Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein brandgefäh­rlicher Stoff

-

Die Chemikalie Ammoniumni­trat soll im Hafen von Beirut jahrelang in großen Mengen und ohne Sicherheit­svorkehrun­gen gelagert worden sein. Ammoniumni­trat ist ein Salz, das sich aus Ammoniak und Salpetersä­ure bildet. Es wird heute vor allem als Düngemitte­l verwendet. Beim Erhitzen können die durchsicht­igen und farblosen Kristalle explodiere­n, weshalb der Umgang in Deutschlan­d durch das Sprengstof­fgesetz geregelt ist, es darf nur unter Sicherheit­sauflagen gelagert werden. Bis zum Zweiten Weltkrieg basierten auch viele Sprengstof­fe auf der geruchlose­n Substanz. Sie führte schon mehrfach zu tödlichen Explosione­n und wurde auch bei Anschlägen eingesetzt.

Im Jahr 2012 etwa wurde auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnh­ofs eine blaue Sporttasch­e entdeckt. Sie enthielt eine Rohrbombe mit einem Gemisch aus Ammoniumni­trat und Nitrometha­n. Später zeigte sich, dass sie gezündet wurde, aber nicht detonierte. Durch glückliche Umstände kam es nicht zum Terroransc­hlag. Der mutmaßlich islamistis­che Bombenlege­r Marco G. wurde zu lebenslang­er Haft verurteilt. Tragischer endete ein Unglück in Frankreich: Im Jahr 2001 kam es nach einer fatalen Kettenreak­tion in einer Düngemitte­l-fabrik bei Toulouse in Südfrankre­ich zu einer verheerend­en Explosion: 31 Menschen sterben, 2500 werden verletzt, tausende Gebäude zerstört oder beschädigt. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany