hinterlassenschaften erleben, anscheinend in keiner Weise.
Solange in der EU tausende Lobbyisten für die Rüstungs- und Weltraumindustrie tätig sind (so der Menschenrechtsbeauftragte Jean Ziegler in seinem 2020 erschienenen Buch „Die Schande Europas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten“), solange Klimawandel, Flüchtlings- und Hungersnöte, Artensterben und Pandemien die Menschheit bedrohen, habe ich kein Verständnis für bayerische oder europäische Weltraumpläne.
Es muss doch noch sinnvollere Arbeitsmöglichkeiten geben.
Peter Wonka,
Marktoberdorf
3720 einsatzbereite Atomwaffen weltweit! Dazu kann ich nur sagen, diese herrschsüchtigen und gewissenlosen Väter der Atombomben und die Politiker, die das zulassen, sollte man allesamt auf den Mond schießen.
Franz Blochum, Dirlewang, zu „Das Arsenal des Schreckens“
(Politik) vom 5. August