Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine verwüstete Stadt

Nach der heftigen Explosion in dem Land Libanon versuchen Helfer, die Menschen zu versorgen. Die Zerstörung in Beirut ist dabei nicht das einzige Problem der Leute

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Manche Teile der Stadt sehen aus wie eine Landschaft aus Trümmern. Fenstersch­eiben sind zersplitte­rt, Schilder und Fensterläd­en abgerissen. Überall liegen verbogene Teile oder kaputte Autos herum. Dazwischen versuchen Helfer, vermisste Menschen zu finden und die Trümmer wegzuräume­n. So sieht es gerade in Beirut aus, der Hauptstadt des Landes Libanon. Das kleine Land liegt im Nahen Osten am Mittelmeer. Es grenzt unter anderem an die Länder Syrien und Israel.

„Das kann traumatisc­h für ein Kind sein“

Am Dienstag hatte es im Hafen Beiruts eine unglaublic­h heftige Explosion gegeben. Wie genau es dazu kam, ist noch nicht klar. Es soll aber mit einem gefährlich­en Stoff zu tun haben, der in großen Mengen im Hafen gelagert wurde. Bei der Explosion kamen mehr als hundert Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Viele von ihnen sind Kinder.

Sie sind besonders von der Lage betroffen. Manche haben ihre Eltern oder andere Familienmi­tglieder verloren. „Oder sie wurden in dem Chaos voneinande­r getrennt“, erzählt Jad Sakr. Er leitet die Hilfsorgan­isation „Save the Children“im Libanon. Auch wenn die Kinder wieder bei ihren Familien sind: Das riesige Chaos nach der Explosion, der höllische Lärm und der ganze Dreck können einem große Angst machen. „Das kann extrem traumatisc­h für ein Kind sein“, erzählt Jad Sakr. „In solchen Zeiten ist es wichtig, dass Kinder sicher sind und sich geschützt fühlen, dass sie Menschen um sich haben, mit denen sie sprechen können.“

Das alles ist zwar schon heftig genug. Doch die Menschen in der Region haben noch mit vielen anderen Problemen zu kämpfen. Das Coronaviru­s hat sich auch im Libanon ausgebreit­et. Weil die Krankenhäu­ser nun viele Verletzte behandeln müssen, können einige keine Corona-tests mehr durchführe­n und auch keine Corona-patienten behandeln.

Hinzu kommt: Große Teile der Bevölkerun­g leben in Armut. Außerdem sind in den vergangene­n Jahren viele Menschen vor dem Krieg in Syrien ins Nachbarlan­d Libanon geflüchtet. Die Explosion kam jetzt noch dazu. Jad Sakr sagt: „Es ist eine sehr schwierige Zeit, die Stadt wieder aufzubauen.“

Auch ein verfeindet­es Land drückt sein Mitgefühl aus

Viele Länder haben die Not des Libanon erkannt und schicken Helfer nach Beirut. Auch das Nachbarlan­d Israel, mit dem sich der Libanon im Krieg befindet, drückte sein Mitgefühl aus: Das Rathaus in der Stadt Tel Aviv wurde am Mittwochab­end bunt angestrahl­t, sodass darauf die libanesisc­he Flagge zu sehen war. Israelisch­e Krankenhäu­ser hatten auch angeboten, Verletzte aus Beirut aufzunehme­n. Die Regierung des Libanon hatte das aber abgelehnt. Libanesen ist der Kontakt mit Israelis verboten. (dpa, lea)

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Foto: Hussein Malla, dpa Viele Häuser in der Stadt Beirut im Libanon wurden durch die Explosion zerstört. Große Teile der Bevölkerun­g leben in Armut. Sie haben kein Geld, die Häuser gleich wieder aufzubauen.
 ?? Fotos: Ilia Yefimovich/marwan Naamani/dpa ?? Der Hafen (oberes Bild) der Stadt Beirut ist komplett zerstört. Rechts neben dem Silo fand eine schwere Explosion statt, die einen Krater im Boden hinterließ. Nach dem schrecklic­hen Ereignis drückte auch das Land Israel sein Mitgefühl aus und ließ das Rathaus (unteres Bild) in der Stadt Tel Aviv in den Farben der libanesisc­hen Fahne anstrahlen.
Fotos: Ilia Yefimovich/marwan Naamani/dpa Der Hafen (oberes Bild) der Stadt Beirut ist komplett zerstört. Rechts neben dem Silo fand eine schwere Explosion statt, die einen Krater im Boden hinterließ. Nach dem schrecklic­hen Ereignis drückte auch das Land Israel sein Mitgefühl aus und ließ das Rathaus (unteres Bild) in der Stadt Tel Aviv in den Farben der libanesisc­hen Fahne anstrahlen.
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