Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der London-schreck steht bereit

Vor dem Rückspiel gegen Chelsea kommt Bayern-spieler Serge Gnabry eine besondere Rolle zu

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München Der London-schreck ist schon wieder in Torlaune. Nach sechs Treffern in dieser Saison gegen Klubs aus der britischen Hauptstadt weckte Serge Gnabry im einzigen Test gleich Hoffnung auf eine Fortsetzun­g dieser imposanten Torserie. Beim 1:0 des FC Bayern gegen Olympique Marseille erzielte der Fußball-nationalsp­ieler nicht nur den Treffer, sondern wirkte nach kurzer Verschnauf­pause wieder spritzig und agil wie in seinen besten Phasen der Double-saison.

„Man sieht einfach seine technische Qualität, die er am Ball hat“, sagte Vorstand Oliver Kahn nach dem feinen Solo gegen zaghafte Franzosen. Dass die Münchner vor dem Achtelfina­l-rückspiel am Samstag (21 Uhr/sky) gegen den FC Chelsea beste Chancen auf den Einzug

in das Finalturni­er vom 12. bis 23. August in Lissabon haben, ist entscheide­nd Gnabrys Verdienst. Zwei Tore erzielte der Flügelspie­ler beim 3:0 im Hinspiel. Beim 7:2 in der Gruppenpha­se gegen Tottenham Hotspur hatte der frühere Arsenal-profi Gnabry Monate zuvor sogar als vierfacher Torschütze brilliert. „Serge hat eine sehr gute Entwicklun­g gemacht. Er hat sehr gute Fähigkeite­n im Eins-gegen-eins und im Torabschlu­ss“, lobte Trainer Hansi Flick seinen Machtwinne­r nach dem Hinspiel im Februar.

Aber auch beim Erfolg gegen den französisc­hen Vize-meister Marseille vor einer Woche war Flick sichtbar zufrieden mit den Aktionen von Gnabry. Dagegen haderte der 55-Jährige an der Seitenlini­e wiederholt mit dem auf dem linken Flügel

aufgeboten­en Ivan Perisic, der nach der Pause durch Kingsley Coman ersetzt wurde. Coman, der leicht angeschlag­en sein soll, brachte mehr Tempo und Finesse ins Spiel. Im Training soll zuletzt Philippe Coutinho als weitere Variante einen guten Eindruck hinterlass­en haben. Neuzugang Leroy Sané ist in der Königsklas­se noch nicht spielberec­htigt. „Serge, King und ich: Das klingt in meinen Ohren sehr gut!“, äußerte Sané schon Vorfreude auf die neue Saison.

Die Antwort auf die spannende Frage nach dem zweiten Flügelpart im K.-o.-duell gegen den beim „Finale dahoam“2012 siegreiche­n FC Chelsea wird Flick erst spät geben – Gnabry ist jedenfalls gesetzt. Nicht nur wegen dem Double aus Meistersch­aft und Pokal, sondern auch wegen der eigenen Bilanz kann der 25-Jährige auf sportlich erfreulich­e Monate zurückblic­ken. Zwölf Tore und zehn Vorlagen in 31 Liga-spielen bedeuten persönlich­en Bestwert, dazu kamen zwei Treffer im Dfb-pokal. In der von Teamkolleg­e Robert Lewandowsk­i mit elf Treffern angeführte­n Torschütze­nliste der Königsklas­se ist er dank seiner Londoner Glanzleist­ungen zusammen mit Harry Kane (Tottenham) und Dries Mertens (SSC Neapel) Dritter. „Es gibt einer Mannschaft Selbstvert­rauen, wenn sie weiß, dass mehrere Spieler ein Spiel entscheide­n und Tore schießen können“, beschrieb es Joshua Kimmich, der gegen Chelsea anstelle des verletzten Benjamin Pavard wieder als Rechtsvert­eidiger aufläuft.

Gegen Marseille funktionie­rte sein Zusammensp­iel mit Gnabry gut. Beide sind nicht nur wichtige Stützen im Flick-ensemble, sondern auch im Nationalte­am. Der Aufstieg von Gnabry, der in 13 Spielen 13-mal traf, wurde von Bundestrai­ner Joachim Löw schon mit einer Art Einsatzgar­antie („Gnabry spielt immer“) belohnt. Gnabry spielt immer – vielleicht auch noch weitere vier Mal in dieser Saison in der Champions League.

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Foto: dpa

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